Spielberichte 2002


SMM 1-02: Dumm gelaufen

Nach der total verkorksten Meisterschaft im vergangenen Jahr - alle drei Mannschaften waren abgestiegen - wollten die Rheintaler endlich zeigen, wo der Hammer hängt. Doch auch in den unteren Ligen will jeder Punkt hart erkämpft sein. Aus den sieben fetten Jahren, die angeblich auf die mageren folgen sollen, wird vorerst jedenfalls nichts.

Die erste Mannschaft unterlag Wil I mit 3 ½ : 2 ½ Punkten. Mit etwas Schlachtenglück hätte das Resultat durchaus umgekehrt lauten können. Mirko Oertle feierte einen gelungenen Einstand bei den Rheintalern. Anfangs stand er etwas beengt, doch je länger die Partie dauerte, umso besser kam der Informatiker in Fahrt. Nach einem imposanten Höhenflug - in den letzten sieben Wertungspartien hatte er kein einziges Mal verloren - musste Markus Christen wieder einmal mit der Niederlage Bekanntschaft machen. Der Spieler, dem dieses seltene Kunststück gelang, hiess Peter Kobler.

Die Partien an den Brettern 4 bis 6 sahen keinen Sieger. Markus Wittwer und Manfred Spiegel bestimmten zwar die Gangart, doch der entscheidende Durchbruch blieb ihnen versagt. Noch schlimmer erging es Rico Zanga. Er wähnte sich leicht im Vorteil, doch am Schluss war es sein eigener König, der im weissen Mattnetz zappelte.

Vier gegen sechs Mann

Auch die zweite Mannschaft musste in der Startrunde einen Dämpfer verdauen. Immerhin ging sie nicht ganz leer aus. Schuld an der Misere war nicht mangelndes Glück oder eigenes Unvermögen. Die Rheintaler waren schlicht nicht in der Lage, eine komplette Mannschaft zu stellen und mussten zwei Partien kampflos dem Gegner überlassen. An den übrigen Brettern bestimmten sie klar das Geschehen und konnten mit 3:1 Punkten wenigstens noch mit Romanshorn gleichziehen.

Wil I - Rheintal I 3 ½ : 2 ½

Peter Kobler - Markus Christen 1:0, Jürg Hertli - Mirko Oertle 0:1, Isak Halilovic - Rico Zanga 1:0, Peter Fässler - Markus Wittwer ½, Raphael Sprenger - Robert Sandholzer ½, Arthur Koller - Manfred Spiegel ½

Rheintal II - Romanshorn I 3 : 3

Bretter 1 und 3 unbesetzt! Enrique Lorita 0, Gilbert Jost 1, Urs Benninger 1, Günther Hüttig 1

Bodan III - Rheintal III 3 : 3

Daniel Eichkorn 1, Kurt Kaufmann 1, Rafael Ibanez 1, Gerd Fischer 0, Pius Steiger 0, Mario Milo 0


SMM 2-02: Rheintaler waren nicht zu bremsen

Die zweite Runde im Rahmen der Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft gestaltete sich zu einem wahren Siegeslauf für den Schachclub Rheintal. Alle Mannschaften feierten hohe Siege.

Nach dem Dämpfer in der Startrunde liessen die Rheintaler diesmal gegen Steckborn nichts mehr anbrennen. Nach dreieinhalb Stunden deutete noch nichts auf einen Kantersieg hin, doch dann ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb von fünfzehn Minuten fiel an fünf Brettern die Entscheidung. Zuerst trickste Markus Christen seinen Gegner in einem kniffligen Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern aus. Noch in der selben Minute erhöhte Marcel Mannhart auf 2:0. In der Hitze des Gefechtes hatte sein Gegner vergessen, die Uhr zu drücken. Er fiel aus allen Wolken, als das Fallblättchen mit einem deutlich hörbaren "Klick" die Zeitüberschreitung signalisierte. Seine Stellung befand sich zu diesem Zeitpunkt allerdings schon in einem kritischen Zustand.

Der dritte im Bunde war Klaus Doskocil. Er hatte bereits im 23. Zug eine Figur erobert, musste aber in der Folge noch manche Klippe umschiffen, bis der Punkt im Trockenen war. In Wittwer-Zahner und Oertle-Aklin wurden die Punkte nach wechselhaftem Verlauf geteilt, so dass nach vier Stunden Spieldauer nur noch eine Partie übrig blieb. Rico Zanga besass in einem komplizierten Turm-Läufer-Endspiel gute Gewinnchancen. Leider blieb ihm der entscheidende Durchbruch versagt, so dass es auch hier zur Punkteteilung kam. Bei der anschliessenden Analyse fand Rico auf Anhieb den entscheidenden Gewinnzug, der ihm am Brett entgangen war.

Noch toller als das Fanionteam trieben es die beiden Viertliga-Mannschaften. Rheintal II kehrte mit einem 5½:½-Triumph aus Sargans zurück und die dritte Mannschaft schlug Winterthur vernichtend mit 6:0 Punkten. Wegbereiter des "Zu-Null-Sieges" war Kurt Kengelbacher, der alle Prognosen auf den Kopf stellte und seinem über 200 Elo-Punkte höher eingestuften Gegner eine empfindliche Niederlage beifügte.

Rheintal I - Steckborn I 4½:1½

Klaus Doskocil - Paul Businger 1:0, Markus Christen - Oliver Bohne 1:0, Marcel Mannhart - Kurt Faller 1:0, Rico Zanga - Peter Haldi ½:½, Mirko Oertle - Heinz Aklin ½:½, Markus Wittwer - Rolf Zahner ½:½

Rheintal II - Gonzen II 5½:½

David Grüninger 1, Erwin Frei 1, Urs Benninger 1, Gilbert Jost ½, Stefan Marte 1, Enrique Lorita 1

Rheintal III - Winterthur VI 6:0

Kurt Kengelbacher, Kurt Kaufmann, Daniel Eichkorn, Rafael Ibanez, Pius Steiger, Gerd Fischer, alle 1:0


SMM 3-02: SCR siegt an allen Fronten

Die dritte Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft verlief für den Schachclub Rheintal optimal. Die erste Mannschaft schlug Herrliberg II klar mit 1½:4½ Punkten und auch die anderen Teams sammelten wichtige Punkte im Kampf um den Gruppensieg.

Noch bevor die Uhren in Gang gesetzt wurden, stand es 0:1 für die Rheintaler. Die Gastgeber waren nicht in der Lage, eine komplette Mannschaft zu stellen, so dass Klaus Doskocil unfreiwillig zuschauen musste. Der erste reguläre Sieg ging auf das Konto von Robert Mrsic. Ines Abraham handelte sich durch ihr optimistisches Vorgehen einen hässlichen Doppelbauern und eine offene Königsstellung ein. Als Robert mit Dame und Läufer zum Gegenangriff überging, war es bald einmal um die junge Dame geschehen.

Marcel Mannhart ist bekannt für seine unkonventionelle Eröffnungsbehandlung. Diesmal führte er Urs Leuenberger mit 1. Sc3 aufs Glatteis. Der Zürcher fand nicht das probate "Gegengift" und wurde langsam aber sicher an die Wand gedrückt.

An den Brettern 2, 3 und 4 wurden die Punkte nach wechselhaftem Verlauf geteilt. Mirko Oertle stand zwar etwas unter Druck und auch die Bedenkzeit machte ihm zu schaffen; dank seiner Routine konnte er die Partie aber im Gleichgewicht halten. Rico Zanga besass die bessere Bauernstruktur und drohte, sich den isolierten Bauern von Silvia Ludwig einzuverleiben. Seine Gegnerin verteidigte sich aber ebenso geschickt wie originell, so dass auch er letztlich mit einem halben Punkt zufrieden sein musste.

Herrliberg II - Rheintal I 1½:4½

? - Klaus Doskocil 0:1, Heini Faust - Mirko Oertle ½:½, Silvia Ludwig - Rico Zanga ½:½, Walter Zollinger - Markus Wittwer ½:½, Urs Leuenberger - Marcel Mannhart 0:1, Ines Abraham - Robert Mrsic 0:1

Rheintal II - Steckborn II 5:1

David Grüninger 1, Erwin Frei 0, Urs Benninger 1, Gilbert Jost 1, Stefan Marte 1, Enrique Lorita 1

Rheintal III - Buchs II 3½:2½

Daniel Eichkorn ½, Kurt Kaufmann ½, Rafael Ibanez 1, Pius Steiger 1, Jürgen Draxl ½, Gerd Fischer 0


SMM 4-02: Hektik und rote Köpfe

In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft feierte der Schachclub Rheintal den dritten Sieg in Serie. Mit ihrem schnellen und aggressiven Spiel liefen die Schachfreunde aus dem Kosovo den Rheintalern ins offene Messer.

Kosova fand nicht das geeignete Rezept, um die Rheintaler in Verlegenheit zu bringen. Markus Wittwer, Klaus Doskocil und Marcel Mannhart brachten die Gastgeber schnell einmal mit 3:0 Punkten in Führung. Leider kam es dann zu einem Zwischenfall, der heftige Debatten und rote Köpfe auf beiden Seiten auslöste.

Mirko Oertle befand sich in hoher Zeitnot und führte die letzten Züge vor der ersten Zeitkontrolle im Blitztempo aus. In der Hitze des Gefechtes fand er keine Zeit, um die Züge zu notieren. Als das Kontrollblättchen an seiner Schachuhr fiel, machte Shaip Latifi Zeitüberschreitung geltend. Er hatte in sein Partieformular nur 37 Züge eingetragen. Mirko war aber der festen Überzeugung, mehr als 40 Züge ausgeführt zu haben, konnte den Nachweis aber mangels Notation nicht erbringen. Die Partie wurde auf einem zweiten Schachbrett unter Aufsicht der Schiedsrichter rekonstruiert. Es stellte sich heraus, dass Shaip zumindest zwei weisse und zwei schwarze Züge nicht notiert hatte.

Dessen ungeachtet weigerte er sich, die Partie fortzusetzen, worauf Mannschaftskapitän Markus Wittwer telefonisch den Leiter der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft, Dr. Markus Angst, kontaktierte. Nach einer kleinen Lektion Regelkunde war klar: Wenn keine vollständige Aufzeichnung der Partie vorliegt, kann keine Zeitüberschreitung beanstandet werden. Mirko begab sich also wieder in den Turniersaal, um die Partie zu Ende zu spielen. Am Tisch angekommen, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Uhr und Figuren samt Brett waren verschwunden - wie von Geisterhand weggetragen. Und niemand hatte davon etwas gehört oder gesehen. Nach einer weiteren Debatte obsiegte schliesslich doch noch die Vernunft. Das Kriegsbeil wurde begraben und die Spieler schlossen einen versöhnlichen Kompromiss, in Schachkreisen auch Remis genannt.

Mit diesem Kantersieg sind die Rheintaler ihrem Saisonziel - Rückkehr in die erste Liga - ein grosses Stück näher gekommen. Für Kosova könnte es noch eng werden, will der Aufsteiger die erste Saison in der zweiten Liga nicht unter dem Stichwort "Erfahrungen sammeln" abbuchen.

Rheintal I - Kosova St. Gallen I 5½ : ½

Klaus Doskocil - Ramadan Kadrija 1:0, Marcel Mannhart - Idriz Dzemaili 1:0, Rico Zanga - Avdyl Xhemaili 1:0, Mirko Oertle - Shaip Latifi ½:½, Markus Wittwer - Ruzhdi Basha 1:0, Robert Mrsic - Emin Gjata 1:0

St. Gallen IV - Rheintal II 2½ : 3½

David Grüninger ½, Urs Benninger 0, Gilbert Jost 1, Günther Hüttig 0, Stephan Marte 1, Enrique Lorita 1

St. Gallen V - Rheintal III 1½ : 4½

Jürgen Draxl 1, Kurt Kaufmann ½, Daniel Eichkorn 1, Rafael Ibanez 1, Pius Steiger 1, Kurt Kengelbacher 0


SMM 5-02: Transpiration statt Inspiration

In der fünften Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft erlitten die Rheintaler einen herben Rückschlag. Nach der knappen Niederlage gegen St. Gallen III ist der angestrebte Aufstiegsplatz in weite Ferne gerückt.

Das Wetter lud eher zum Bade denn zum Schachspiel, als die Figuren zur letzten SMM-Runde vor der Sommerpause zurecht gerückt wurden. Die drückende Hitze im Turniersaal trieb den Spielern schon nach wenigen Zügen dicke Schweissperlen auf die Stirn. Irgendwie bekundeten die Rheintaler Mühe, die Begriffe Inspiration und Transpiration auseinander zu halten. Sie vertrauten auf ihre Routine und beschränkten sich im übrigen darauf, fleissig Schweiss abzusondern. Die Städter hingegen traten sehr selbstbewusst auf und brachten die Gastgeber mit originellen Ideen in Verlegenheit.

Dabei hatte es so gut angefangen. Marcel Mannhart überraschte den Gegner mit seiner unkonventionellen Eröffnungsbehandlung (1. Sc3) und gewann Qualität, Bauer und Partie. Nach knapp vier Stunden erhöhte Manfred Spiegel auf 2:0. Er knöpfte Stefan Bornhauser einen Bauern ab, den er sicher verwertete. Noch eineinhalb Punkte bis zum Mannschaftssieg oder wenigstens einen Punkt bis zum Unentschieden, das musste doch zu schaffen sein. War es nicht! Einzig Klaus Doskocil konnte sich trotz eines Minusbauern ins Remis flüchten, alle andern Partien gingen nach langer Gegenwehr den Rhein hinunter.

Rheintal II und III im Hoch

Bedeutend besser erging es den beiden Viertliga-Mannschaften. Sie schlugen Herisau III beziehungsweise Thal I vernichtend mit 5½:½ und 5:1 Punkten. Zwei Runden vor Schluss zieren beide Mannschaften in ihren Gruppen unangefochten die Tabellenspitze. Der Fahrstuhl nach oben ist bereits reserviert.


Trotz der drückenden Hitze wies Rheintal III (links) Thal I im Regionalderby klar in die Schranken.


Rheintal I - St. Gallen III 2½:3½

Klaus Doskocil - Martin Keel ½:½, Marcel Mannhart - Adrian Überwasser 1:0, Mirko Oertle - Roman Schmuki 0:1, Markus Wittwer - Stevan Vlajic 0:1, Robert Mrsic - Thomas Schoch 0:1, Manfred Spiegel - Stefan Bornhauser 1:0

Rheintal II - Herisau III 5½:½

Urs Benninger 1, David Grüninger 1, Gilbert Jost 1, Hanspeter Weder 1, Erwin Frei ½, Enrique Lorita 1

Rheintal III - Thal I 5:1

Jürgen Draxl - Ivo Walt 0:1, Daniel Eichkorn - Beat Thür 1:0, Kurt Kaufmann - Fredy Muntwyler 1:0, Pius Steiger - Matthias Uffer 1:0, Rafael Ibanez - Rudolf Ulbl 1:0, Gerd Fischer - Martin Dörig 1:0


SMM 6-02: SC Rheintal ohne Probleme

In der sechsten und vorletzten Runde der Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft hat der Schachclub Rheintal noch einmal alle Kräfte mobilisiert und seine Ambitionen auf den Aufstieg unterstrichen.

Im Altersheim Pfrundhaus, wo der Zürcher Quartierverein seine Heimspiele austrägt, sahen die Städter ziemlich alt aus. Die Rheintaler machten von Beginn weg gewaltig Druck und drängten die Zürcher in die Defensive. Mit einem Springeropfer auf g7 setzte Klaus Doskocil das Spitzenbrett in Brand. Emanuel Wyler war derart verblüfft, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und nach wenigen Zügen resignierte. Je länger der Wettkampf dauerte, desto augenfälliger wurde die Überlegenheit der Rheintaler. Noch vor der ersten Zeitkontrolle hiess es 0:5, und auch die letzte Partie nahm einen günstigen Verlauf. Als Markus Wittwer dann aber die Bedenkzeit knapp wurde, verflüchtigte sich sein Vorteil und er stellte sogar eine Qualität ein. Die Stellung bot aber immer noch genug Ressourcen, um wenigstens ein Unentschieden unter Dach zu bringen.

Anwärter auf den Aufstieg

Mit dem gleichen Resultat wie die erste Mannschaft deklassierte auch Rheintal II die Gäste aus Kreuzlingen. Bodan II trat nur mit vier Mann an und stand von Beginn weg auf verlorenem Posten. Eine Runde vor Schluss haben sich die Spieler um Mannschaftskapitän Urs Benninger vorzeitig für das Aufstiegsspiel qualifiziert. Der Stichkampf gegen Flims-Laax findet am 9. November in der Höhle des (Hotels) Löwen in Widnau statt.

Réti Zürich I - Rheintal I ½ : 5½

Emanuel Wyler - Klaus Doskocil 0:1, Vinzent Kriste - Marcel Mannhart 0:1, Edmund Hofstetter - Rico Zanga 0:1, Patrik Gsell - Markus Wittwer ½:½, Eugen Fleischer - Robert Mrsic 0:1, Roman Schnelli - Robert Sandholzer 0:1

Rheintal II - Bodan III 5½:½

David Grüninger 1, Hanspeter Weder 1, Enrique Lorita 1, Gilbert Jost ½, Erwin Frei 1, Bruno Spälti 1

Herisau II - Rheintal III 3½ : 2½

Kurt Kaufmann ½, Rafael Ibanez 1, Pius Steiger 0, Daniel Eichkorn 0, Ismail Osmani 1, Gerd Fischer 0


SMM 7-02: Rheintaler Schachcracks schaffen Gruppensieg

Eine Woche nach der schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) hat auch die schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM) ihre Tore geschlossen. In der letzten Runde wurde die Tabelle noch einmal tüchtig durcheinander geschüttelt.

Die Rheintaler reisten mit gemischten Gefühlen an den Rheinfall. Aus eigener Kraft konnten sie sich nicht mehr für die Aufstiegsrunde qualifizieren, selbst wenn sie Schaffhausen schlagen würden. Sie standen im Schatten von St. Gallen und Wil, die je einen Mannschaftspunkt mehr auf ihrem Konto hatten und vor lösbaren Aufgaben standen. Wil traf auf Schlusslicht Réti Zürich und St. Gallen spielte gegen Kosova, das ebenfalls vom Abstieg bedroht war. Die Rheintaler konnten nur noch auf einen Ausrutscher ihrer Mitkonkurrenten hoffen, sonst war die Saison gelaufen.

Unbequemer Gegner

Schaffhausen war ein unbequemer und vor allem unberechenbarer Gegner. Die Munotstädter hatten sich mit vier Spielern aus dem benachbarten Ausland verstärkt. Im Grunde genommen spielten die Rheintaler nicht gegen Schaffhausen sondern gegen den Schachclub Gottmadingen. "Vorne klammern und hinten punkten", das war die Regieanweisung, die Coach Markus Wittwer an seine Kameraden gab. Dieses Konzept ging tatsächlich auf. An den ersten drei Brettern wurden die Punkte nach langem Kampf geteilt, und hinten kamen die Rheintaler zu einer hundertprozentigen Ausbeute.

Rico Zanga diktierte von Beginn weg das Geschehen und erstickte alle gegnerischen Befreiungsversuche im Keime. Umstrittener waren die Partien von Mirko Oertle und Markus Wittwer. Beide bekundeten Mühe, ihre Stellungen nach Abschluss der Eröffnung auszugleichen. Schon mit einem einzigen ungenauen Zug wären sie ins Hintertreffen geraten. Doch dann überschätzten die deutschen Legionäre ihre Möglichkeiten und wurden von den Rheintalern kaltblütig ausgebremst. 1½ zu 4½, nicht schlecht, aber reichte es auch für den zweiten Rang? Es reichte sogar für den ersten! St. Gallen und Wil hatten ihre Wettkämpfe gegen die vermeintlich chancenlosen Kellerkinder kläglich verloren. Nun warten die Rheintaler Schachkoryphäen voller Spannung auf den 9. November, wenn der Stichkampf um den Aufstieg ansteht. Die Chancen, dass der Schachclub Rheintal im nächsten Jahr wieder in der ersten Liga vertreten sein wird, stehen gut. An der Motivation fehlt es jedenfalls nicht.

Schaffhausen I - Rheintal I 1½ : 4½

Michael Walter - Robert Mrsic ½:½, Jürgen Schädler - Klaus Doskocil ½:½, Günther Jehnichen - Kurt Kaufmann ½:½, Thomas Reichenbächler - Mirko Oertle 0:1, Robert Schetty - Rico Zanga 0:1, Max Schultheiss - Markus Wittwer 0:1

Schlussrangliste

1.Rheintal1029½
2.Wil922½
3.St. Gallen921½
4.Herrliberg823½
5.Schaffhausen820½
6.St. Gallen Kosova516
7.Zürich Réti418
8.Steckborn316½

Munot Schaffhausen I - Rheintal II 1½ : 4½

Urs Benninger 0, Stefan Marte 1, Erwin Frei ½, Gilbert Jost 1, Bruno Spälti 1, Enrique Lorita 1


Schweiz. Mannschaftsmeisterschaft, Stichkampf um den Aufstieg in die 1. Liga

Wir sind wieder oben!

Es ist geschafft! Nach einem unfreiwilligen Abstecher in die zweite Liga kehrt der Schachclub Rheintal (SCR) in die höchste Amateurliga zurück. Im Stichkampf gegen Baden II gaben sich die Spieler um Mannschaftskapitän Markus Wittwer keine Blösse und gewannen mit 4:2 Punkten.

Keres, skandinavisch, russisch, Caro-Kann, französisch, sizilianisch - was sich nach einem unverständlichen Kauderwelsch anhört, ist die korrekte Bezeichnung für die Eröffnungssysteme, die an den sechs Brettern zur Diskussion standen. Beide Seiten hatten sich gründlich auf den Stichkampf vorbereitet. Hier sassen sich keine müden, ausgelaugten Gestalten gegenüber, sondern 12 ambitionierte Denksportler, die kein Risiko scheuten.

Nach vier Stunden eröffnete Mirko Oertle das Score mit einem Schwarzsieg über Jean-Pierre Z'berg. Er hatte die weisse Stellung Zug um Zug eingeschnürt, bis der Aargauer aus Raummangel zugrunde ging. Nun war der Bann gebrochen. Robert Mrsic führte eine zunächst gleichwertige Partie durch aggressives Vorgehen noch zum verdienten Sieg. Klaus Doskocil sah sich einem heftigen Opferangriff von Werner Brunner ausgesetzt. Doch irgendwo verlor Brunner den Faden und Klaus konnte die Zitterpartie noch kippen. Markus Wittwer griff wie immer zur französischen Verteidigung. Schon nach wenigen Zügen übernahm er die Initiative und setzte Friedhelm Löffelhardt unter Druck. Leider vernachlässigte er in der Zeitnotphase die Königssicherheit und in bereits desolater Stellung überschritt er kurz vor dem 40. Zug die Zeitlimite.

Am längsten, nämlich fünf Stunden, brauchte Rico Zanga bis zum Matchpoint. Mit einem riskanten Springeropfer zertrümmerte er die gegnerische Rochadestellung. Der Angriff drang zwar nicht durch, doch die schwarzen Springer standen derart unglücklich, dass Rico die Figur zurückerobern konnte. Mit zwei Mehrbauern war es für ihn ein Leichtes, den Sieg und damit den Aufstieg für den SCR zu bewerkstelligen.


Sechs Freunde müsst ihr sein. Hinten, von links: Mirko Oertle, Robert Mrsic, Markus Wittwer, Rico Zanga. Vorne: Klaus Doskocil, Markus Christen


Auch Rheintal II steigt auf

Noch besser als dem Fanionteam erging es der zweiten Mannschaft. Das Altherren-Sextett aus Flims-Laax war hoffnungslos überfordert und brachte kein Bein auf den Boden. Dem Spielverlauf nach hätte das Ergebnis sogar zu Null ausfallen müssen, doch in einem Anflug von Nächstenliebe liess Günther Hüttig seinen Gegner in Remis entwischen.

Stichkampf 2./1. Liga: Rheintal I - Baden II 4:2

Markus Christen - André Brunner 0:1, Klaus Doskocil - Werner Brunner 1:0, Mirko Oertle - Jean-Pierre Z'berg 1:0, Rico Zanga - Donjan Rodic 1:0, Markus Wittwer - Friedhelm Löffelhardt 0:1, Robert Mrsic - Panayotis Adamantidis 1:0

Stichkampf 2./1. Liga: Rheintal II - Flims-Laax 5½:½

David Grüninger 1, Günther Hüttig ½, Gilbert Jost 1, Bruno Spälti 1, Enrique Lorita 1, Erwin Frei 1



SGM 1-02: Sandro Schmids Doppelleben

Eine Woche nach der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft hat auch die Gruppenmeisterschaft ihren Spielbetrieb aufgenommen. Zum Auftakt setzte es für die Rheintaler eine denkbar knappe Niederlage gegen St. Gallen ab.

Seit dem Zusammenschluss des Schweizerischen Schachverbandes mit dem Arbeiterschachbund vor sechs Jahren gelangen zwei ähnlich gelagerte Mannschaftsturniere zur Austragung: Die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM) und die Schweizerische Gruppenmeisterschaft (SGM). Nicht alle Spieler bestreiten die beiden Meisterschaften für ein und denselben Verein. Sandro Schmid zum Beispiel geht in der SMM für St. Gallen auf Punktejagd, in der SGM schlägt sein Herz aber für die Rheintaler.

Als die beiden Teams am Samstag aufeinander trafen, geriet er in die Zwickmühle. Soll er gegen seine eigenen Klubkameraden überhaupt auf Gewinn spielen? Die meisten hätten das Problem mit einem mehr oder weniger arrangierten "Grossmeister-Remis" gelöst, nicht aber Sandro Schmid. Der amtierende Rheintalermeister liess Gerd Wettering nicht den Hauch einer Chance und schon nach 15 Zügen war Lichterlöschen. Hier die originelle Miniatur (Sie ist auch in der Partiensammlung enthalten). Es lohnt sich, die Figuren wieder einmal aus dem Schrank zu holen. 1. e4 g6 2. d4 Lg7 3. Sc3 d6 4. Lg5 c6 5. Dd2 a6 6. h3 Sd7 7. Sf3 b5 8. a4 Da5 9. b4 Dxb4 10. axb5 h6 11. Ta4 Dxa4 12. Sxa4 axb5 13. Sc3 Ta1+ 14. Sd1 hxg5 15. Dc3 1:0. Ein ähnlicher Überfall gelang auch Rico Zanga. Mit einem prächtigen Scheinopfer kidnappte er die Dame von Thomas Akermann.

In der Zwischenzeit waren die Gäste aber auch nicht untätig gewesen. Robert Hauser geriet gegen Marc Potterat bös unter die Räder und Markus Wittwer blieb gegen Christian Salerno auf der Strecke. An den Brettern vier, sieben und acht wurden die Punkte geteilt, sodass in der sechsten Spielstunde noch immer Gleichstand herrschte. Leider endete Mirko Oertles Höhenflug - seit einem halben Jahr hatte er keine einzige Turnierpartie mehr verloren - ausgerechnet in der Schicksalspartie gegen Martin Leutwyler. In einer beengten, aber haltbaren Stellung fand er nicht den richtigen Verteidigungsplan, sodass die Rheintaler letzten Endes doch noch leer ausgingen.

Rheintal I - St. Gallen I 3 : 4 ½

Robert Hauser - Marc Potterat 0:1, Rico Zanga - Thomas Akermann 1:0, Mirko Oertle - Martin Leutwyler 0:1, Markus Christen - Peter Bischof ½:½, Markus Wittwer - Christian Salerno 0:1, Sandro Schmid - Gerd Wettering 1:0, Andreas Guller - Stephan Fessler ½:½, Urs Benninger - Halit Rexhepi ½:½


SGM 2-02: Der Schachclub Rheintal überzeugte

Die Rheintaler Schachspieler haben sich von der ärgerlichen Niederlage in der Startrunde gut erholt. Obwohl die Nummer 1 im Team, IM Guntram Gärtner, fehlte, kehrten sie mit zwei Mannschaftspunkten aus Zürich zurück.

Zu einem Spezialisten für Kurzpartien scheint sich Sandro Schmid zu entwickeln. Diesmal nützte er einen Eröffnungsfehler von Patrick Eschmann schonungslos aus und hob die schwarze Stellung mit einem Turmopfer aus den Angeln. Ähnlich verlief die Auseinandersetzung zwischen Daniel Good und Markus Christen, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Der Rheintaler spielte eine Eröffnung fern aller Theorie. Das Experiment misslang aber gründlich und Markus geriet bös unter die Räder. Als dann auch noch Andras Guller von Thomas Held überspielt wurde, lagen die Zürcher vorübergehend sogar in Front. Da Klaus Doskocil und Mirko Oertle ihre Gegner aber fest im Griff hatten, bestand kein Grund zur Besorgnis. In der Tat gewann Klaus ebenso sicher wie Mirko, so dass der Mannschaftssieg in Griffweite rückte.

Nichts für schwache Nerven war die Partie zwischen Clemens Sutter und Robert Hauser. Der Rheintaler stand stark unter Druck und als ein weisser Freibauer auf d6 auftauchte, schien die Sache gelaufen zu sein. Doch Robert wurstelte sich irgendwie heraus und gewann sogar einen Bauern. Mehr als ein Unentschieden lag bei ungleichfarbigen Läufern aber nicht drin. Am längsten, nämlich fünfeinviertel Stunden, bekriegten sich René Altenburger und Robert Sandholzer. Der Rheintaler war schlecht aus der Eröffnung heraus gekommen und hatte vorübergehend sogar eine Qualität eingebüsst. Je länger die Partie aber dauerte, desto besser kam Robert ins Spiel. Am Ende musste der Zürcher wohl oder übel ins Remis einwilligen, obwohl damit das Schicksal seines Teams besiegelt war.


Dank Siegen von Mario Milo, Martin Trösch und Gerold Forster (im Bild) feierte auch die 2. Mannschaft einen unerwarteten Erfolg.


Wollishofen II - Rheintal I 3½ : 4½

Patrick Eschmann - Sandro Schmid 0:1, René Altenburger - Robert Sandholzer ½:½, Sebastian Nilson - Klaus Doskocil 0:1, Daniel Good - Markus Christen 1:0, Frank Schmidbauer - Rico Zanga ½:½, Emanuel Wyler - Mirko Oertle 0:1, Thomas Held - Andras Guller 1:0, Clemens Sutter - Robert Hauser ½:½

Rheintal II - St. Gallen II 3 : 2

Gerd Fischer 0, Willi Zäch 0, Mario Milo 1, Gerold Forster 1, Martin Trösch 1


SGM 3-02: Nimzowitsch fuhr grobes Geschütz auf

In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft kamen die Rheintaler bös unter die Räder. 2:6 - so hoch hatten sie in der 2. Bundesliga bisher noch nie verloren.

Zürich-Nimzowitsch hatte mit dem Schachclub Rheintal noch eine Rechnung vom letzten Jahr offen. Damals hatten die Rheintaler dem Zürcher Stadtclub mit einem knappen Sieg die Meisterschaft verdorben. Seither hat Nimzowitsch kräftig aufgerüstet. Von der Papierform her gehörten die Gäste in eine andere "Gewichtsklasse". Der Elo-Durchschnitt bei Nimzowitsch betrug 2214, derjenige der Gastgeber genau 100 Punkte weniger.

Am ersten Brett sah sich Markus Wittwer mit IM Beat Züger konfrontiert. Der Innerschweizer holte sich 1989 den Landesmeister-Titel und gehört seither zu den Top Ten der Schweiz. Markus hielt die Stellung drei Stunden lang im Gleichgewicht, doch dann setzte sich das bessere Spielverständnis des internationalen Schachmeisters durch und der Amateur ging mit fliegenden Fahnen unter. Andreas Guller stand gegen Christoph Drechsler glatt auf Gewinn. Leider wurde ihm der hohe Zeitverbrauch zum Verhängnis. Er übersah eine perfide Drohung und verlor Haus, Hof und Zweitwagen. Robert Hauser stand nach ideenreicher Eröffnung ganz passabel. Doch auch er wurde für einen Moment unaufmerksam, sodass Massimo Cavaletto die schwarze Königsstellung mit einer Opferserie demolieren konnte.

Der einzige Lichtblick an diesem verregneten Nachmittag war der feine Sieg von Mirko Oertle. Der neue Vereinsmeister nahm Miguel Cancela einen Bauern ab, zu dem sich dank der tatkräftigen Mithilfe des Gegners auch noch eine Qualität gesellte. Die beiden Vorarlberger Legionäre erfüllten ihr Soll mit je einem Remis. Klaus Doskocil musste mit schwarz einigen Druck aushalten, aber nach dem Abtausch der Damen verflachte das Spiel. Die Partie zwischen Guntram Gärtner und Norbert Friedrich warf keine hohen Wellen. Nachdem Friedrich die Besetzung der halboffenen c-Linie durch die weissen Schwerfiguren neutralisieren konnte, wurde noch 15 Züge lang ein Läuferendspiel geübt. Insgesamt gibt es am Zürcher Sieg nichts zu rütteln, das Verdikt hätte aber gnädiger ausfallen können.

Rheintal I - Zürich-Nimzowitsch I 2:6

Markus Wittwer - Beat Züger 0:1, Guntram Gärtner - Norbert Friedrich ½:½, Klaus Doskocil - Marcel Hug ½:½, Sandro Schmid - Alain Dell'Agosti 0:1, Mirko Oertle - Miguel Cancela 1:0, Rico Zanga - Urs Egli 0:1, Robert Hauser - Massimo Cavaletto 0:1, Andreas Guller - Christoph Drechsler 0:1


SGM 4-02: Ersatzgeschwächte Schächler verlieren

In der vierten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft musste der Schachclub Rheintal auf mehrere Spitzenspieler verzichten. Nutzniesser der Ausfälle war Aarau, das sich mit einem mehr oder weniger geschenkten Sieg auf den dritten Tabellenrang vorschob.

Im Vorfeld zur vierten SGM-Runde kam Mannschaftsführer Sandro Schmid mächtig ins Rotieren. Aus unterschiedlichsten Gründen sagte ein Stammspieler nach dem anderen ab. Vom stolzen, 12 Mann umfassenden Kader blieben nur gerade fünf Leute übrig. So mussten drei Kollegen aus den unteren Ligen in die Bresche springen. Am grössten war das Elo-Gefälle zwischen dem dreifachen Schweizermeister Heinz Wirthensohn (2357) und Erwin Frei (1813). Wertungspunkte hin oder her, Erwin störte sich jedenfalls nicht am IM-Titel seines Gegners und hielt wacker dagegen. Als das Remis schon in Griffweite gerückt war, wurde der Rheintaler leider etwas zu sorglos und verstrickte sich in einem Mattnetz. Schade um die verpasste Gelegenheit.

Auch Enrique Lorita und Daniel Eichkorn gingen leer aus. Enrique geriet von Anfang an unter Druck und Dani versäumte es, den König rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Trotz dieser Hypothek war noch alles offen, doch dann geschah die Sache mit Mirko Oertle. Er hatte eine Figur gewonnen und wartete nur noch darauf, bis ihm der Gegner die Hand zum Sieg reichen würde. Rolf Walti tat ihm diesen Gefallen allerdings nicht und schickte seinen Freibauern auf Reisen. Mirko unterschätzte die Gefahr und erwachte voller Entsetzen, als es bereits zu spät war.

Besser erging es Robert Mrsic und Sandro Schmid. Robert feuerte aus allen Rohren auf die schwarze Königsstellung. Dem schwungvollen Angriff hatte Isa Cakir nichts entgegen zu setzen und in bereits verlorener Stellung stellte er die Dame ein. In Preziuso-Schmid stand die sizilianische Verteidigung zur Diskussion. Nach einem fragwürdigen Springerzug übernahm Sandro das Diktat. Er gewann einen Bauern, den er trotz ungleichfarbiger Läufer sicher nach Hause brachte.

Die beiden letzten Begegnungen Zanga-Backlund und Wittwer-Rezeg befanden sich nach vier Stunden immer noch im Gleichgewicht. Leider büsste Rico Zanga, der sonst so sicher agiert, ohne Not einen Bauern ein und musste kapitulieren. Markus Wittwer bekniete seinen Gegner noch über eine Stunde, mehr als ein Remis schaute aber auch bei ihm nicht heraus.

Aarau I - Rheintal I 5½ : 2½

Björn Backlund - Rico Zanga 1:0, Carmi Haas - Enrique Lorita 1:0, Heinz Wirthensohn - Erwin Frei 1:0, Rolf Walti - Mirko Oertle 1:0, Isa Cakir - Robert Mrsic 0:1, Toni Preziuso - Sandro Schmid 0:1, Markus Rezeg - Markus Wittwer ½:½, Daniel Meyer - Daniel Eichkorn 1:0


SGM 5-02: Ersatzspieler erwiesen sich als Glücksgriff

Mit einem ungefährdeten Sieg über Wettingen-Spreitenbach haben die Rheintaler Denksportler die Abstiegsgefahr gebannt. Für die unterlegenen Gäste brechen harte Zeiten an.

Auch in der letzten Runde vor der Sommerpause mussten die Rheintaler ersatzgeschwächt antreten. "Geschwächt" ist eigentlich nicht der passende Ausdruck, denn die beiden Ersatzleute lösten ihre Aufgabe mit Bravour. Urs Benninger bekundete als Schwarzer keine Mühe, das Spitzenbrett im Gleichgewicht zu halten - Remis nach 29 Zügen. Noch besser erging es Enrique Lorita. Obwohl sein Gegner 160 Wertungspunkte mehr auf die Waage brachte, war es der Rheintaler, der kräftig Hiebe verteilte. Im 28. Zug hätte er sogar die Dame gewonnen. Doch es kam nicht mehr dazu. Donjan Rodic zog es vor, das Handtuch zu werfen.

Der stärkste Aargauer, Bruno Zülle, war bei Klaus Doskocil bestens aufgehoben. Nach einer ungenauen Eröffnungsbehandlung zertrümmerte Klaus die schwarze Rochadestellung und blies zum Mattangriff. Auch Guntram Gärtner war kämpferisch gestimmt und überspielte Werner Rodel nach allen Regeln der Kunst.

Der einzige Schwarzsieg des Tages ging auf das Konto von Sandro Schmid. Die sizilianische Verteidigung war eine wirksame Waffe gegen Stefan Wanner. Obwohl der Aargauer sehr viel Bedenkzeit verbrauchte, bekam er die Probleme nicht in den Griff und ging an seiner geschwächten Königsstellung zu Grunde.

Etwas kurios war der Remisschluss zwischen Andreas Guller und Erika Reust. In angenehmer Stellung unterlief dem Rheintaler ein Fingerfehler, der ihn um ein Haar die Qualität gekostet hätte. Noch bevor Andreas die Uhr drückte, erkannte er, was er da angerichtet hatte, und bot scheinheilig Remis an. Die ehemalige Schweizer Damenmeisterin ging sofort auf das Angebot ein, ohne einen Blick auf die veränderte Situation zu werfen. Doch die Schachgöttin Caissa glich diese "Ungerechtigkeit" wieder aus. Am dritten Brett besass Robert Sandholzer ein glatt gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern. Doch dann übersah der Rheintaler eine perfide Pattfalle und Robert Schweizer konnte den halben Punkt mit einem provokanten Turmopfer retten.

Rheintal I - Wettingen-Spreitenbach I 6:2

Urs Benninger - Renato Neyer ½:½, Klaus Doskocil - Bruno Zülle 1:0, Robert Sandholzer - Robert Schweizer ½:½, Guntram Gärtner - Werner Rodel 1:0, Sandro Schmid - Stefan Wanner 1:0, Andreas Guller - Erika Reust ½:½, Gerhard Walter - Hans Frischknecht ½:½, Enrique Lorita - Donjan Rodic 1:0

Rheintal II - Toggenburg II 2½:2½

Gerd Fischer ½, Pius Steiger 1, Kurt Kengelbacher 0, Gerold Forster 0, Mario Milo 1

Uzwil I - Rheintal III 1:3

Kurt Kaufmann 1, Marco Fehr 1, David Eberle 0, Ruedi Götti 1


SGM 6-02: Dämpfer für den SC Rheintal

In der sechsten und vorletzten Runde der Schweiz. Gruppenmeisterschaft verlor der Schachclub Rheintal gegen Zürich-Sihlfeld knapp mit 4½ : 3½ Punkten. Gemessen an den Spielanteilen hätte das Resultat eigentlich umgekehrt lauten müssen.

Der Wettkampf begann für die Gäste nicht eben verheissungsvoll. Enrique Lorita, der als Ersatzmann eingesprungen war, büsste schon früh einen Läufer ein und musste die Segel streichen. Kurz darauf geriet auch David Grüninger auf die Verliererstrasse. Er konnte nicht vermeiden, dass sich ein weisses Pferd auf d6 einnistete, das seine ganze Spielanlage lähmte. Doch die Antwort der Rheintaler liess nicht lange auf sich warten. Robert Sandholzer setzte mächtig Druck auf, eroberte eine Qualität und im Endspiel machte sein Freibauer das Rennen. Robert Hauser stand seinem Namensvetter in nichts nach und stellte den Gleichstand wieder her. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand er immer besser ins Spiel und als sich Hansjakob Emch einen vergifteten Bauern einverleibte, gab es für Robert kein Halten mehr. Mit Turm und Dame zerrte er den weissen Monarchen aus seinem Versteck und machte ihn dingfest.

Die Partien an den Brettern eins, zwei und sieben endeten leistungsgerecht unentschieden. Zwar versuchte Markus Christen noch etwas herum zu "dökterlen", letztlich musste aber auch er ins Remis einwilligen. So wurde das Duell zwischen Klaus Doskocil und René Meier zur Schlüsselpartie. Der Rheintaler hatte grossen Entwicklungsvorsprung erlangt und die Schwerfiguren in der offenen f-Linie in Stellung gebracht. Doch irgendwie geriet die weisse Mobilmachung ins Stocken. René Meier erhielt plötzlich die bessere Stellung und gewann Material. So sehr sich Klaus auch anstrengte, er schaffte es nicht mehr, den Schaden zu reparieren. Nach sechs Stunden stellte er die hoffnungslosen Bemühungen ein, obwohl das Schicksal seiner Mannschaft damit besiegelt war.


Robert Sandholzer: Bereits sind fünf Stunden gespielt, und noch immer sitzt die Frisur tadellos.


Springer-Sihlfeld I - Rheintal I 4½ : 3½

Peter Dittmar - Sandro Schmid ½:½, Hermann Koch - Rico Zanga ½:½, René Meier - Klaus Doskocil 1:0, Daniel Kuchen - David Grüninger 1:0, Werner Aeschbacher - Robert Sandholzer 0:1, Hansjakob Emch - Robert Hauser 0:1, Ewald Wyss - Markus Christen ½:½, Jakob Bürgi - Enrique Lorita 1:0

Friesenberg-Zürich I - Rheintal II 2:3

Gerold Forster 0, Mario Milo 0, Gerd Fischer 1, Willi Zäch 1, Kurt Kengelbacher 1

Rheintal III - Wil IV 1:3

Marco Fehr 0, Yannik Hutter 0, Roger Schönenberger 0, Ruedi Götti 1


SGM 7-02: Versöhnlicher Abschluss für den SCR

In der siebten und letzten Runde der schweizerischen Gruppenmeisterschaft trennten sich der SCR und Bianco Nero Lugano 4:4 unentschieden. Beide Teams konnten unbeschwert aufspielen, denn der Gruppensieger (Nimzowitsch Zürich) und der Absteiger (Wettingen-Spreitenbach) standen schon vor der Schlussrunde fest.

So friedlich, wie man aufgrund des Schlussresultates annehmen könnte, verlief das Geschehen auf den Brettern allerdings nicht. Bianco Nero war mit einer jungen, dynamischen und vor allem ehrgeizigen Mannschaft ins Rheintal gekommen. Das Durchschnittsalter der Tessiner lag bei 24 Jahren, die Gastgeber hatten zusammen immerhin schon 281 Jahre auf dem Buckel. Man rechne.

Die jungen Burschen machten von Anfang an klar, dass sie die lange Anreise nicht unter die Räder genommen hatten, um Geschenke zu machen, sondern um kräftig Hiebe auszuteilen. Sie drängten die Rheintaler bald einmal in die Defensive und führten nach viereinhalb Stunden überlegen mit 2:4 Punkten. Die Lage war hoffnungslos, aber nicht ernst.

Sandro Schmid besass zwar einen Mehrbauern, doch Enrique Lorita stand jenseits von Gut und Böse. Der schwarzen Bauernwalze im Zentrum war er wehrlos ausgeliefert. Doch dann geschah das Unfassbare. Anstatt seinen Vorteil langsam aber sicher zu verwerten, ging Joel Kruell auf Bauernraub aus und unterschätzte die Gefahr, die von den weissen Türmen ausging. Die Situation änderte sich schlagartig. Plötzlich gewann Enrique Material und die schwarze Stellung fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Wieder einmal hatten sich Hartnäckigkeit und Ausdauer bezahlt gemacht.

In der Zwischenzeit war auch Sandro Schmid nicht untätig geblieben. Zug um Zug hatte er seine Position verbessert, bis sein junger Gegner in eine Fesselung lief und zermürbt aufgab. Alles in allem ein glückliches, aber nicht unverdientes Unentschieden für die "Rheinholzer".

Rheintal I - Bianco Nero Lugano I 4 : 4

Markus Wittwer - Nicola Ambrosiani 0:1, Klaus Doskocil - Giovanni Laube 1:0, Robert Sandholzer - Vladimir Paleologu ½:½, Sandro Schmid - Aurelio Colmenares 1:0, Robert Hauser - Andrea Caldelari ½:½, Robert Mrsic - Nicola Ermotti 0:1, Urs Benninger - Gabriel Kruell 0:1, Enrique Lorita - Joel Kruell 1:0

Schlussrangliste

1.Nimzowitsch10
2.St. Gallen10
3.Aarau9
4.Bianco Nero Lugano9
5.Springer Zürich8
6.Rheintal5
7.Wollishofen II3
8.Wettingen-Spreitenbach2


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