Spielberichte 2008/2009


SMM 1-09: Neues Spiel, neues Glück

In der ersten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft untermauerte der Schachclub Rheintal seinen Anspruch, zu den stärksten Mannschaften der ersten Liga zu gehören. Buchs wurde souverän mit 5½:2½ Punkten gebodigt.

Während die Schweizerische Gruppenmeisterschaft (SGM) in die Schlussphase geht, hat die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft (SMM) soeben begonnen. Da es bei der SGM immer wieder Personalprobleme infolge Terminkollisionen gegeben hatte, hat der Schachclub Rheintal umgesattelt und konzentriert sich nun voll auf die SMM. Die Hausherren waren so stark besetzt wie selten zuvor und nahmen die Schachfreunde aus Buchs tüchtig in die Mangel. Georg Fröwis machte mit dem für Guido Neuberger kurzfristig eingesprungenen Kurt Studer kurzen Prozess. Er opferte einen Läufer und ging dem Altmeister mit Dame und Turm ans Leder. Schon nach einer guten Stunde war der einseitige Kampf zu Ende. Gernot Hämmerle ging mit allem was er hatte auf den Gegner los und zwang diesen schon früh zu Verrenkungen. Ein vermeintlicher Bauernverlust entpuppte sich als raffiniertes Opfer, wonach ein Springer dem im Zentrum stecken gebliebenen König den Rest gab.

Am zweiten Brett hatte es Philipp Scheffknecht von Anfang an auf ein Unentschieden abgesehen und fleissig die Figuren getauscht. Am Schluss war der Vorteil von Sandro Schmid so klein, dass er im 26. Zug ein Remisangebot akzeptierte. Markus Wittwer musste sich ebenfalls mit einem Remis begnügen. Er war in ein Endspiel mit Minusbauer gelandet, das er aber dank ungleichfarbiger Läufer problemlos unentschieden hielt. Klaus Doskocil hatte seinen jugendlichen Gegner fest im Griff. Ein starkes Springerpaar im Zentrum lähmte die schwarze Stellung. Als dann auch noch ein Freibauer auf der c-Linie durchbrechen konnte, war es um Silvan Huber geschehen.

Glück, Pech und verpasste Chancen

Peter Maier hatte Hans Göldi sauber überspielt und die weisse Königsstellung aufgerissen. Kurz vor der Zeitkontrolle opferte er einen Läufer, um die Sache zu beschleunigen. Leider gab er danach das falsche Schach, sodass sich der Präsident des Schachclubs Buchs mit der Mehrfigur konsolidieren und entgegen dem Spielverlauf gewinnen konnte. Um den Zorn der Rheintaler nicht auf sich zu ziehen, revanchierte sich Göttin Fortuna auf der Stelle. Nach einem giftigen Läuferopfer sah sich Robert Sandholzer einem heftigen Angriff ausgesetzt. Zudem bereiteten ihm zwei verbundene Freibauern im Zentrum grosses Kopfzerbrechen. Doch dann fand die Partie ein abruptes Ende. Oliver Rotfuss hatte eine simple Mattdrohung übersehen. Erleichtert schrieb Robert auf sein Notationsformular: Dame h2 Matt!

Rainer Bezler und Andras Guller lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, in dem das Schlachtenglück mehrmals die Seiten wechselte. Am Ende hätte der Weisse eine vierzügige Kombination anbringen können, die glatt gewonnen hätte. Andras Guller übersah jedoch diese Möglichkeit und bot stattdessen Remis an, sodass die Partie nach über vier Stunden intensiven Kampfes friedlich endete.

Rheintal I - Buchs I 5½:2½

Georg Fröwis - Kurt Studer 1:0, Sandro Schmid - Philipp Scheffknecht ½:½, Gernot Hämmerle - Wolfram Riener 1:0, Rainer Bezler - Andras Guller ½:½, Klaus Doskocil - Silvan Huber 1:0, Peter Maier - Hans Göldi 0:1, Markus Wittwer - Mario Kobler ½:½, Robert Sandholzer - Oliver Rotfuss 1:0


SMM 2-09: Diener zweier Herren

In den prächtigen Gewölben der Vogtei zu Herrliberg an der Goldküste wurden die Rheintaler Schachspieler fündig. Sie stiessen zwar nicht auf Nuggets, aber immerhin auf zwei Mannschaftspunkte.

Die Reisläuferei ist in Schachkreisen stark verbreitet. Auf beiden Seiten des Rheins tauschen sich die Schachclubs fleissig aus und es gibt viele Spieler, die mehreren Vereinen angehören. Renato Frick ist einer von ihnen. In der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft sammelt er Punkte für Herrliberg, in der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft vertritt er die Rheintaler Farben. So kam es, dass er im Zürcher Oberland seinem Mannschaftskameraden Peter Maier gegenüber sass. Wer geglaubt hatte, die beiden Schachfreunde würden sich mit einem abgekarteten Remis aus der Affäre ziehen, irrte sich gewaltig. Mit einem Qualitätsopfer übernahm Renato Frick die Initiative und nagelte den schwarzen König im Zentrum fest. Doch Peter Maier wusste sich zu wehren und hielt den Laden dicht. Im Laufe der Partie verlor Renato Frick den roten Faden und büsste weiteres Material ein.

Bereits vorher hatten Robert Sandholzer und Marcel Schneider zwei schöne Siege eingefahren. Robert Sandholzer hatte seinen Gegner aus der Eröffnung heraus überspielt und in nur 21 Zügen zerzaust. Marcel Schneider war mit seinem Turm in die weisse Stellung eingedrungen und hatte einen Zentrumsbauern gewonnen, den er im Endspiel problemlos verwertete.


Renato Frick (links) hat die Fronten gewechselt. Ihm gegenüber sitzt sein Mannschaftskamerad Peter Maier.


Fehlerteufel schlug zu

Nach der ersten Zeitkontrolle lagen die Gäste bereits mit 3½:½ Punkten in Führung und alles deutete auf einen Kantersieg hin. Mit Ausnahme von Urs Benninger standen alle Rheintaler sehr aussichtsreich. Zunächst lief noch alles nach Plan. Sandro Schmid drang mit seinem Angriff zwar nicht durch, eroberte aber einen Bauern, zu dem sich im Turmendspiel noch ein zweiter gesellte. Rodrigo Meier konnte den freien h-Bauern nur an der Umwandlung hindern, indem er die Partie rechtzeitig aufgab. Doch dann trieb der Fehlerteufel sein Unwesen. Gernot Hämmerle hatte wie immer ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen und den schwarzen König in die Mangel genommen. Just in dem Moment, als er die Früchte seiner Anstrengungen hätte ernten können, manövrierte er seine Dame ins Abseits. Thomas Kuhn fasste wieder Hoffnung und rückte mit seinem Zentrumsbauern bis zur zweiten Reihe vor. Um die bedrohliche Situation zu entschärfen, musste Gernot Hämmerle die Notbremse ziehen und ein Unentschieden durch Zugswiederholung erzwingen.

Noch schlechter erging es Rainer Bezler. Er hatte die ganze Partie über den Ton angegeben und Hansjörg Illi in den Schwitzkasten genommen. Mit Läufer und Springer gegen Turm besass er gute Gewinnaussichten. Doch in der sechsten Spielstunde war er für einen Augenblick unachtsam und schon waren Springer und Partie dahin. Merke: Eine Partie ist erst gewonnen, wenn der Gegner aufgegeben hat.

Herriberg I - Rheintal I 3:5

Hansjörg Illi - Rainer Bezler 1:0, Thomas Kuhn - Gernot Hämmerle ½:½, Renato Frick - Peter Maier 0:1, Rodrigo Meier - Sandro Schmid 0:1, Walter Zollinger - Robert Sandholzer 0:1, Heinrich Faust - Kurt Kaufmann ½:½, Arnold Torricelli - Marcel Schneider 0:1, Paul Remensberger - Urs Benninger 1:0


SMM 3-09: Dritter Sieg in Serie

Nach der dritten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft stehen die Rheintaler Schachcracks noch immer mit einer weissen Weste da. Zusammen mit Engadin I und Winterthur III führen sie die Zwischenrangliste an.

Josef Germann und sein Sohn Markus bilden ein starkes Schachduo. Gegen die Rheintaler allerdings erlebten sie einen schwarzen Tag. Georg Fröwis machte mit Markus Germann kurzen Prozess und fegte ihn in weniger als zwei Stunden vom Brett. Seinem Vater ging es keinen Deut besser. Peter Maier verwandelte den weissen Damenflügel nach einer Abtauschkombination in eine Ruine und baute seinen Vorteil gefahrlos zum Sieg aus.

Kurz vor der ersten Zeitkontrolle wurden am siebten Brett Friedensverhandlungen aufgenommen. Sandro Schmid legte jedoch sein Veto ein und verdonnerte Robert Sandholzer zum Weiterspielen. Als Kapitän ist er dazu befugt. Und er sollte Recht behalten. Trotz ungleichfarbiger Läufer konnte Robert seinen Stellungsvorteil Zug um Zug vergrössern und den dritten Punkt für die Gastgeber einfahren.


Gernot Hämmerle fackelt nicht lange, wenn es etwas zu opfern gibt.


Viermal unentschieden

An den Brettern drei, fünf, sechs und acht wurden die Punkte nach hartem Kampf geteilt. Als erster schloss Marcel Schneider mit Felix Schwab Frieden. Die Stellung war derart verschachtelt, dass es für keine Seite ein Durchkommen gab. Wenn es etwas zu opfern gibt, ist Gernot Hämmerle in seinem Element. Gegen Pavel Nabavi steckte er einen Läufer nebst drei Bauern ins Geschäft. Schon glaubte er, den im Zentrum stecken gebliebenen König erlegen zu können, da rettete sich der Zürcher in chaotischer Stellung mit einem Dauerschach. Eine leise Enttäuschung konnte auch Markus Wittwer nicht verbergen. Er hatte zwei Bauern gewonnen, geriet jedoch in horrende Zeitnot und musste seinen Vorteil wieder preisgeben.

Zeitnoteskapade mit Folgen

Die längste Partie spielten Sandro Schmid und Roland Levrand. Der frühere Coupe-Suisse-Sieger war etwas überraschend in die zweite Mannschaft abkommandiert worden. Als Sandro Schmid ein positionelles Übergewicht zu erhalten drohte, rang sich der Zürcher zu einem zweischneidigen Läuferopfer durch. Sandro Schmid wehrte die erste Angriffswelle ab, geriet jedoch in scheussliche Zeitnot. Er schaffte es gerade noch, acht Züge in sieben Sekunden herunter zu blitzen, landete jedoch in einem unhaltbaren Endspiel. Eine Niederlage schmerzt immer, doch hielt sich der Missmut angesichts des bereits feststehenden Mannschaftssieges in Grenzen.

Rheintal I - Zürich Nimzowitsch II 5:3

Georg Fröwis - Markus Germann 1:0, Sandro Schmid - Roland Levrand 0:1, Gernot Hämmerle - Pavel Nabavi ½:½, Peter Maier - Josef Germann 1:0, Rainer Bezler - Beat Zaugg ½:½, Marcel Schneider - Felix Schwab ½:½, Robert Sandholzer - Heinz Vifian 1:0, Markus Wittwer - Hubert Ludin ½:½


SMM 4-09: Rheintaler Höhenflug hält an

In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft bekamen es die Rheintaler Denksportler mit dem Schachclub Wil zu tun. Die Rheintaler hatten bisher alles gewonnen, die Fürstenländer hingegen alles verloren. Wil war weit davon entfernt, sich aus dem Abstiegssumpf zu befreien.

Markus Wittwer war vergebens angereist. Mangels Gegner gewann er kampflos und nahm sogleich wieder den Zug nach Hause, wie es der Kluge eben so tut. Nach gut drei Stunden kam die erste Erfolgsmeldung von Rainer Bezler. In einem Damengambit mit leichten positionellen Vorteilen profitierte er von einem groben Fehler seines Gegners. Christian Jentgens übersah eine simple Springergabel und verlor kompensationslos eine Qualität. Robert Sandholzer machte im Zentrum mächtig Druck und ritt mit seiner Kavallerie eine Attacke nach der anderen. Der im Zentrum festgehaltene König fand keinen sicheren Unterschlupf und als sich ein weisser Springer mit Schachgebot auf d5 niederliess, gab es für Thomas Müller keine Rettung mehr.

Nach einer längeren Wettkampfpause ist Erwin Frei wieder ans Brett zurückgekehrt. In einer sizilianischen Partie liess er sich zu einem zweifelhaften Bauernvorstoss hinreissen und war sichtlich erleichtert, als Jérôme Sieber seinem Remisangebot zustimmte.

Gambitspiel widerlegt

Den entscheidenden Punkt für den Mannschaftssieg besorgte standesgemäss Teamchef Sandro Schmid. Er liess sich vom scharfen, aber zweischneidigen Blackmar-Diemer-Gambit nicht aus der Ruhe bringen und erreichte früh ein besseres Mittelspiel mit Entwicklungsvorsprung. Mit Springer und Läufer nahm er die Bauern am Damenflügel ins Visier. Das Turm-Läufer-Endspiel war auf die Dauer für Arthur Koller unhaltbar.

Die einzige Niederlage auf Seiten der Gäste musste Georg Fröwis hinnehmen. Er hatte die französische Verteidigung gewählt und ein positionelles Übergewicht erlangt. Doch dann übersah er einen verheerenden Springerzug, dem ein Bauernschach mit undeckbaren Mattdrohungen folgte. Ein bisschen wurmte es ihn schon, dass er ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Marc Potterat den Kürzeren ziehen musste.

Erfolgreicher Einstand

Günter Amann und Benedikt Klocker vertraten zum ersten Mal die Rheintaler Farben. Die beiden Neulinge kämpften am längsten. Günter Amann setzte seinen Gegner an allen Fronten unter Druck und erarbeitete sich kleine, aber dauerhafte Vorteile. Mit Turm und Läufer schritt er zum entscheidenden Königsangriff. Bela Tomisa hatte keine Wahl und musste die Qualität hergeben. Damit konnte er das bittere Ende etwas hinauszögern, nicht aber abwenden.

Benedikt Klocker und Andreas Welch trennten sich in einer von beiden Seiten munter geführten Partie unentschieden. Benedikt hatte viel Zeit in das sizilianische Duell investiert und seinen Kontrahenten immer wieder mit Drohungen beschäftigt. In horrender Zeitnot wickelte er in ein Springerendspiel mit einem Freibauern auf der b-Linie ab, das der Wiler nach langem Kampf gerade noch Remis halten konnte.

Wil I - Rheintal I 2:6

Marc Potterat - Georg Fröwis 1:0, Bela Tomisa - Günter Amann 0:1, Christian Jentgens - Rainer Bezler 0:1, Andreas Welch - Benedikt Klocker ½:½, Arthur Koller - Sandro Schmid 0:1, Thomas Müller - Robert Sandholzer 0:1, Jérôme Sieber - Erwin Frei ½:½, Markus Wittwer (forfait) 0:1


SMM 5-09: Dämpfer für die „Chlötzlischieber“

In der fünften Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft nahm der Höhnenflug der Rheintaler Schachcracks ein jähes Ende. Gegen Engadin I setzte es eine ärgerliche, weil vermeidbare Niederlage ab.

„Wenn wir Engadin schlagen, stehen wir mit einem Bein und vier Zehennägeln im Aufstiegsspiel.“ Mit diesen Worten stimmte Sandro Schmid seine Mannen auf den Wettkampf gegen Engadin I ein. Lange Zeit schien es so, als würde er mit seinem Optimismus recht behalten. Nach vier beendeten Partien führte sein Team bereits mit 3:1 Punkten. Klaus Doskocil hatte ein frühes Friedensangebot von Günther Lawitsch in einem abgetauschten Franzosen angenommen und auch das Remis von Günter Amann gegen den internationalen Meister Ali Habibi war durchaus im Sinne der Gastgeber. Benedikt Klocker hatte sein Augenmerk auf die schwachen Felder vor dem König von Christian Binggeli gelegt. Nach einem Leichtfigurentanz im Zentrum schlug der Angriff prompt durch. Auch Georg Fröwis hatte seinen Gegner fest im Griff. Er gewann einen Bauern, den er im Endspiel souverän verwertete.

Sand im Getriebe

Noch eineinhalb Punkte aus vier Partien, das müsste doch zu schaffen sein. War es aber nicht. Das Unheil begann damit, dass Rainer Bezler eine kleine Kombination übersah und ohne Not eine Figur einbüsste. An ein Weiterspielen war nicht mehr zu denken. Sandro Schmid sah sich mit einem unbequemen Gegner konfrontiert. Benedict Hasenohr ist jung, talentiert, unberechenbar und ehrgeizig. Der Rheintaler erreichte zwar eine vorteilhafte Stellung mit einem gedeckten Freibauern, doch zerrann ihm die Bedenkzeit zwischen den Fingern. Unter hohem Zeitdruck musste er den Vorteil wieder preisgeben und zum Rückzug blasen. In der Hast unterliefen ihm mehrere minderwertige Züge, die das Mitglied des schweizerischen Junioren-Nationalkaders kaltblütig bestrafte.

Peter Maier hatte gegen den gebürtigen Weissrussen Dimitry Atlas von Beginn weg einen schweren Stand. Um nicht in die Defensive gedrängt zu werden, suchte er sein Heil im Opferspiel. Der Mut zum Risiko wurde jedoch nicht belohnt und am Schluss ging Peter am fehlenden Material zu Grunde. Aus dem 3:1 war ein 3:4 geworden. Nun hätte es Robert Sandholzer in der Hand gehabt, mit einem Sieg am achten Brett wenigstens einen Mannschaftspunkt zu retten. Mit einem Mehrbauern stand er klar besser, verfügte beim 35. Zug aber nur noch über zwei Minuten Bedenkzeit bis zur ersten Zeitkontrolle. Zum Entsetzen seiner Kameraden liess er die Zeitreserve bis auf 16 Sekunden schrumpfen, schaute auf die Uhr und Opferte den Springer für zwei Bauern, um die 40 Züge doch noch innerhalb der Zeitlimite zu schaffen. Mit Läufer gegen drei Bauern hätte nun der Bündner auf Gewinn spielen können. Er wollte jedoch kein unnötiges Risiko eingehen und offerierte die Punkteteilung. Zähneknirschend musste Robert Sandholzer auf das Angebot eingehen.

Ausblick

Noch können die Rheintaler aus eigener Kraft einen der zwei Aufstiegsplätze erreichen. Dazu müssen sie allerdings Winterthur III schlagen. Der Tabellenführer hat bisher erst einen Mannschaftspunkt abgegeben. Vorerst ist aber Erholung angesagt. Das Gipfeltreffen zwischen Winterthur III und Rheintal I findet im Anschluss an die Sommerpause am 5. September in Widnau statt.

Rheintal I - Engadin I 3½:4½

Sandro Schmid - Benedict Hasenohr 0:1, Günter Amann - IM Ali Habibi ½:½, Georg Fröwis - Toni Prezioso 1:0, Rainer Bezler - Jonas Wyss 0:1, Klaus Doskocil - Günther Lawitsch ½:½, Peter Maier - Dimitry Atlas 0:1, Benedikt Klocker - Christian Binggeli 1:0, Robert Sandholzer - Andri Arquint ½:½


SMM 6-09: Glück in der Liebe, Pech im Spiel

Der Schachclub Rheintal muss seine Ambitionen zurückschrauben. Im wichtigen Spiel gegen Tabellenführer Winterthur III unterlag er knapp mit 3½ : 4½ Punkten. Mit etwas Glück hätte das Ergebnis auch umgekehrt lauten können.



Die Dame überragt alle anderen Schachfiguren an Kraft und Wendigkeit. Sie ist das kostbarste Stück auf dem schwarzweiss karierten Brett. Kein Wunder, dass sie sorgsam behütet und ja nicht zu früh ins Schlachtengetümmel geschickt wird. Der Schachspieler liebt seine Dame, denn ohne sie ist er verloren. Diese Erkenntnis hat der Mannschaftsleiter der Rheintaler, Sandro Schmid, vom Reich der 64 Felder ins wahre Leben übertragen. Vor kurzem hat er seine Partnerin zum Traualtar geführt. Böse Zungen behaupten, er habe auf die magische Frage „Willst Du ...?“ ganz leise „Schachmatt“ gemurmelt. Lieber Sandro, Deine Clubkameraden wünschen Dir und Anita alles Glück dieser Welt.

Fauler Zauber

Etwas Glück hätten auch die Rheintaler Schachcracks im Gipfeltreffen gegen Winterthur III brauchen können, doch Fortuna war anderweitig beschäftigt. Gernot Hämmerle versuchte schon im 13. Zug, seinen Gegner auszutricksen. Doch der Schuss ging nach hinten los. Die zauberhafte Kombination entpuppte sich als fauler Zauber. Mit einer Figur im Rückstand fischte Gernot noch etwas im Trüben, ehe im 40. Zug das endgültige Aus kam. Robert Hauser ging es keinen Deut besser. Er brachte ebenfalls eine Kombination an den Mann, die ein faustgrosses Loch aufwies. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte, wies seine Königsstellung irreparable Schäden auf. Kurt Kaufmann liess sich auf ein Eröffnungsexperiment ein, das kläglich scheiterte. Schon nach wenigen Zügen lag er unter dem Sauerstoffzelt. Doch irgendwie strampelte er sich wieder frei und rettete seine Partie trotz Minusbauer ins Unentschieden.

Auch in der Auseinandersetzung zwischen Horst Zesiger und Robert Sandholzer gab es keinen Sieger. Bei absolut symmetrischer Materialverteilung gab es für keine Seite ein Durchkommen.

Kraftvoller Angriff

Beim Stande von 1:3 Punkten war die Reihe endlich an den Rheintalern. Ruedi Affeltranger nahm die schwarze Königsstellung mit Dame, Turm und Springer unter heftigen Beschuss. Der Gegner suchte sein Heil in einem Befreiungsschlag, übersah dabei aber eine lapidare Springergabel und verlor nacheinander Bauer, Qualität und Partie. Reiner Bezler scheute sich nicht, seine Königsstellung zu schwächen, um seinerseits den gegnerischen Monarchen zu attackieren. Als ein weisser Turm die schwarzen Verteidigungslinien durchbrochen hatte, gab es für Caveh Madjdpour keine Rettung mehr.

Risiko zahlte sich nicht aus

Klaus Doskocil hielt gegen den stärksten Eulachstädter, Walter Bichsel (Elo 2350), über weite Strecken gut mit. Erst in der vierten Spielstunde, als dem Rheintaler einige Ungenauigkeiten unterliefen, wurde der hohe Favorit seiner Reputation gerecht.

Am längsten bekriegten sich Sandro Schmid und Rolf Benz. Im Bestreben, seiner Mannschaft ein Unentschieden zu retten, hätte der frischgebackene Ehemann beinahe den Bogen überspannt. Plötzlich geriet er in Bedrängnis und verlor kompensationslos einen Bauern. Im Turmendspiel nahm sein König aber eine derart beherrschende Stellung ein, dass der Zürcher trotz Mehrbauer nicht über ein Remis hinaus kam.

Rheintal I - Winterthur III 3½ : 4½

Klaus Doskocil - Walter Bichsel 0:1, Gernot Hämmerle - Erich Lang 0:1, Rainer Bezler - Caveh Madjdpour 1:0, Sandro Schmid - Rolf Benz ½:½, Robert Hauser - Stefan Zollinger 0:1, Robert Sandholzer - Horst Zesiger ½:½, Ruedi Affeltranger - Heinz Schoch 1:0, Kurt Kaufmann - Salim Turki ½:½


SMM 7-09: Für Aufstiegsspiel qualifiziert

In der siebten und letzten Runde zeigten sich die Rheintaler Schachcracks wieder von ihrer besten Seite. Sie schlugen Springer Zürich verdient mit 5½:2½ Punkten. Am 24. Oktober kämpfen sie um den Aufstieg in die Nationalliga B.

Nach einer frühen Punkteteilung am fünften Brett ging es ans Eingemachte. In einer turbulenten, von Fesselungen und Gegenfesselungen gespickten Partie behielt Sandro Schmid die bessere Übersicht. Als sich im 23. Zug ein schwarzer Läufer aus dem Staub machte, gab der Nachziehende frustriert auf. Peter Maier setzte Hermann Koch gehörig unter Druck. Nach einer Ungenauigkeit des Zürchers konnte er mit der Dame ins gegnerische Lager eindringen, was zunächst zu Materialgewinn und letztlich zum Sieg der Partie führte. Der mit Abstand stärkste Limmatstädter, Peter Dittmar, war bei Rainer Bezler in guten Händen. Obwohl der Elo-Favorit (2361 Punkte!) alle Register zog, gelang es ihm nicht, etwas Zählbares heraus zu holen. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle willigte er mürrisch ins Remis ein.

Befreiungsschlag misslang

Klaus Doskocil wartete mit einer soliden Leistung auf und erreichte eine aussichtsreiche Position. Sein Kontrahent verbrauchte viel Bedenkzeit, um grösseren Schaden abzuwenden. Mit weniger als einer Minute für acht Züge wagte er die Flucht nach vorn. Doch der Mattangriff scheiterte kläglich. Nach einem kleinen Zwischenschach waren Springer und Partie futsch.

Am siebten Brett hatte Marcel Schneider gegen Martin Kull einen schweren Stand. Nach einem brandgefährlichen Turmopfer schien es für den Rheintaler kein Entrinnen mehr zu geben. Doch Marcel liess sich nicht ins Bockshorn jagen. Er gab seine Dame für den letzten, noch verbliebenen weissen Turm und konnte so die Partie knapp im Gleichgewicht halten. Trotzdem fiel ihm ein Stein vom Herzen, als ihm Martin Kull ein Friedensangebot machte.

Der einzige Rheintaler, der mit der Niederlage Bekanntschaft machen musste, war Kurt Kaufmann. Er agierte planlos und ohne Biss. Die Quittung liess nicht lange auf sich warten. Fritz Keller deckte die Schwächen im weissen Lager schonungslos auf und landete den Ehrentreffer für die Gastgeber.

Am längsten musste Georg Fröwis am Brett ausharren. Er hatte einen Bauern erobert, sich im Gegenzug aber eine anfällige Königsstellung eingehandelt. Doch Georg umschiffte alle Klippen, hielt eisern an seinem Mehrbauern fest und knetete seinen Vorteil langsam in einen Sieg um.

Die Nationalliga B lockt

Die Rheintaler haben den angestrebten zweiten Schlussrang, der zum Stechen gegen den Sieger der Zentralgruppe berechtigt, knapp verpasst. Da die Schachgesellschaft Winterthur bereits in der Nationalliga A und B vertreten ist, verzichtet sie auf das Aufstiegsspiel, sodass die Rheintaler doch noch zum Handkuss kommen. Am 24. Oktober treffen sie auf Réti Zürich. Wenn die Zürcher ihre Titelträger Mihajlo Stojanovic (Serbien), Mohajerin Esfahani Peyman (Iran) und Thomas Pähtz (Deutschland) an die Bretter bringen können, dann sind sie haushohe Favoriten. Die Rheintaler sind schon so oft von Personalproblemen geplagt worden, jetzt soll es einmal die anderen treffen. Ein bisschen träumen muss erlaubt sein.

Springer Zürich I - Rheintal I 2½ : 5½

Peter Dittmar - Rainer Bezler ½:½, René Meier - Georg Fröwis 0:1, Hermann Koch - Peter Maier 0:1, Urs Egli - Klaus Doskocil 0:1, Hermann Singeisen - Robert Hauser ½:½, Daniel Kuchen - Sandro Schmid 0:1, Martin Kull - Marcel Schneider ½:½, Fritz Keller - Kurt Kaufmann 1:0

Schlussrangliste

1.Winterthur III1335.5
2.Engadin1238
3.Rheintal1034
4.Herrliberg931.5
5.Nimzowitsch Zürich II522.5
6.Springer Zürich521.5
7.Buchs222
8.Wil017


Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft, Stichkampf 1. Liga/Nationalliga B

Aufstieg um Haaresbreite verfehlt

Es hat nicht sollen sein. Im Stichkampf um den Aufstieg in die Nationalliga B konnten die Rheintaler Denksportler dem Team um Grossmeister Mihajlo Stojanovic ein Unentschieden abringen, wegen der schlechteren Brettpunkte-Wertung müssen sie den Zürchern aber den Vortritt lassen.

„Vorne bunkern und hinten punkten!“, so lautete der Vorsatz, den die Rheintaler gegen die favorisierten Limmatstädter gefasst hatten. Es fehlte nicht viel, und der Plan wäre aufgegangen. Der ehemalige Deutsche Juniorenmeister Thomas Pähtz fühlte sich in seiner Stellung nicht besonders wohl und unterbreitete ein frühes Remisangebot. Nach Rücksprache mit Teamchef Sandro Schmid willigte Günter Amann in die Punkteteilung ein. Zu diesem Zeitpunkt passte der Friedensschluss noch perfekt in den taktischen Fahrplan. Auch die Niederlage von Robert Hauser war von Beginn weg einkalkuliert worden. Er balgte sich mit dem serbischen Grossmeister Mihajlo Stojanovic herum, der vom internationalen Schachverband FIDE höher eingestuft wird als die lebende Schachlegende Viktor Kortschnoi. Robert machte seine Sache ausgezeichnet und kam sogar mit gleichem Material ins Endspiel. Dort war sein Läufer dem wendigen Springer dann allerdings unterlegen, sodass ihn der Grossmeister langsam aber sicher zerpflücken konnte.

Am achten Brett wurden fleissig alle Figuren getauscht, sodass nur noch die Schwerfiguren und eine Handvoll Bauern übrig blieben. Um die Partie nicht verflachen zu lassen, steckte Gernot Hämmerle zwei Bauern ins Geschäft. Im 28. Zug hätte er seinen Gegner mit einem stillen Damenzug vor unlösbare Probleme stellen können. Leider entschied er sich für einen anderen Zug und der Vorteil verpuffte. Jammerschade, denn genau dieser halbe Punkt hätte den Rheintalern im Nachhinein den Weg in die Nationalliga B geebnet.

Ein König auf Wanderschaft

Peter Maier bekam es mit der mehrfachen Schweizermeisterin Monika Seps zu tun. Im Mittelspiel wurde es kompliziert und beide Seiten gerieten in arge Zeitnot. Mit einem Läuferopfer zerrte Monika Seps den schwarzen König aus seinem Versteck und trieb ihn übers halbe Brett. Meistens geht ein solcher Spaziergang für den unfreiwilligen Wandergesellen nicht straflos aus. Aber es gibt Ausnahmen. Die streitbare Dame schaffte es nicht, den König dingfest zu machen und am Ende konnte der Rheintaler das materielle Übergewicht in die Waagschale werfen.

Am Spitzenbrett folgten Lorenz Wüthrich und Robert Sandholzer bis ins Endspiel einer Vorgängerpartie, ohne es zu wissen. Als das Remis schon in Griffweite lag, stürmte Robert mit dem König impulsiv nach vorne. Genau darauf hatte Lorenz Wüthrich gewartet. Beim Wettlauf um eine neue Dame war er einen Zug schneller. Ausgerechnet beim Aufstiegsspiel musste Robert seine einzige Saisonniederlage hinnehmen. Mit fünf Punkten aus sieben Partien hat er sein Potential trotzdem eindrücklich unter Beweis gestellt.

Felle schwimmen davon

Sandro Schmid erreichte mit den schwarzen Figuren schnell eine bequeme Stellung. Auf der Suche nach einer gewinnbringenden Fortsetzung liess er jedoch viel Zeit verstreichen und geriet in hochgradige Zeitnot. Glücklicherweise streute sein Gegner den einen oder anderen Fehler ein, sodass der Mannschaftskapitän der Rheintaler das Doppelläuferendspiel doch noch zum Sieg führen konnte. Noch war alles im grünen Bereich. Der taktische Fahrplan geriet erst ins Wanken, als Klaus Doskocil gegen den geschlossenen Sizilianer von Peter Meier nichts herausholen konnte. Er kämpfte zwar noch verbissen, ohne den Gegner aber vor ernsthafte Probleme stellen zu können.

Die Partie zwischen Rainer Bezler und dem um 147 Elo-Punkte höher eingestuften Peyman Mohajerin ging über die volle Distanz. Rainer musste mit einem Bauern weniger ins Turmendspiel gehen, das aber relativ einfach zu verteidigen war. Ein Unentschieden hätte Réti bereits für den Aufstieg gereicht, doch der Iraner wollte mehr. Erst nach langem Lavieren kam etwas knurrig und unwillig das längst fällige Wörtchen „remis“ über seine Lippen.

Réti Zürich I - Rheintal I 4:4 (Brettwertung 22½:13½ Punkte)

Lorenz Wüthrich - Robert Sandholzer 1:0, GM Mihajlo Stojanovic - Robert Hauser 1:0, Peyman Mohajerin- Rainer Bezler ½:½, Thomas Pähtz - Günter Amann ½:½, Monika Seps - Peter Maier 0:1, Peter Meier - Klaus Doskocil ½:½, Emanuel Wyler - Sandro Schmid 0:1, Edmund Hofstetter - Gernot Hämmerle ½:½



SGM 1-09: Trotz Niederlage moralischer Sieger

Kaum ist die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft zu Ende gegangen, grübeln die Rheintaler Schachsportler bereits wieder über den Brettern. Zum Auftakt der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft setzte es gegen Bodan I, das sich mit sechs deutschen Legionären verstärkt hatte, eine äusserst knappe Niederlage ab.

„Ach, schon wieder so ein faules Remis!“ Diese Kritik hört man oft von Zuschauern, die vom Ausgang einer mit Spannung erwarteten Partie enttäuscht sind. Solche Aussagen mögen berechtigt sein, wenn zwei Spieler dem Kampf aus dem Weg gehen und sich schon nach wenigen Zügen auf ein Remis einigen. Doch der vom französischen „remettre“ abstammende Begriff ist mit vielen Vorurteilen behaftet, die nicht angebracht sind. Erstens ist das Remis, wenn beiderseits gut gespielt wird, das logische Resultat einer Partie, und zweitens gibt es viele hochklassige Zweikämpfe, die nach abwechslungsreichem Verlauf mit einem Remis enden.

Von dieser Sorte waren die fünf Unentschieden gegen das starke Bodan. Am ersten, zweiten und siebten Brett schloss man erst nach über 40 Zügen Frieden. Beachtliche Leistungen zeigten Rico Zanga und Gilbert Jost. Trotz mangelnder Turnierpraxis heizten sie ihren Gegnern, die wesentlich höher eingestuft waren, tüchtig ein.

Kurz und schmerzlos

Seit drei Jahrzehnten spielt er nun Schach und noch immer ist Remis für ihn ein Fremdwort. Die Rede ist von Markus Wittwer. Er legt seine Partien so scharf an wie nur möglich, entweder - oder ist seine Devise. Kaum begonnen, konnte er gegen Martin Zwicky auch schon den entscheidenden Schlag anbringen. Nach 1. g3 Sf6 2. Lg2 e5 3. d3 Lc5 4. Sd2 Lxf2+ sind Bauer und Rochade futsch, denn KxLf2 verbietet sich wegen Sg4+ mit Damenverlust im übernächsten Zug oder baldigem Matt. Martin Zwicky konnte sich nicht überwinden, die Partie schon im Anfangsstadium aufzugeben und bastelte noch bis zum 30. Zug an der unhaltbaren Stellung herum.

Leider konnten die Rheintaler aus dem Blitzsieg von Markus Wittwer keinen Nutzen ziehen. Markus Zoller kam früh vom richtigen Weg ab und wurde von Klaus Zeiler unsanft an die Wand gedrückt. Nachdem auch Robert Sandholzer Bauernverlust nicht mehr vermeiden konnte, war das erste Heimspiel gelaufen. Trotz der Niederlage fühlten sich die Rheintaler zurecht als moralischer Sieger. Sie hatten den nominell deutlich stärkeren Gästen alles abverlangt und waren nur um Haaresbreite am ersten Mannschaftspunkt vorbei geschlittert.

Rheintal I - Bodan Kreuzlingen I 3½:4½

Marc Potterat - Dieter Knödler ½:½, Rico Zanga - Andreas Modler ½:½, Guntram Gärtner - Toni Cepo ½:½, Renato Frick - Michael Schmid ½:½, Robert Sandholzer - André Fischer 0:1, Markus Wittwer - Martin Zwicky 1:0, Gilbert Jost - Max Knaus ½:½, Markus Zoller - Klaus Zeiler 0:1


SGM 2-09: Enorm in Form

In der 2. Runde der schweizerischen Gruppenmeisterschaft boten die Rheintaler Schachcracks eine überzeugende Leistung. Sie schlugen den Schachclub Wil hoch mit 2½:5½ Punkten.

Der Wettkampf begann mit einem kurzen und schmerzlosen Remis am Spitzenbrett. Schon nach elf Zügen schlossen Bela Tomisa und Gernot Hämmerle Frieden. Damit war aber auch schon Schluss mit bilateralen Verhandlungen. Alle übrigen Partien wurden nach der Devise entweder – oder bis zum bitteren Ende ausgefochten. Am siebten Brett rochierte Leopold Juen auf die lange, Robert Sandholzer auf die kurze Seite. Obwohl der Schwarze naturgemäss immer einen Zug hinterher hinkt, konnte er als erster Drohungen am Damenflügel aufstellen. Mit seiner Kavallerie ritt Robert Sandholzer eine scharfe Attacke gegen den Schlupfwinkel des weissen Königs.

Auch am achten Brett kam es zu ungleichen Rochaden. Sofort stürmte Robert Hauser mit den Flügelbauern gegen das schwarze Bollwerk an. Nikola Tikvic wurde in eine passive Stellung gedrängt, hielt den Laden aber zusammen und versuchte sein Glück am Damenflügel. Robert Hauser realisierte zu spät, dass der Wind gedreht hatte. Er verlor den weit vorgepreschten h-Bauern und geriet in ein unhaltbares Endspiel.

Junior erleidet Schiffbruch

Schon oft hatte Damian Karrer die Rheintaler in Verlegenheit gebracht, doch gegen Sandro Schmid erlebte das Wiler Nachwuchstalent ein wahres Desaster. Sein Befreiungsschlag im Zentrum misslang gründlich und nach einem Figurenverlust im achten Zug war es für Sandro Schmid ein Leichtes, die Partie zu konsolidieren und in Ruhe nach Hause zu schieben.

Etwas überraschend fiel dann der Ausgleich am dritten Brett. Georg Fröwis hatte einmal mehr zur französischen Verteidigung gegriffen und mit einem frühen Figurenopfer das Brett in Flammen gesetzt. Dabei hatte er jedoch einen starken Verteidigungszug übersehen, der alle Drohungen parierte und die schwarze Angriffsmaschinerie lahm legte.

Unentschieden nach vier Stunden

Nach der ersten Zeitkontrolle herrschte noch immer Gleichstand, doch in der Endphase liessen die Rheintaler nichts mehr anbrennen. Peter Maier inszenierte einen unwiderstehlichen Angriff am Königsflügel, der ihm die Dame für Turm und Läufer einbrachte. Die weissen Figuren standen derart ungünstig, dass der Sieg nicht mehr lange auf sich warten liess. Klaus Doskocil hatte seinen Gegner fest im Griff und konnte immer wieder neue Drohungen gegen den schwarzen König aufstellen. Philipp Scheffknecht verbrauchte viel Zeit, um alle Löcher in seinen Verteidigungslinien zu stopfen und im 34. Zug überschritt der Wiler in aussichtsloser Lage die Zeitlimite.

Der fünfte und letzte Rheintaler Sieg ging auf das Konto von Marc Potterat. Er opferte einen Bauern, um den schwarzen Damenläufer auf der Grundlinie kaltzustellen und setzte seine Bauern am Königsflügel in Marsch. Altmeister Josef Germann musste ohnmächtig zusehen, wie seine Stellung auseinander bröckelte und ein Rheintaler Biobauer unwiderstehlich der achten Reihe zustrebte.

Wil I - Rheintal I 2½:5½

Bela Tomista - Gernot Hämmerle ½:½, Damian Karrer - Sandro Schmid 0:1, Benedikt Klocker - Georg Fröwis 1:0, Philipp Scheffknecht - Klaus Doskocil 0:1, Claude Douguet - Peter Maier 0:1, Josef Germann - Marc Potterat 0:1, Leopold Juen - Robert Sandholzer 0:1, Nikola Tikvic - Robert Hauser 1:0


SGM 3-09: Grossmeister gegen Amateur

Der Samichlaus meinte es nicht gut mit dem Schachclub Rheintal. Anstatt Birnen und Nüsse bescherte er den Spielern dicke Kartoffeln.

Beim letzten Mannschafts-Wettkampf im laufenden Jahr herrschte beim Schachclub Rheintal wieder einmal akute Personalnot. Von den 18 gesetzten Spielern waren nur 7 verfügbar. Die ersten sechs auf der Liste fehlten ganz, sodass die zweite Garnitur aufrücken musste und sich die Kräfteverhältnisse an den einzelnen Brettern noch verschärften. Das achte Brett musste dem Feind kampflos überlassen werden.

Bei Réti waren die Vorzeichen genau umgekehrt. Die Limmatstädter konnten aus dem Vollen schöpfen. Am ersten Brett sass Mihajlo Stojanovic, seines Zeichens Grossmeister mit einer Elo-Wertung von 2573 Punkten. Zum Vergleich: Grossmeister Viktor Kortschnoi, Senioren-Weltmeister und die Nummer eins der Schweizerischen Nationalmannschaft ist mit 2597 nur unwesentlich höher eingestuft. Von einem derart grossen Klassenunterschied war am Brett vorerst allerdings nichts zu spüren. Bis zum 50. Zug waren die Stellungen absolut ausgeglichen und erst in der sechsten Spielstunde, als Peter Maier die Zeit davon lief, wurde Mihajlo Stojanovic seiner Reputation gerecht. Trotz der Niederlage gebührt Peter Maier ein dickes Lob. Er hat eine grossartige Partie gespielt und dem Grossmeister alles abverlangt.


Peter Maier (rechts) spielte gegen GM Mihajlo Stojanovic eine tolle Partie, musste am Schluss aber doch kapitulieren.


Minimalziel erfüllt

Dass die Rheintaler gegen die Elo-Riesen aus Zürich leer ausgehen würden, war schon vor Spielbeginn abzusehen. Einen kleinen Vorsatz hatten sie dennoch gefasst: Nur nicht 8:0 verlieren. Wenigstens diese Hoffnung erfüllte sich, und das gleich vierfach. Marc Potterat konnte gegen Francesco Antognini sogar einen leichten Vorteil herausholen, der allerdings nicht zum Gewinn ausreichte. Das zweite Remis steuerte Renato Frick bei. Er konnte dem um 242 Elo-Punkte höher taxierten Felix Hindermann mühelos Paroli bieten und in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abwickeln.

Gilbert Jost geriet gegen Edmund Hofstetter nie in Verlustgefahr und schon nach 28 Zügen schlossen die Kontrahenten in gleichwertiger Stellung Frieden. Etwa doppelt so lang musste sich Robert Sandholzer ins Zeug legen, bis auch das vierte Remis im Trockenen war. In einem Damenendspiel mit gleichen Bauern gab es für keine Seite ein Durchkommen.

Der einzige Rheintaler, der Chancen auf einen Sieg gehabt hätte, war Mannschaftsführer Urs Benninger. Leider befand er sich in fürchterlicher Zeitnot. Für den 40. Zug standen ihm nur noch fünf Sekunden zur Verfügung. Wer kann es ihm verargen, dass er kurzerhand einen vergifteten Bauern schlug, anstatt seinen König in Sicherheit zu bringen. Kurt Kaufmann konnte ebenfalls nicht reüssieren. Er liess sich die Bauernstruktur ramponieren und landete in einem verlorenen Endspiel.

In guter Gesellschaft

Das Endergebnis spricht eine deutliche Sprache. Gegen die im Schnitt um 204 Elo-Punkte stärkeren Zürcher hatten die Rheintaler ohne ihre Spitzenkräfte nichts zu bestellen. Tröstlich ist immerhin, dass es den anderen Gegnern von Réti auch nicht besser ergangen ist. Wil wurde mit 7:1 Punkten von den Brettern gefegt und Niederrohrdorf war mit 5½:2½ Punkten ebenfalls chancenlos.

Rheintal I - Réti Zürich I 2:6

Peter Maier - GM Mihajlo Stojanovic 0:1, Robert Sandholzer - Simon Widmer ½:½, Renato Frick - Felix Hindermann ½:½, Marc Potterat - Francesco Antognini ½:½, Kurt Kaufmann - Lorenz Wüthrich 0:1, Urs Benninger - Vincent Kriste 0:1, Gilbert Jost - Edmund Hoffstetter ½:½, ?? - Martin Herfort 0:1

Rangliste nach der 3. Runde

1.Réti Zürich618.5
2.St. Gallen614.5
3.Nimzowitsch Zürich413.5
4.Bodan411.5
5.Rheintal211
6.Wetzikon111
7.Wil17.5
8.Niederrohrdorf08.5


SGM 4-09: Unentschieden trotz Unterzahl

Auch die vierte Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft musste der Schachclub Rheintal mit einer Rumpfmannschaft in Angriff nehmen. Trotzdem reichte es gegen Niederrohrdorf zu einem Unentschieden.

Im Vorfeld zur vierten Meisterschaftsrunde war es Mannschaftsleiter Urs Benninger mit Mühe und Not gelungen, acht Leute zusammen zu trommeln. Als dann wenige Stunden vor Spielbeginn die Hiobsbotschaft eintraf, Marc Potterat habe sich mit einem Grippevirus angesteckt, liess sich kein Ersatzmann mehr finden. So mussten die Rheintaler schon von Beginn weg einem Rückstand nachlaufen. Vier der sieben Begegnungen endeten mit einem Remis. Werner Brunner und Gernot Hämmerle schlossen schon nach 15 Zügen Frieden; Sandro Schmid plagte sich mit Stefan Bouclainville 75 Züge lang herum, bis er dem Zweikampf mit einer dreifachen Zugswiederholung ein Ende setzte.

Damenopfer führte zum Sieg

Umso resoluter ging es an den übrigen Brettern zur Sache. Robert Hauser spielte eine Partie wie aus dem Bilderbuch, die in einem phantastischen Damenopfer gipfelte. Um nicht Matt zu gehen, musste Jean-Pierre Z'Berg wenige Züge später die Dame zurück opfern. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Rheintaler allerdings zwei Bauern einverleibt, die ihm den Sieg garantierten. Urs Benninger hatte gegen Stanislav Valencak einen Läufer gewonnen, sich dabei aber eine wackelige Königsstellung eingehandelt. Als ihm die Zeit davonzulaufen drohte, wandte er sich mit einem Remisangebot an den Gegner. Nach einem Blick auf die Schachuhr wies Valencak den Vorschlag zurück. Nun besann sich Urs Benninger seiner Blitzqualitäten. Er schaffte es tatsächlich, den weissen König im Eiltempo in die Enge zu treiben. Als der Aargauer die Hand zur Aufgabe reichte, zeigte die Uhr des Rheintaler Mannschaftsleiters eine Restbedenkzeit von gerade einmal 74 Sekunden an.

Der einzige Rheintaler, der mit der Niederlage Bekanntschaft machen musste, war Kurt Kaufmann. Er hatte gegen die goldene Eröffnungsregel „ziehe nie mehrmals ohne Not mit derselben Figur“ verstossen und konnte seine Streitkräfte nicht harmonisch mobilisieren. Mit jedem Zug verschlechterte sich seine Stellung, bis sie ganz auseinander bröckelte.

Rückzug des Schachclubs Wil

Kurz vor der vierten Runde war bekannt geworden, dass sich der Schachclub Wil aus der laufenden Meisterschaft zurück zieht. Hintergrund des Rückzugs ist die Abspaltung der Juniorenabteilung (zirka 80 Jugendliche!) zu einem neuen Verein. Damit steigt keine Mannschaft aus der zweiten Bundesliga, Zone B, ab. Da noch nicht die Hälfte der Runden gespielt sind, wurden die bisherigen Wiler Resultate gestrichen. Bedauerlicherweise haben die Rheintaler bereits gegen die Fürstenländer gespielt und mit 5½ : 2½ Punkten gewonnen. Vereine, die wie der Schachclub Rheintal nichts mehr mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga zu tun haben, stehen nun vor dem Problem, ihre Spitzenleute zu motivieren. Da es für die meisten Mannschaften um nichts mehr geht, ist zu befürchten, dass sich die Forfait-Wertungen in den letzten drei Runden häufen werden.

Rheintal I - Niederrohrdorf II 4:4

Sandro Schmid - Stefan Bouclainville ½:½, Gernot Hämmerle - Werner Brunner ½:½, Peter Maier - Rudolf Keller ½:½, Robert Hauser - Jean-Pierre Z'Berg 1:0, Robert Sandholzer - Peter Meyer ½:½, Urs Benninger - Stanislav Valencak 1:0, Kurt Kaufmann - Felix Keller 0:1, ?? - Max Vögeli 0:1


SGM 5-09: Schächler wuchsen über sich hinaus

Zum dritten Mal hintereinander mussten die Rheintaler Denksportler mit einer Rumpfmannschaft zur Schweizerischen Gruppenmeisterschaft antreten. Trotz dieser Hypothek kehrten sie mit zwei Mannschaftspunkten aus dem Zürcher Oberland zurück.

Personalmangel ist beim Schachclub Rheintal ein altes Übel. Seit sich der Schachclub Wil aus der zweiten Bundesliga zurückgezogen hat, ist es für Mannschaftsleiter Urs Benninger noch schwieriger geworden, genügend Leute zu mobilisieren. Es gibt keinen Absteiger und der Fahrstuhl nach oben ist bereits von Réti Zürich und St. Gallen besetzt. Daher haben Interesse und Motivation einiger Spieler deutlich nachgelassen. Doch warum soll man mit acht Leuten nach Wetzikon fahren, wenn man es auch mit sieben richten kann? Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnten die Rheintaler das Handicap mehr als wettmachen und einen überraschenden Sieg feiern.


Matchwinner Renato Frick (vorne) und Marc Potterat


Nach wechselhaftem Verlauf endeten fünf Partien mit der Punkteteilung. Besonders dramatisch war der Schlagabtausch am zweiten Brett. Gernot Hämmerle verliess schon im dritten Zug die ausgetretenen Pfade und stellte seinen Gegner vor grosse Probleme. Im elften Zug versank Manfred Gosch in tiefes Nachdenken, ehe er sich nach fünfzig Minuten endlich zu einer Entscheidung durchringen konnte. Nun blieben dem Zürcher nur noch fünf Minuten für die letzten zwanzig Züge bis zur Zeitkontrolle übrig. Doch Gosch überstand die Blitzphase ohne nennenswerten Flurschaden, und als sich der Pulverdampf vom Schlachtfeld verzogen hatte, waren beide Heere bis auf König, Turm und Bauer zusammengeschrumpft. Bei diesen reduzierten Materialverhältnissen war das Remis unausweichlich. Ähnlich spannungsgeladen verlief die Partie zwischen Marc Potterat und David Mäder. Der Rheintaler hatte bei der Eröffnungswahl bös daneben gegriffen und eine Qualität eingebüsst. Doch Marc liess sich nicht entmutigen. Mit einem unbändigen Willen kämpfte er sich ins Spiel zurück und erreichte nach 57 Zügen den rettenden Remishafen.

Guter Läufer, schlechter Springer

Mit Punkteteilungen allein lässt sich kein Wettkampf gewinnen, schon gar nicht wenn man das letzte Brett kampflos abtreten muss. Georg Fröwis und Renato Frick war es zu verdanken, dass die Rheintaler dem Schachclub Wetzikon beide Mannschaftspunkte abknöpfen konnten. Georg erteilte seinem Gegner kostenlosen Schachunterricht zum Thema „guter Läufer gegen schlechten Springer“. Nach vier Lehrstunden hatte Fabian Lang genug und reichte seinem Kontrahenten die Hand zur Aufgabe. Am vierten Brett nahm Renato Frick die Königsstellung von Andreas Scheidegger mit schwerer Artillerie unter Beschuss. Als sich im 31. Zug ein weisser Turm auf der siebten Reihe niederliess, gab es für den Schwarzen keine Rettung mehr. Vor die Wahl gestellt, die Dame zu verlieren oder gleich Matt zu gehen, fand Andreas Scheidegger eine dritte Möglichkeit: Er gab die aussichtslose Partie augenblicklich auf.

Wetzikon I - Rheintal I 3½:4½

Patrik Hugentobler - Klaus Doskocil ½:½, Manfred Gosch - Gernot Hämmerle ½:½, Fabian Lang - Georg Fröwis 0:1, Andreas Scheidegger - Renato Frick 0:1, David Mäder - Marc Potterat ½:½, Christian Mäder - Urs Benninger ½:½, Erik Seiler - Kurt Kaufmann ½:½, Gerhard Schwabe (forfait) 1:0


SGM 6-09: Rheintaler hatten leichtes Spiel

Zur vorletzten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft trat Nimzowitsch Zürich mit einer Rumpfmannschaft in Widnau an. Entsprechend deutlich fiel das Schlussresultat aus.

Der Schachclub Nimzowitsch, benannt nach dem lettischen Grossmeister Aaron Nimzowitsch (1886 – 1935), zählt immerhin 83 registrierte Turnierspieler. Trotzdem war er nicht in der Lage, eine komplette Mannschaft zu stellen. Anstatt acht Spieler fanden sich nur deren fünf im Spielsaal ein. Für die Hausherren war dies eine ganz neue Erfahrung. Wie oft hatten sie in den letzten Monaten infolge Personalmangel schon einem Punkterückstand hinterher laufen müssen, und nun besassen sie schon vor Spielbeginn ein sattes Polster von drei Punkten. Dennoch waren die Rheintaler routiniert genug, um die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und ihr bestes zu geben.

Sandro Schmid trug einen schwungvollen Angriff vor, der ihm nebst grossem Raumvorteil auch noch eine Qualität einbrachte. Schon nach 34 Zügen war Thomas Kohn des Weiterspielens müde und gab die hoffnungslose Partie auf. Marc Potterat riss ein Loch in die Rochadestellung von René Beereuter und rückte dem König mit schwerer Artillerie zu Leibe. Die schwarzen Offiziere hatten sich alle auf den Damenflügel davon gemacht und mussten von dort aus tatenlos zusehen, wie ihr Befehlshaber matt gesetzt wurde. Das Gefecht zwischen Peter Maier und Felix Schwab war derart verworren und kompliziert, dass man nie recht wusste, wer von den beiden eigentlich am Drücker ist. Letztlich setzte sich das grössere Spielverständnis des Rheintalers aber durch und er gewann nacheinander Läufer, Springer und Partie.


Willi Zäch ist immer für eine Überraschung gut. Obwohl Hans Riss mehrere Klassen höher eingestuft war, fügte er ihm eine empfindliche Niederlage bei.


König nicht in Sicherheit gebracht

Der Wettkampf war bereits entschieden, als es den Zürchern doch noch gelang, etwas Resultatkosmetik zu betreiben. Andreas Schilling wehrte einen Angriff von Georg Fröwis erfolgreich ab, behauptete den geopferten Bauern und gewann einen weiteren hinzu. Der Rheintaler fischte noch etwas im Trüben, auf die Dauer liess sich die durchlöcherte Königsstellung aber nicht halten. Renato Frick war mit seinem König im Zentrum stecken geblieben und bekundete grosse Mühe, seine Figuren harmonisch zu entwickeln. Trotz Zeitnot konnte sein Gegner den Druck im Zentrum noch verstärken und einen Bauern gewinnen. Als sich im Doppelturm-Endspiel noch ein weiterer Bauer davon machte, hielt es Renato Frick für angebracht, die Kampfhandlungen einzustellen.

Rheintal II - Toggenburg I 2:3

Die grösste Überraschung des Tages ereignete sich in der zweiten Mannschaft, wo Willi Zäch dem erfahrenen Turnierfuchs Hans Riss gegenüber sass. Die Elo-Differenz von über 350 Punkten spricht Bände. Doch Willi Zäch liess sich vom übermächtigen Gegner nicht einschüchtern und packte seine Chance beim Schopf. Als ein Rheintaler Freibauer unaufhaltsam der achten Reihe zustrebte, konnte Hans Riss nur ungläubig den Kopf schütteln und Willi Zäch die Hand zur Aufgabe reichen.

Rheintal I - Nimzowitsch II 6:2

Sandro Schmid - Thomas Kohn 1:0, Georg Fröwis - Andreas Schilling 0:1, Peter Maier - Felix Schwab 1:0, Renato Frick - Markus Germann 0:1, Marc Potterat - René Beereuter 1:0, Urs Benninger (forfait) 1:0, Kurt Kaufmann (forfait) 1:0, Markus Zoller (forfait) 1:0

Rheintal II - Toggenburg I 2:3

Benjamin Rohner - Sigfried Reiss 0:1; Franz Roscher - Karl Brunner 0:1; Willi Zäch - Hans Riss 1:0; Mario Milo - Kosta Petrov 0:1; Viktor Mellnychuk - Michele Cicilano 1:0


SGM 7-09: Schönheitspreis ging an Marc Potterat

Die leidigen Personalprobleme, die den Schachclub Rheintal schon während der ganzen Saison geplagt hatten, rissen auch in der letzten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft nicht ab. Die Bretter sieben und acht gingen kampflos an den Schachklub St. Gallen.

Im Vorfeld zur letzten Meisterschaftsrunde hatte Renato Frick einen flammenden Appell an seine Mitstreiter gerichtet. Leider blieb die beabsichtigte Wirkung aus. Die Rheintaler mussten mit einer Rumpfmannschaft in der Kantonshauptstadt antreten. Zur Hebung der Stimmung und der Kampfmoral setzte Teamchef Urs Benninger einen Schönheitspreis aus. Marc Potterat liess sich nicht zweimal bitten und eignete sich die Prämie an. Ausschlaggebend dabei war nicht sein blendendes Aussehen, sondern die spannende Partie, die er gegen Christian Salerno aufs Brett zauberte. Mit einem gewagten Bauernopfer in der g-Linie riss er die Initiative an sich und gab sie bis zum Schluss nicht mehr her. Er verzichtete bewusst auf einen zweischneidigen Qualitätsgewinn und gab sich stattdessen mit einem Bauerngewinn zufrieden, den er im Turmendspiel mit verblüffender Leichtigkeit verwertete.

An den Brettern eins, vier und fünf wurden die Punkte geteilt. Kurt Kaufmann lehnte vorerst ein Remisangebot von Luca Kessler ab, doch die Stellung war derart festgefahren, dass er wenige Züge später auf das Angebot zurückkommen musste. Am Spitzenbrett opferte Georg Fröwis einen Springer für einen scharfen Königsangriff. Mehr als ein Dauerschach lag aber bei den ungleichen Materialverhältnissen für den Rheintaler nicht drin. Der Schlagabtausch zwischen Renato Frick und Michael Nyffenegger mündete ebenfalls in ein Remis durch Dauerschach.

Gleichstand nach vier Stunden

Urs Benninger erbeutete schon in der Eröffnung einen Bauern und erstickte jedes Gegenspiel seiner jungen Kontrahentin im Keime. Nach einigem Lavieren schritt er im 45. Zug zur Tat. Mit einem Turmopfer leitete er eine zwingende, dreizügige Mattkombination ein. Obwohl die Rheintaler mit der schweren Hypothek von zwei Forfait-Niederlagen in den Wettkampf gegangen waren, herrschte vorübergehend Gleichstand – 3½:3½.

Nun wurde die letzte noch im Gang befindliche Begegnung zwischen Marcel Mannhart und Peter Maier zur Schlüsselpartie, die Frage war nur, wer den Schlüssel umdrehen würde. Peter Maier hatte gewaltigen Entwicklungsvorsprung erlangt, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die schwarze Stellung auseinander brechen würde. Doch dann öffnete er die Stellung unter Zeitdruck genau im dümmsten Moment. Der Königsläufer von Marcel Mannhart erwachte zu neuem Leben und schon verabschiedete sich ein weisser Springer von der Bildfläche. In der Folge fischte Peter Maier noch etwas im Trüben, ohne das bittere Ende aber abwenden zu können.

St. Gallen I - Rheintal I 4½:3½

Marin Leutwyler - Georg Fröwis ½:½, Marcel Mannhart - Peter Maier 1:0, Christian Salerno - Marc Potterat 0:1, Michael Nyffenegger - Renato Frick ½:½, Luca Kessler - Kurt Kaufmann ½:½, Michaela Kessler - Urs Benninger 0:1, Roman Schmuki (forfait) 1:0, Halit Rexhepi (forfait) 1:0

Schlussrangliste

1.Réti Zürich1033
2.St. Gallen1026.5
3.Bodan824.5
4.Nimzowitsch623
5.Rheintal523.5
6.Niederrohrdorf320
7.Wetzikon017.5


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