Spielberichte 2006


SMM 1-06: Sieg an allen Fronten

Sechs Wochen nach der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft hat auch die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft den Spielbetrieb aufgenommen. Besser hätte die erste Runde für den Schachclub Rheintal nicht laufen können. Alle drei Mannschaften blieben siegreich.

Nach dem Aufstieg in die erste Liga wollten die Rheintaler beweisen, dass sie auch im neuen Umfeld mithalten können. Dass sie aber ausgerechnet gegen den Gruppenfavoriten punkten würden, war eher unwahrscheinlich. Doch wie schrieb Teamchef David Grüninger in seinem Aufgebot an die Kollegen so treffend: In der Startrunde neigen die Favoriten eh zum Straucheln, wir helfen ihnen dabei gern „a bisl“.

Rheintal I - Baden I 4½ : 3½

Den Auftakt machte Gernot Hämmerle, der Adrian Härri im Stil des legendären Weltmeisters Mihail Tal überrannte. Er opferte eine Figur, erlangte dafür starken Königsangriff und schloss das Feuerwerk mit einer hübschen Kombination ab. Doch dann war die Reihe an den Aargauern. Peter Maier und Markus Wittwer hatten schon in der Eröffnung gesündigt und fanden nie richtig ins Spiel. Auch Robert Sandholzer stand mit dem Rücken zur Wand, hätte aber das Ruder mit einem Figurengewinn noch herumreissen können. In der irrigen Meinung, es handle sich um ein Danaergeschenk, ging er achtlos an seinem Glück vorbei.

Am Spitzenbrett erlangte Sandro Schmid nach einem ungenauen Damenzug seines Gegners entscheidenden Raumvorteil. In der Folge griff der Weisse zur Brechstange, doch Sandro liess sich nicht ins Bockshorn jagen. Auch Klaus Doskocil schob seine Partie sicher nach Hause. Sein Gegner hatte zwar das materielle Gleichgewicht halten können, gegen den weissen Freibauern war er aber machtlos. David Grüninger stand lange Zeit beengt, doch je länger die Partie dauerte, desto besser konnte er sich in Szene setzen. Markus Hirt träumte noch immer vom Durchbruch am Damenflügel, als er vom schwarzen Konterangriff völlig überrascht wurde.

Das einzige, aber matchentscheidende Unentschieden kam am vierten Brett zustande. Robert Mrsic besass zwar leichte Vorteile, ging aber aus mannschaftstaktischen Gründen kein Risiko ein und steuerte die Partie in den sicheren Remishafen.

Schaffhausen I - Rheintal II 2:4

Während die Guggen und Narren in den Gassen ihr Unwesen trieben, flüchteten die Schächler ins unterste Kellergeschoss des Restaurants Falken. Abgeschirmt vom fasnächtlichen Spektakel versuchten sie, sich auf die schwarzweissen Felder zu konzentrieren. Dies gelang den Rheintalern offenbar besser als den Munotstädtern. An den hinteren Brettern behielten Marcel Schneider und Kurt Kaufmann die Oberhand, vorne wurden die Punkte geteilt. Eine tolle Vorstellung bot Enrique Lorita, der dem starken Thomas Reichenbächer (Elo 2046!) ein Unentschieden abtrotzte.

Rheintal I - Baden I 4½:3½

Sandro Schmid - Stefan Bouclainville 1:0, Klaus Doskocil - Udo Düssel 1:0, Peter Maier - Helmut Eidinger 0:1, Robert Mrsic - Adamantidis Panayotis ½:½, Robert Sandholzer - Daniel Giudici 0:1, Markus Wittwer - Werner Brunner 0:1, David Grüninger - Markus Hirt 1:0, Gernot Hämmerle - Adrian Härri 1:0

Schaffhausen I - Rheintal II 2:4

Enrique Lorita ½, Erwin Frei ½, Hanspeter Weder ½, Markus Zoller ½, Marcel Schneider 1, Kurt Kaufmann 1

Rheintal III - Bodan V 4:2

Gerd Fischer 1, Pius Steiger ½, Mario Milo 0, Kurt Kengelbacher 1, Franz Roscher ½, Roman Bauer 1


SMM 2-06: Höhenflug ging abrupt zu Ende

Seit dem 25. September 2004 hatten die Mannen um David Grüninger keinen einzigen Wettkampf mehr verloren. In der zweiten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft wurden die erfolgsverwöhnten Rheintaler nun unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt.

Es kommt sehr selten vor, dass Sandro Schmid eine Partie verliert. Ebenso dünn gesät sind Niederlagen bei Klaus Doskocil. Dass beide Spitzenkönner gleichzeitig baden gehen ist statistisch gesehen so gut wie ausgeschlossen. Doch genau dieser Albtraum, zu gut Deutsch auch „worst case“ genannt, wurde gegen Frauenfeld I Wirklichkeit. Sandro Schmid veropferte sich in Zeitnot und Klaus Doskocil geriet früh in Bedrängnis und wurde von Bruno Zülle in eine passive Position gedrängt. Da sich auch die Gegner von Stephan Marte und Robert Sandholzer als humorlose Spielverderber erwiesen, setzte es an den vorderen Brettern eine brutale 4:0-Klatsche ab.

An den hinteren Brettern konnten die Rheintaler den Spiess umdrehen und den Schaden wenigstens einigermassen in Grenzen halten. Robert Mrsic entwickelte eine gefährliche Initiative und gewann einen Bauern, den er im Leichtfiguren-Endspiel sicher durchdrückte. Besonders schön und spektakulär war die Partie am sechsten Brett, die Freund und Feind gleichermassen fesselte. Mit einem Läuferopfer sprengte Markus Wittwer die schwarze Königsstellung. Georg Vogelbacher opferte das gewonnene Material zurück in der Hoffnung, sich dadurch entlasten zu können. Doch weit gefehlt. Mit einem heimtückischen Springerschach auf h6 brachte Markus den schwarzen König zur Strecke. Nicht immer bringt ein Springer am Rand nur Schimpf und Schand. Den Schlusspunkt setzte Gernot Hämmerle mit einem feinen Sieg über Nikola Tikvic. Er hatte von Beginn weg aggressiv gespielt und die lange Rochade gewählt. Nach einem ungenauen Zug glaubte Tikvic, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch der Rheintaler hatte weiter gerechnet und in aller Ruhe ein Mattnetz geknüpft, aus dem es für den schwarzen Monarchen kein Entrinnen mehr gab.

Rheintal I - Frauenfeld I 3:5

Sandro Schmid - Werner Rapparlie 0:1, Stephan Marte - Zolltan Zambo 0:1, Klaus Doskocil - Bruno Zülle 0:1, Robert Sandholzer - Siegfried Lossau 0:1, Robert Mrsic - Ma Zichanowicz 1:0, Markus Wittwer - Georg Vogelbacher 1:0, David Grüninger - Holger Just 0:1, Gernot Hämmerle - Nikola Tikvic 1:0


SMM 3-06: Schächler wurden geschröpft

In der dritten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft erlitten die Rheintaler Schachcracks einen herben Rückschlag. Ausgerechnet gegen Bodan II setzte es eine unnötige Niederlage ab.

Obwohl die Rheintaler auf Klaus Doskocil und Robert Mrsic verzichten mussten, fuhren sie guten Mutes nach Kreuzlingen. Bodan II hatte bisher noch keine Stricke zerrissen und zierte punktelos das Tabellenende. Und tatsächlich entwickelten sich die Dinge zunächst sehr erfreulich für die Rheintaler. Gernot Hämmerle bewies wieder einmal seine kombinatorische Extraklasse und sorgte in einer farbigen Partie für einen frühen Punkt. David Grüninger stand lange Zeit beengt, konnte dann aber die Stellung öffnen und eine gegnerische Ungenauigkeit zum Sieg nutzen. 2:0 – was konnte da noch passieren, zumal Peter Maier und Robert Sandholzer im Mehrbesitz eines Bauern waren und auch die übrigen Partien günstig standen. Doch dann kam Sand ins Getriebe und der Wettkampf kippte zusehends.

Peter Maier übersah eine Mattdrohung und musste die Dame für Turm und Läufer hergeben. Immerhin schaffte er es noch, sich in ein Remis zu flüchten. Auch Robert Sandholzer konnte seinen Mehrbauern nicht verwerten. Durch einen klugen Abtausch erzwang sein Gegner ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das nicht zu gewinnen war. Doch damit nicht genug, es kam noch dicker. Sowohl Enrique Lorita als auch Markus Wittwer und Bruno Spälti kamen nach guter Eröffnung vom richtigen Weg ab und gingen mit fliegenden Fahnen unter. Plötzlich stand es 4:3 für die Gastgeber, und Sandro Schmid wurde dazu verdammt, in einer ausgeglichenen Position auf Gewinn zu spielen. Er warf alle Streitkräfte nach vorne und vernachlässigte wohl oder übel die eigene Sicherheit. Das Vorhaben scheiterte. Max Knaus kam zum Gegenangriff und die gesamte schwarze Armee musste tatenlos zusehen, wie der im Stich gelassene König mattgesetzt wurde.

Bodan II - Rheintal I 5:3

Jochen Ringelsiep - Peter Maier ½:½, Ingo Scholten - Enrique Lorita 1:0, Armin Pepke - Markus Wittwer 1:0, Max Knaus - Sandro Schmid 1:0, Martin Zwicky - Gernot Hämmerle 0:1, Marcel Marentini - Robert Sandholzer ½:½, Klaus Zeiler - Bruno Spälti 1:0, Vladimir Motloch - David Grüninger 0:1


SMM 4-06: Schächler auf dem Krebsgang

Personalengpässe sind beim Schachclub Rheintal ein altes Übel. In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft standen von den ersten acht Spielern lediglich vier zur Verfügung, weshalb das Kader reichlich mit Ersatzleuten aufgefüllt werden musste. Gegen die starken Gäste aus Pfäffikon ZH war das Rumpfteam chancenlos.

Was macht den Unterschied zwischen Köbi Kuhn und David Grüninger aus? Wenn der Nationalcouch eine Mannschaft zusammenstellen muss, dann kann er auf ein unerschöpfliches Reservoir von talentierten Spielern zurückgreifen. Beim Teamchef des Schachclubs Rheintal ist bald einmal das Ende der Fahnenstange erreicht. Obwohl David Grüninger alle Hebel in Bewegung setzte, gelang es ihm nicht, genügend Leute aufzutreiben. Die letzten zwei Bretter mussten daher kampflos dem Gegner überlassen werden. „Wenn wir schon verlieren müssen, dann aber richtig“, sagte sich Grüninger und trat seine beiden besten Spieler an die zweite Mannschaft ab. Sie sollten gegen Wil I die Kastanien aus dem Feuer holen und der Zweitliga-Mannschaft auf die Sprünge helfen. Wenigstens diese Rechnung ging auf. Klaus Doskocil und Peter Maier lösten ihre Aufgabe mit Bravour und verhalfen der zweiten Mannschaft zu einem unerwarteten Sieg.

Pleiten, Pech und Pannen

Die Rumpfmannschaft, genannt Rheintal I, hatte trotz grossem Einsatz und hartnäckigem Kampf gegen die starken Zürcher nichts zu bestellen. Mit 0,5:7,5 Punkten ist die Klatsche aber eindeutig zu hoch ausgefallen und widerspiegelt keineswegs die gezeigten Leistungen. Enrique Lorita und Rafael Ibanez standen glatt auf Gewinn und Markus Wittwer hatte mit drei Bauern für einen Läufer genügend Kompensation. Doch einer Schachweisheit zufolge ist nichts schwieriger, als eine Gewinnstellung auch wirklich zum Gewinn zu führen. Enrique Lorita verübte einen schweren positionellen Fehler und das Schlachtenglück kehrte blitzartig.

Markus Wittwer hätte mit einer Zugswiederholung ein Unentschieden erzwingen können. Stattdessen rückte er mit seinem Fussvolk am Königsflügel vor. Dabei übersah er allerdings eine Kleinigkeit. Patrick Hugentobler hatte klammheimlich an einem Mattnetz geknüpft, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Mit Dame gegen Turm und Läufer besass Rafael Ibanez glänzende Aussichten. Leider fand er nicht den richtigen Plan und willigte nach mehreren erfolglosen Anläufen ins Remis ein. Wie sich bei der nachträglichen Analyse herausstellte, wäre die vermeintliche Remisposition noch immer in wenigen Zügen zu gewinnen gewesen. Trotzdem war Rafael mit der Welt und sich selbst zufrieden. Immerhin hatte er, der seit Monaten keine Turnierpartie mehr gespielt hatte, seine Kameraden vor der Höchststrafe bewahrt.

Rheintal I - Pfäffikon ZH I ½ : 7½

David Grüninger - Kurt Utzinger 0:1, Markus Wittwer - Patrick Hubentobler 0:1, Stephan Marte - Manfred Gosch 0:1, Enrique Lorita - Christian Mäder 0:1, Markus Zoller - Lukas Messmer 0:1, Rafael Ibanez - Andreas Scheidegger ½:½, Bretter 6 und 7 kampflos 0:1

Rheintal II - Wil I 3½ : 2½

Peter Maier - Georg Fröwis 1:0, Klaus Doskocil - Andreas Welch 1:0, Erwin Frei - Hans Karrer 0:1, Hanspeter Weder - Raphael Sprenger ½:½, Kurt Kaufmann - Arthur Koller 1:0, Marcel Schneider - Benedikt Klocker 0:1


SMM 5-06: Kein Sieger im Kantonsderby

In der fünften Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft trennten sich der Schachclub Rheintal und der Schachklub St. Gallen unentschieden 4:4. Sechs der acht Partien endeten mit einem friedlichen Remis.

Was soll man tun, wenn das herrliche Sommerwetter weg vom Schachbrett und hinaus ans kühle Nass lockt? Vielleicht würde der Gegner ja auch lieber am Schatten sitzen und ein Fussball-WM-Spiel mitverfolgen. In einem solchen Fall ist es ratsam, bilaterale Verhandlungen aufzunehmen. Um handelseinig zu werden, bedarf es nicht vieler Worte. Spieler 1: „Remis?“ Spieler 2: „Remis!“

Friedenspfeife machte die Runde

Sandro Schmid und Thomas Akermann stellten die Kampfhandlungen schon nach wenigen Minuten ein. Die Friedenspfeife wurde an die Nebentische weitergereicht und noch vor Ablauf der zweiten Spielstunde war das Remis an der Hälfte aller Bretter beschlossene Sache. Indessen waren doch nicht alle Spieler so friedfertig gestimmt. Hansueli Baumgartner nahm Enrique Lorita gehörig in den Schwitzkasten. Mit lästigen Fesselungen schnürte er die weisse Stellung ein, bis dem Rheintaler die Puste ausging.

Dame auf Abwegen

Doch die Führung der Gallusstädter währte nicht lange. Dem druckvollen Spiel von Robert Sandholzer hatte Michael Nyffenegger nicht viel entgegen zu setzen. Im 35. Zug stellte der Rheintaler den Gegner vor die unangenehme Wahl, die Dame für einen Turm herzugeben oder gleich Matt zu gehen. Nyffenegger fand noch eine dritte Möglichkeit: Er ersparte sich weitere Leiden und gab sofort auf. Markus Wittwer und David Grüninger hatten bisher allen Abrüstungsgelüsten widerstanden und wacker gekämpft, ohne aber einen Vorteil heraus schinden zu können. Um den für den Ligaerhalt so wichtigen Mannschaftspunkt nicht zu gefährden, willigten sie letztlich aber doch in das kollektive Remisangebot ein, welches die beiden Mannschaftsführer gegenseitig ausgehandelt hatten.

Sommerpause

Mit drei Punkten aus fünf Wettkämpfen gehen die Rheintaler in die Sommerpause. Die Meisterschaft wird erst am 2. September fortgesetzt. Noch ist das Abstiegsgespenst nicht gebannt, doch die Wetterlage hat sich wieder merklich gebessert. Wenn die Mannen um David Grüninger in Bestbesetzung in die Schlussrunden gehen können, dann dürfte der Abstieg eigentlich kein Thema mehr sein.

St. Gallen II - Rheintal I 4:4

Thomas Akermann - Sandro Schmid ½:½, Martin Leutwyler - Robert Hauser ½:½, Jürg Jenal - Rico Zanga ½:½, Halit Rexhepi - David Grüninger ½:½, Michael Nyffenegger - Robert Sandholzer 0:1, Stephan Fessler - Markus Wittwer ½:½, Hansueli Baumgartner - Enrique Lorita 1:0, Michael Hein - Markus Zoller ½:½


SMM 6-06: Schächler auf verlorenem Posten

In der sechsten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft gingen die Rheintaler gegen Winterthur III sang- und klanglos unter. Um in der ersten Liga überleben zu können, müssten sie in der Schlussrunde gegen Buchs SG hoch gewinnen.

In der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) eilen die Rheintaler von Sieg zu Sieg, in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) bringen sie kein Bein auf den Boden. Es scheint, dass der Schachclub Rheintal mit dem Zweifrontenkrieg personell überfordert ist. Obwohl Teamchef David Grüninger zwei Ersatzleute mobilisieren konnte, blieb das letzte Brett leer. Gegen die starken Eulachstädter stand die Rumpfmannschaft von Beginn weg auf verlorenem Posten. Am Spitzenbrett sassen sich Günther Hüttig und Walter Bichsel gegenüber, der erst kürzlich für seine grossen Verdienste um den Nachwuchs zum Ehrenmitglied des Schweizerischen Schachbundes ernannt worden war. In scheinbar ausgeglichener Stellung traf Günther das Läuferopfer auf h7 wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Immerhin gelang es den fünf Stammspielern, 50 Prozent der möglichen Punkte zu ergattern. Gernot Hämmerle hebelte die schwarze Stellung mit einem Scheinopfer aus und gewann einen Bauern nach dem andern. Zu einer scharfen, zweischneidigen Stellung kam es zwischen Sandro Schmid und Ingo Klaus. Der Rheintaler hatte einen Bauern am Damenflügel gewonnen, dafür stand sein König im Durchzug. Irgendwie schaffte es Sandro, Figur um Figur abzutauschen und den Bauern nach langem Kampf zu verwerten. Zu diesen zwei Siegen steuerte Klaus Doskocil noch ein hart erkämpftes Remis bei. Mehr als zweieinhalb Brettpunkte lagen aber nicht drin.

Rheintal II sorgt für Furore

In Rapperswil trat die zweite Mannschaft als klarer Aussenseiter an. Die Gastgeber protzten mit einem Elo-Durchschnitt (theoretische Spielstärke) von 1956 Punkten, die Rheintaler lagen gut 50 Punkte darunter. Doch der Kampfgeist und die gute Stimmung im Team machten das Elo-Gefälle mehr als wett. Marcel Schneider und Kurt Kaufmann neutralisierten die beiden Zweitausender an den Spitzenbrettern und Robert Hauser und Markus Zoller sorgten hinten für ganze Punkte. Robert Hauser hatte Peter Keller fest im Griff und zermürbte den Altmeister im Endspiel. Markus Zoller war mit schwarz ausgezeichnet aus der Eröffnung heraus gekommen und offerierte seinem Gegner in ebenbürtiger Stellung das Unentschieden. Doch Karlheinz Fries lehnte ab. „Jetzt erst recht“, sagte sich Markus und verstärkte seine Stellung Zug um Zug. Plötzlich war es der Weisse, der sein Heil in einem Remisangebot suchte. Doch nun hatte der Rheintaler taube Ohren. Zurecht, denn das Springer-Läufer-Endspiel war für ihn klar gewonnen. Eine Runde vor Schluss hat sich Rheintal II, das bei Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins gegolten hatte, bereits den Klassenerhalt gesichert.

Rheintal I - Winterthur III 2½:5½

Günther Hüttig - Walter Bichsel 0:1, Sandro Schmid - Ingo Klaus 1:0, Markus Wittwer - André Hirzel 0:1, Klaus Doskocil - Claudio Gloor ½:½, David Grüninger - Stefan Zollinger 0:1, Gernot Hämmerle - Severin Vogt 1:0, Stephan Marte - Roman Freuler 0:1

Rapperswil-Jona I - Rheintal II 2:4

Sandro Knaus - Marcel Schneider ½:½, Michel Gübeli - Kurt Kaufmann ½:½, Berni Imfeld - Bruno Spälti ½:½, Karlheinz Fries - Markus Zoller 0:1, Peter Keller - Robert Hauser 0:1, Thomas Hofstetter - Hanspeter Weder ½:½


SMM 7-06: Klassenerhalt trotz Sieg nicht geschafft

In der siebten und letzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft kam es zum Kellerduell zwischen Buchs SG I und Rheintal I. Obwohl die Rheintaler beide Punkte einfuhren, müssen sie sich von der 1. Liga verabschieden.

Buchs stand schon vor der letzten Runde als Absteiger fest. Die Rheintaler hätten 2:6 gewinnen müssen, um diesem Schicksal zu entgehen, aber das wussten sie bei Spielbeginn natürlich noch nicht. Der Kampf im SBB-Bistro begann sehr verheissungsvoll. Die Gastgeber mussten das letzte Brett infolge Personalmangels leer lassen, sodass die Rheintaler schon 0:1 führten, ohne auch nur eine Figur berührt zu haben. Darüber hinaus traf Rico Zanga am fünften Brett auf ein Fliegengewicht, das mit seiner Aufgabe völlig überfordert war. Rico erteilte Niklaus Noichl eine kostenlose Übungsstunde und fegte ihn in wenigen Zügen vom Brett.

Matt in sieben Zügen

Die Chancen auf einen Kantersieg standen gut, doch dann geschah das Unfassbare. Markus Wittwer ging in sieben Zügen matt. Man kann ihm nicht den Vorwurf machen, er hätte ein Selbstmatt konstruieren wollen. Sein siebter Zug war aber ein grober Fehler. Nebst Markus erwischte auch Klaus Doskocil einen rabenschwarzen Tag. Er übersah ein plumpes Zwischenschach, das ihn einen Springer und damit natürlich auch die Partie kostete.

Am sechsten Brett spielten Andras Guller und Kurt Kaufmann eine schwerblütige Partie. Als sich bereits ein Unentschieden abzeichnete, wurde der Rheintaler für einen Moment unaufmerksam und – schwups – war ein Bauer weg.

Spitzenbretter souverän

An den beiden Spitzenbrettern zeigten Peter Maier und Sandro Schmid, wie man es richtig macht. Sie entfalteten einen starken positionellen Druck, dem ihre Kontrahenten trotz zäher Gegenwehr nicht standhalten konnten. In beiden Partien purzelten die Bauern daher wie reife Birnen. Auch Stephan Marte löste seine Aufgabe mit Bravour. Er nagelte den König von Silvan Huber im Zentrum fest und schickte seinen freien h-Bauern auf die grosse Reise. Nachdem er sich im Stile eines Mormonen eine zweite Dame zugelegt hatte, war es für ihn ein Leichtes, den schwarzen König aus seinem Versteck zu zerren und ihn dingfest zu machen.

Buchs I - Rheintal I 3:5

Hans Göldi - Peter Maier 0:1, Guido Neuberger - Sandro Schmid 0:1, Reinhard Döserich - Markus Wittwer 1:0, Niklaus Noichl - Rico Zanga 0:1, Andras Guller - Kurt Kaufmann 1:0, Silvan Huber - Stephan Marte 0:1, Enrique Lorita 0:1 f.

Schlussrangliste

1.Winterthur III1234.5
2.Frauenfeld1131.5
3.Baden831.5
4.Pfäffikon730.5
5.St. Gallen II628.5
6.Bodan II523.5
7.Rheintal (Absteiger)522.5
8.Buchs (Absteiger)221.5



SGM 1-06: Auftakt nach Mass

Mit einem ungefährdeten 2:6-Erfolg über Niederrohrdorf gelang dem Schachclub Rheintal (SCR) ein optimaler Start in die neue Saison. Die „Lustenauer Fraktion“ steuerte zweieinhalb Punkte zum hohen Sieg bei.

Bruder Klaus hatte keine Freue an ihnen: Landsleute, die ihre Kriegskunst teils aus wirtschaftlicher Not, teils aus Abenteuerlust in den Dienst fremder Mächte stellten. Eine harmlose Art der Reisläuferei erfreut sich in Schachkreisen bis heute grosser Beliebtheit. Anstelle von Hellebarde und Morgenstern sind Läufer, Springer und Turm getreten. Zurzeit haben neun Mitglieder des SCR beim Schachclub Hohenems angeheuert. Aber auch die Schachfreunde ennet dem Rhein zeigen den Eidgenossen immer wieder gerne, wo der Hias den Most holt. Ohne die Unterstützung vom anderen Rheinufer hätte es der SCR schwer, sich in der zweiten Bundesliga zu behaupten.

Legionäre in bester Spiellaune

Seit Samstag ist die Lustenauer Fraktion um zwei Mann angewachsen. Peter Mayer und Gernot Hämmerle standen zum ersten Mal für den SCR im Einsatz. Für beide war das Debüt erfolgreich. Gernot Hämmerle blieb am achten Brett nach langem Kampf siegreich und Peter Mayer neutralisierte den starken Stefan Schmid. Das Spitzenbrett war bei Klaus Doskocil, dem dritten Lustenauer im Bunde, in sicheren Händen. In einem Endspiel mit Turm, Läufer und zwei Bauern gegen Läufer, Springer und vier Bauern liess er dem Gegner keine Chance. Rainer Bezler entwickelte aus einer ruhigen Eröffnung heraus ein starkes Druckspiel gegen Helmut Eidingers König und fuhr den vollen Punkt ein.

Markus Wittwers Zeitnotkrimi

Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt, dass Markus Wittwer regelmässig in Zeitnot gerät. So arg wie gegen Stanislav Valencak war es bisher aber noch nie. Für die ersten zwölf Züge hatte er schon über eine Stunde seiner kostbaren Bedenkzeit verbraten - für die letzten zehn Züge vor der Zeitkontrolle blieb noch eine knappe Minute übrig. Und doch setzte Markus Wittwer seinen Gegner in einem Blitzfinish noch matt. Nachdem er den letzten Zug ausgeführt und hastig die Schachuhr gedrückt hatte, leuchtete auf der Digitalanzeige in grossen Lettern: 00.05!

Weniger spektakulär verliefen die restlichen drei Partien. Keiner der Akteure konnte einen entscheidenden Vorteil herausholen und so wurde man sich bald einmal handelseinig und teilte den Punkt. Am ehesten hätte Urs Benninger noch auf Gewinn spielen können. Da die Mannschaftspunkte mittlerweile aber bereits im Trockenen waren, zog er es vor, die Kampfhandlungen einzustellen.

Niederrohrdorf I - Rheintal I 2:6

Peter Meier - Klaus Doskocil 0:1, Werner Brunner - Sandro Schmid ½:½, Helmut Eidinger - Rainer Bezler 0:1, Stefan Schmid - Peter Mayer ½:½, Jean-Pierre Z'Berg - Urs Benninger ½:½, André Brunner - Robert Sandholzer ½:½, Stanislav Valencak - Markus Wittwer 0:1, Peter Meyer - Gernot Hämmerle 0:1


SGM 2-06: Spitzenbretter brillierten

Sowohl der Schachclub Rheintal als auch der Schachclub Wil waren mit hohen Siegen in die neue Saison gestartet. Im direkten Aufeinandertreffen behielten die Rheintaler dank starken Leistungen an den vorderen Brettern die Oberhand.

Wäre der Wettkampf nur an vier Brettern ausgetragen worden, hätte es eine brutale Zunull-Niederlage für die Äbtestädter abgesetzt. An den Spitzenbrettern brachten die Wiler kein Bein auf den Boden und mussten ohnmächtig zusehen, wie die Rheintaler punkteten. Klaus Doskocil nahm die weisse Königsstellung mit schwerer Artillerie unter Beschuss und machte die letzten Hoffnungen von Renato Frick mit einem stillen Läuferzug zunichte. Guntram Gärtner liess Vorarlbergs grosse Nachwuchshoffnung Georg Fröwis nie richtig ins Spiel kommen. Er attackierte von Beginn weg, gewann in der Folge die Qualität und bereits nach 32 Zügen war der Ofen aus. Ähnlich verlief die Partie zwischen Rainer Bezler und Paul Risch. Rainer machte viel Druck und stellte seinen Gegner immer wieder vor neue Probleme. Der Wiler konnte materiellen Schaden zwar vermeiden, verbrauchte aber zuviel Bedenkzeit und schaffte die 40 Züge bis zur Zeitlimite nicht mehr.

Die Keres-Verteidigung gilt als sehr riskant und kommt in der Grossmeisterpraxis praktisch nicht vor. Sandro Schmid vertraut dem System jedoch blind, und wieder einmal sollte er recht behalten. Er kam mit schwarz hervorragend aus der Eröffnung und eroberte einen Bauern, den er mit viel Geduld und Umsicht in einen Sieg ummünzte.

Unüberschaubare Turbulenzen

So gut es an den Brettern eins bis vier auch lief, hinten schaute nur ein mageres Pünktchen heraus. Dabei hatten die Rheintaler auch hier den Spielverlauf über weite Strecken dominiert. Gernot Hämmerle war mit seinen Leichtfiguren tief in das gegnerische Lager eingedrungen, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis die weisse Stellung zusammenkrachen würde. Leider vernachlässigte er in seiner Euphorie die eigene Königssicherheit. Nach einer kleinen Kombination von Martin Maux büsste er die Qualität ein und aus dem unwiderstehlichen Angriff wurde ein langer, zermürbender Abwehrkampf.

Markus Wittwer kann es einfach nicht lassen. Wie immer kam er wieder in horrende Zeitnot und wie immer setzte er das Brett mit einem Figurenopfer in Flammen. Das Dumme war nur, dass man nicht recht wusste, welche Stellung denn nun mehr brannte, die weisse oder die schwarze. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte und beide Kontrahenten ihre Schäfchen zählten, kamen sie zum Schluss, dass die Partie für keine Seite mehr zu gewinnen war. Unentschieden endete auch das Kräftemessen zwischen Robert Mrsic und Jonas Wyss. Robert hatte zwar in der Eröffnung einen Turm für einen Springer gewonnen, doch der Schwarze besass genug Ressourcen, um die Partie im Gleichgewicht zu halten.

Rheintal I - Wil I 5:3

Sandro Schmid - Philipp Scheffknecht 1:0, Guntram Gärtner - Georg Fröwis 1:0, Klaus Doskocil - Renato Frick 1:0, Rainer Bezler - Paul Risch 1:0, Peter Maier - Thomas Näf 0:1, Robert Mrsic - Jonas Wyss ½:½, Gernot Hämmerle - Martin Maux 0:1, Markus Wittwer - Andras Guller ½:½


SGM 3-06: Sieg trotz Handikap

In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft konnte der Schachclub Rheintal den favorisierten Leuchtenstädtern ein Schnippchen schlagen und die weisse Weste bewahren.

Die Rheintaler hatten sich zeitig auf den Weg in die Innerschweiz gemacht. Mit Frau Holle hatten sie allerdings nicht gerechnet und so trafen sie mit erheblicher Verspätung im Spiellokal ein. Als sie sich ans Brett setzten, liefen ihre Uhren bereits seit 30 Minuten. Die verkürzte Bedenkzeit machte den Rheintalern schwer zu schaffen. Urs Benninger stand glatt auf Gewinn, übersah aber unter Zeitdruck das spielentscheidende Zwischenschach und ging mit fliegenden Fahnen unter. Auch Markus Wittwer geriet in haarsträubende Zeitnot und überschritt im 21. Zug die Limite. Robert Mrsic hingegen konnte das Zeithandikap nichts anhaben. Mit einer Bauernkette schnürte er die weisse Königsstellung ein und nach einem kleinen, aber feinen Damenzug gab es für Peter Pfister keine Rettung mehr.

Starke Spitzenbretter

An den Spitzenbrettern entwickelten sich die Dinge überaus erfreulich für die Rheintaler. Guntram Gärtner spielte eine Eröffnung fern jeder Theorie. Werner Kaufmann fand sich mit den ungewohnten Verhältnissen überhaupt nicht zurecht und musste schon im 29. Zug die Hand zur Aufgabe reichen.

Der unglaubliche Höhenflug von Klaus Doskocil hält weiter an. Gegen Daniel Lustenberger landete er seinen elften Sieg in Folge. Lustenberger hielt dem starken positionellen Druck nicht stand und verlor die Qualität. Die wohl aufregendste Partie des Tages spielte Sandro Schmid. Nach einem Läuferopfer von Markus Räber hing sein Glück an einem seidenen Faden. Doch der Faden hielt bis zum Schluss. Räber schaffte es nicht, den schwarzen König an die frische Luft zu zerren und geriet im Endspiel auf die Verliererstrasse.

Robert Sandholzer griff in der Eröffnungswahl daneben und es dauerte volle 33 Züge, bis er den Damenspringer zum ersten Mal bewegen konnte. Doch da war es bereits zu spät. Fritz Mühlebach hatte seinen Angriff bereits auf die andere Brettseite verlegt, wo der König eine leichte Beute für die weissen Figuren wurde. Das einzige, aber matchentscheidende Remis kam am achten Brett zustande. Kurt Kaufmann hatte in der Eröffnung einen Bauern verlallt, mit seinem aggressiven Vorgehen konnte er den Schaden jedoch wettmachen und die Stellung ausgleichen.

Ich bin ein Star, holt mich hier raus

Das Spiel war gelaufen, nicht aber der Abend. Auf der Heimfahrt wurden die Schächler nochmals auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Wegen der starken Schneefälle gab es weder durch das Sihltal noch über den Hirzel ein Durchkommen. Über Wald- und Wiesenwege näherte man sich im Schneckentempo der Zürcher Nordumfahrung. Es dauerte über fünf Stunden bis am Strassenrand endlich die erlösende Ortstafel mit der Aufschrift Widnau auftauchte.

Luzern Musegg - Rheintal I 3½:4½

Werner Kaufmann - Guntram Gärtner 0:1, Markus Räber - Sandro Schmid 0:1, Daniel Lustenberger - Klaus Doskocil 0:1, Fritz Mühlebach - Robert Sandholzer 1:0, Lukas Fischer - Urs Benninger 1:0, Peter Pfister - Robert Mrsic 0:1, Daniel Portmann - Markus Wittwer 1:0, Andreas Kreienbühl - Kurt Kaufmann ½:½


SGM 4-06: „Ich hab ihn schwindlig gespielt“

In der vierten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft gaben sich die Rheintaler Schachcracks keine Blösse. Obwohl sie ersatzgeschwächt antreten mussten, behielten sie gegen Wollishofen II die Oberhand.

Drei Stunden vor der Abfahrt erhielt Urs Benninger den Bescheid, dass Guntram Gärtner krankheitshalber passen müsse. Es gelang dem Teamleiter zwar, kurzfristig Ersatz aufzutreiben; dennoch war der Ausfall des besten Pferdes im Stall ein herber Schlag. Doch wenn's drauf ankommt, dann kann Enrique Lorita kämpfen wie ein Löwe. Dies hat er schon des öfteren bewiesen. Am Brett war von einem Klassenunterschied, wie man ihn aufgrund der Elo-Zahlen erwarten müsste, jedenfalls nichts zu merken. Um doch noch zum Ziel zu kommen, opferte Georg Kradolfer eine Qualität und erhielt dadurch einen gefährlichen Freibauern. Doch Enrique liess sich nicht austricksen und sicherte das matchentscheidende Remis.

Ebenfalls unentschieden endeten die Begegnungen am fünften und siebten Brett. Während die Remisbreite in Held-Sandholzer nie verlassen wurde, kam es in Schmidbauer-Hämmerle zu einem wilden Hickhack. Gernot hatte im vierten Zug einen Bauern eingestellt, dann zwei weitere geopfert und sich eine Figur einverleibt. In der chaotischen Stellung fühlten sich beide Kontrahenten nicht sonderlich wohl und so wurde schon bald das Kriegsbeil begraben. Als Gernot von einem Kameraden wegen des frühen Bauernverlustes gehänselt wurde, meinte dieser trocken: „Ich hab meinen Gegner nur kurz schwindlig gespielt.“

Sandro Schmids Revanche

Mit halben Punkten lässt sich kein Wettkampf gewinnen, es müssen auch Siege her. Und dafür sorgten Robert Mrsic, Klaus Doskocil und Sandro Schmid. Robert Mrsic setzte Joachim Kambor derart stark unter Druck, dass er in langes Grübeln versank und die Zeitlimite überschritt. Klaus Doskocil angelte sich im Mittelspiel einen Bauern, den er in souveräner Manier verwertete. Sandro Schmid hatte mit Patrick Eschmann noch eine Rechnung aus dem letzten Jahr offen. Damals hatte er in Gewinnstellung die Zeitkontrolle überschritten, weil er in der Hektik einen Zug zweimal notiert hatte. Sandro hatte sich intensiv auf das Duell mit Eschmann vorbereitet, und tatsächlich lief alles wie am Schnürchen. Der Rheintaler belagerte den rückständigen Bauern auf der d-Linie und je länger die Partie dauerte, desto ungemütlicher wurde es für Eschmann. Schlechte Stellung, grosser Zeitverbrauch. Die Nummer Eins im gegnerischen Lager entschloss sich schweren Herzens, die Qualität herzugeben, aber auch das half ihm nicht weiter. In aussichtsloser Position bereitete das Fähnchen an der Schachuhr dem Gemetzel ein Ende.

Zu diesen drei Siegen hätte sich leicht ein vierter gesellen können, hätten dem Mannschaftsführer der Rheintaler im entscheidenden Moment nicht die Nerven versagt. Urs Benninger hatte eine glänzende Partie gespielt und seinem Gegenüber allerhand Kopfzerbrechen bereitet. Doch dann, wenige Sekunden vor der Zeitkontrolle, geschah das Drama. Angetrieben von der unerbittlich tickenden Schachuhr stellte er kompensationslos einen Läufer ein. Urs besah sich die Katastrophe noch einige Augenblicke, brachte aber keine Kraft mehr auf, für eine verlorene Sache weiterzukämpfen.

Wollishofen II - Rheintal I 3½ : 4½

Patrick Eschmann - Sandro Schmid 0:1, Georg Kradolfer - Enrique Lorita ½:½, Daniel Juri - Klaus Doskocil 0:1, Karl-Iversen Lapp - Urs Benninger 1:0, Thomas Held - Robert Sandholzer ½:½, Joachim Kambor - Robert Mrsic 0:1, Frank Schmidbauer - Gernot Hämmerle ½:½, Peter Gehrig - Markus Wittwer 1:0


SGM 5-06: Rheintaler übernahmen Tabellenführung

In der fünften Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft hat der Schachclub Rheintal Schlusslicht Wetzikon mit 5½:2½ Punkten in die Schranken verwiesen. Da St. Gallen in Wil nicht über ein Unentschieden hinaus kam, führen die Rheintaler zwei Runden vor Schluss das Zwischenklassement an.

„Einmal mischt ihr oben mit und dann droht wieder der Abstieg. Seid ihr nun Könner oder Säcke?“ Diese Frage musste sich der Berichterstatter nach der Bruchlandung gegen Bodan gefallen lassen. Die Wahrheit ist: sowohl als auch. In der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) läuft alles wie am Schnürchen, in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) kämpfen die Rheintaler ums Überleben. Nach der Fusion des Schweizerischen Schachverbandes mit dem Arbeiterschachbund wollte keine Seite ihr Paradepferd aufgeben, und so werden seit neun Jahren zwei ähnlich gelagerte Meisterschaften parallel ausgetragen. Da sich die Wettkämpfe zu allem Überfluss auch noch zeitlich überschneiden, ist es selbst für Insider nicht einfach, die Übersicht zu bewahren.

Rheintaler ohne nennenswerte Probleme

Endlich konnten die Rheintaler wieder einmal in Bestbesetzung antreten, und schon purzelten die Punkte wie überreife Früchte daher. Robert Hauser demolierte die schwarze Königsstellung und noch vor Ablauf der ersten Spielstunde war der Spuk zu Ende. Rainer Bezler spielte eine Partie wie aus einem Bilderbuch. Wäre ein Schönheitspreis für die beste Partie ausgesetzt gewesen, hätte ihn Rainer wahrhaftig verdient. Im 12. Zug hüpfte sein Springer auf b5, und einerlei, ob der Schwarze das Opfer annahm oder nicht, er war verloren. Der dritte Blitzsieg ging auf das Konto von Klaus Doskocil. Sein Gegner hatte schon im siebten Zug durch ein grobes Versehen einen Läufer eingebüsst. Bis Erich Seiler zur Einsicht kam, dass der Tag nicht mehr zu retten war, dauerte es aber noch eine gute Stunde.

Lust und Frust

An den Brettern eins, fünf und sieben wurden die Punkte geteilt, sodass der Mannschaftssieg nach sechs beendeten Partien bereits feststand. Robert Mrsic wurde von Thomas Tscherrig mit Remisangeboten eingedeckt. Doch der Rheintaler wollte mehr und gab dem Zürcher jedes Mal einen Korb. Und tatsächlich stand er klar auf Gewinn. Hätte er im 21. Zug den vorwitzigen Rappen auf c4 heraus geschlagen, wäre die Sache gegessen gewesen. Doch dann sah Robert plötzlich Drohungen, wo keine waren. Er verschmähte den Figurengewinn und geriet urplötzlich in eine hoffnungslose Situation. Ein einziger Fehler hatte genügt, um die Gewinnstellung in eine Ruine zu verwandeln. Entsprechend gross waren Frust und Enttäuschung über die verpatzte Möglichkeit.

Damit lief nur noch die Partie am zweiten Brett, wo sich Sandro Schmid einen gefährlichen Freibauern verschafft hatte. Um den lustigen Wandergesellen zu stoppen, musste Markus Hirt einen Springer hergeben. Damit konnte er das bittere Ende zwar hinauszögern, nicht aber abwenden.

Rheintal I - Wetzikon I 5½ : 2½

Guntram Gärtner - Patrick Hugentobler ½:½, Sandro Schmid - Markus Hirt 1:0, Klaus Doskocil - Erich Seiler 1:0, Rainer Bezler - Andreas Scheidegger 1:0, Markus Wittwer - Fabian Lang ½:½, Robert Mrsic - Thomas Tscherrig 0:1, Robert Sandholzer - Gerhard Schwabe ½:½, Robert Hauser - Anton Paschke 1:0


SGM 6-06: Schachclub Rheintal bewahrt weisse Weste

In der sechsten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft konnte der Schachclub Rheintal den sechsten Sieg in Folge feiern. Die Entscheidung über den Gruppensieg fällt in der Schlussrunde gegen St. Gallen, das Luzern mit 7:1 von den Brettern fegte.

Im Zentrum „Karl der Grosse“, wenige Schritte vom Zürcher Grossmünster entfernt, konnten die Rheintaler in Bestbesetzung zur vorletzten Meisterschaftsrunde antreten. Dies war auch nötig, denn die Mannschaft von Nimzowitsch II war ebenfalls nicht von Pappe. Der Kampf war an Dramatik nicht zu überbieten und die Nerven des Mannschaftsführers wurden ordentlich strapaziert.

Kampfgeist und faule Sprüche

Der Wettkampf begann sehr verheissungsvoll. Gernot Hämmerle bestrafte die fehlerhafte Eröffnungsbehandlung von Karo Nuri mit einem Figurengewinn und schon nach dreizehn Zügen war der Spuk aus. Gernot ist für die Mannschaft ein Glücksfall. Er ist immer locker drauf, überspielt seine Gegner mit scheinbar leichter Hand und ist nie um einen faulen Spruch verlegen. Die Führung der Rheintaler war jedoch von kurzer Dauer. Robert Hauser geriet am Königsflügel unter heftigen Beschuss. Um den Angriff abzuwehren, musste er einen Bauern hergeben, der ihm letztendlich die Partie kostete.

Damen auf Abwegen

Nach einem leistungsgerechten Unentschieden zwischen Peter Hammer und Markus Wittwer gingen die Zürcher sogar in Führung. Rainer Bezler schickte die Dame zu früh ins Schlachtengetümmel. Das gute Stück fand nicht mehr in den sicheren Hafen zurück und musste sich für zwei Leichtfiguren opfern. In der Folge konnte Rainer zwar noch etwas Unruhe stiften, auf Dauer kämpfte er aber für eine verlorene Sache. Ein ähnliches Drama, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen, ereignete sich am vierten Brett. Nach einem groben Fehler fand Hugo Kalbermatten kein Schlupfloch mehr für seine Dame. Robert Sandholzer kannte keine Hemmungen, den weissen König zum Witwer zu machen.

Beim Stande von 2,5:2,5 benötigten die Rheintaler noch zwei Punkte, wollten sie ihre Siegesserie an der Limmat nicht abbrechen lassen. Drei Unentschieden wären leicht zu haben gewesen, aber wo sollte der machtentscheidende Sieg herkommen? Sandro Schmid und Rico Zanga verfügten über minimale Stellungsvorteile, die aber trotz allen Bemühungen nicht zum Partiegewinn ausreichten. Die Position am Spitzenbrett war derart blockiert, dass ebenfalls kein Gewinnplan auszumachen war. Nachdem Michael Schmid etwas unüberlegt die Damen getauscht hatte, setzten sich Klasse und Erfahrung von Guntram Gärtner doch noch durch. Der Internationale Meister eroberte einen Bauern am Damenflügel und mit einem genialen Springeropfer verhalf er seinen Freibauern zum Durchbruch.

Nimzowitsch II - Rheintal I 3½:4½

Michael Schmid - Guntram Gärtner 0:1, Marcel Wildi - Rainer Bezler 1:0, Parwis Nabavi - Sandro Schmid ½:½, Hugo Kalbermatten - Robert Sandholzer 0:1, Geoffrey Myers - Rico Zanga ½:½, Peter Hammer - Markus Wittwer ½:½, Karo Nuri - Gernot Hämmerle 0:1, Agim Agushi - Robert Hauser 1:0


SGM 7-06: Die Aufstiegsträume sind geplatzt

Sechs Runden lang waren die Rheintaler von Sieg zu Sieg geeilt, doch im letzten und alles entscheidenden Durchgang mussten sie St. Gallen den Vortritt lassen. Dabei hätte ein Unentschieden bereits zum Gruppensieg gereicht.

Beide Mannschaften konnten in Bestbesetzung zum Gipfeltreffen antreten. St. Gallen wurde angeführt von den Internationalen Meistern Mikhail Umansky und Milan Novkovic. 1997 wurde Umansky zum 13. Fernschach-Weltmeister gekürt, er ist aber auch im Nahschach ein gefürchteter Gegner. Beide Ausnahmekönner wurden ihrer Reputation gerecht und brachten die Gäste 2:0 in Führung. Bei Rico Zanga machte sich leider die fehlende Spielpraxis bemerkbar. Nach gutem Beginn verhedderte er sich in einem Mattnetz, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Der erste Punkt für die Rheintaler ging auf das Konto von Peter Maier. In einer wilden Zeitnotschlacht gegen Martin Leutwyler behielt er das bessere Ende für sich.


In der letzten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft mussten die Rheintaler (rechts) den Schachklub St. Gallen noch an sich vorbei ziehen lassen.


Zeitnotteufel trieb sein Unwesen

Eine Schlüsselstellung kam der Partie am vierten Brett zu. Hätte Klaus Doskocil seine aussichtsreiche Position gegen Peter Klings gewonnen, so wäre der Wettkampf unentschieden ausgegangen. Auf der Suche nach dem entscheidenden Durchbruch verbrauchte der Rheintaler den grössten Teil seiner kostbaren Bedenkzeit. Doch Klings hielt dem Druck stand und konnte das Blatt in der Zeitnotphase seines Gegners gar noch wenden. Auch im Duell zwischen Gernot Hämmerle und Hans-Georg Morger mischte der Zeitnotteufel tüchtig mit. Wie sich nach der Partie herausstellte, hätte es für Gernot einen studienhaften Gewinnweg gegeben. Bedrängt vom unablässigen Ticken der Schachuhr blieb dem Rheintaler das siegverheissende Manöver aber verborgen und er musste sich mit der Punkteteilung begnügen.

Unentschieden endete auch die Begegnung am Spitzenbrett zwischen Thomas Akermann und Sandro Schmid. Jeder hatte nur noch zwei Minuten auf der Uhr, als sie sich in absolut gleichwertiger Stellung die zittrigen Hände reichten. Auch in der letzten Partie spielte die Schachuhr eine Hauptrolle. Die Blicke der Zuschauer wanderten im Sekundentakt von der Uhr zum Brett und wieder zurück. Dennoch hatte Rainer Bezler die Nerven unter Kontrolle. Trotz grossem Zeitdruck behandelte er das komplizierte Endspiel fehlerlos und bahnte seinem Freibauern den Weg zur gegnerischen Grundlinie. Als ihm Marcel Mannhart die Hand zur Aufgabe reichte, zeigte die Schachuhr eine Restbedenkzeit von weniger als einer Minute an.

Rheintal I - St. Gallen I 3:5

Sandro Schmid - Thomas Akermann ½:½, Guntram Gärtner - Mikhail Umansky 0:1, Robert Mrsic - Milan Novkovic 0:1, Klaus Doskocil - Peter Klings 0:1, Rainer Bezler - Marcel Mannhart 1:0, Peter Maier - Martin Leutwyler 1:0, Gernot Hämmerle - Hans-Georg Morger ½:½, Rico Zanga - Marc Potterat 0:1

Rheintal II - Romanshorn I 3:1

Kurt Kaufmann 1, Gerd Fischer 1, Mario Milo 0, Franz Roscher 1

Rheintal III - Prättigau I 2:2

Bruno Spälti 1, Benjamin Rohner 1, Severin Spälti 0, Josephine Schichan 0


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