Spielberichte 2006/2007


SMM 1-07: Auftakt nach Mass

Am letzten Wochenende nahm die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft mit 407 Sechser- und Achterteams ihren Spielbetrieb auf. Der Schachclub Rheintal hat die erste Hürde mit Bravour genommen.

„Bei welcher Sportart spielt das Elo-System eine Rolle? a) Schach, b) Bogenschiessen, c) Kanufahren, d) Bowling.“ So lautete kürzlich die 30'000 Euro-Frage in der Millionenshow von Armin Assinger. Die Kandidatin entschied sich nach langem Hin und Her für das Bogenschiessen und durfte sich verabschieden. Richtig ist natürlich Antwort a). Das nach dem Mathematik-Professor Arpad Elo (1903 - 1992) benannte System gibt die Spielstärke eines Turnierspielers wieder. Die Skala beginnt bei 1000 Punkten (Anfänger) und endet bei über 2800 Punkten (Weltmeister).

Wäre es einzig nach der Elo-Wertung gegangen, dann hätte der Sieger der ersten Meisterschaftsrunde Flawil heissen müssen. Zu gross war der nominelle Vorteil der Gäste. An fünf von sechs Brettern brachten sie zwischen 65 und 156 Elo-Punkte mehr auf die Waage als die Rheintaler. Einzig Markus Zoller wies eine höhere Wertung auf als sein Gegner. Zum Glück wird nicht an der Rechenmaschine gespielt sondern auf dem Brett.

Blackout von Vonlanthen

Hanspeter Weder glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als Markus Vonlanthen seine Dame auf b5 stellte. Mit einer einfachen Kombination konnte er nun den schwarzen Läufer erobern. Oder hatte er etwas übersehen? Er hatte nicht. Auch 2000er sind eben nicht vor groben Fehlern gefeit. Diesem erfreulichen Auftakt folgten weiter Ergebnisse in dieser Richtung. Alfred Dönni hatte für Kurt Kaufmann eine Falle vorbereitet, in die der Rheintaler gerne tappte. Er hatte die List nämlich durchschaut und zwei Züge weiter gerechnet als sein Gegner. Am Schluss war es der Fallensteller, der Haare lassen musste. Man merke: Wer andern eine Grube gräbt ist ein Totengräber.

Markus Zoller hatte Daniel Werner positionell im Griff. Mehr Sorgen als die Züge seines Gegners bereitete ihm die schwindende Bedenkzeit. Als guter Blitzer meisterte er aber auch dieses Problem. Kurz vor der Zeitkontrolle zerrte er den schwarzen König aus seinem Versteck und setzte ihn matt.

Gute Stellungen verdorben

David Grüninger und Erwin Frei hatten die Eröffnungsprobleme mit den schwarzen Figuren hervorragend gemeistert und standen mindestens ebenbürtig wenn nicht gar auf Gewinn. Leider unterliefen ihnen ein paar ungenaue Züge, sodass beide noch auf die Verliererstrasse gedrängt wurden. Beim Stande von 3:2 Punkten lag es nun an Marcel Schneider, den Mannschaftssieg sicherzustellen. Ein Remis hätte dazu bereits gereicht, doch Marcel wollte mehr. In einem Läufer-Springer-Endspiel mit einem Mehrbauern bearbeitete er Raymond Peter so lange, bis dieser den ganzen Punkt herausrückte. Die Enttäuschung bei den Gästen war gross, hatten sie doch schon im letzten Jahr mit genau derselben Besetzung den Kürzeren gezogen.

Rheintal I - Flawil I 4:2

Markus Zoller - Daniel Werner 1:0, David Grüninger - Thomas Näf 0:1, Hanspeter Weder - Markus Vonlanthen 1:0, Kurt Kaufmann - Alfred Dönni 1:0, Marcel Schneider - Raymond Peter 1:0, Erwin Frei - Albin Dönni 0:1


SMM 2-07: Schachclub Rheintal erlitt Abfuhr

Im letzten Jahr hatte der Schachclub Rheintal die Glarner Ziegerstöckli noch in die Schranken weisen können, diesmal passte überhaupt nichts mehr zusammen.

Es begann schon damit, dass der Schachclub Rheintal keine komplette Mannschaft stellen konnte. So blieb das letzte Brett leer und die Rheintaler lagen im Rückstand, noch bevor der Wettkampf eröffnet wurde. Die erste Entscheidung fiel nach dreieinhalb Stunden am Spitzenbrett. Erwin Frei war mit den schwarzen Figuren gut aus der Eröffnung heraus gekommen und stand zumindest ebenbürtig. Doch dann verspeiste er einen vergifteten Bauern, der ihm schwer im Magen lag. Sein Gegner erhielt einen überwältigenden Angriff und der Mannschaftskapitän der Rheintaler ging mit fliegenden Fahnen unter.

Glücklose Schwarzbretter

Auch die anderen Schwarzspieler brachten kein Bein auf den Boden. Martin Jenny und David Grüninger übten den Grabenkampf. In den ersten zwanzig Zügen wurde kein einziger Stein geschlagen. Martin Jenny gruppierte seine Figuren geschickt um und öffnete die Linien im richtigen Moment. Plötzlich stand ein weisser Bauer auf der siebten Reihe, den Grüninger nur unter grossen Materialverlusten an der Umwandlung hindern konnte.

Die Partie zwischen Werner Ziltener und Kurt Kaufmann warf keine hohen Wellen. Schon im neunten Zug wurden die Damen getauscht und ein Friedensschluss schien vorprogrammiert. Leider machte der Rheintaler in der vierten Spielstunde einen ungenauen Zug, so dass der Altmeister mit seinen Türmen doch noch in die schwarze Stellung eindringen konnte.

Rheintaler siegten, aber leider erst in der Analyse

Markus Wittwer spielte gegen den stärksten Glarner kompromisslos auf Sieg. Schon schien der schwarze König rettungslos verloren zu sein, da fand Oswald Bürgi einen verblüffenden Verteidigungszug. Um nicht selbst Matt zu gehen, musste Markus die Notbremse ziehen und ein Remis durch ewiges Schach erzwingen. Wie sich in der anschliessenden Analyse herausstellte, hätte Weiss die Partie einige Züge vorher forciert gewinnen können.

Das gleiche Drama wiederholte sich am vierten Brett. Alle Figuren von Marcel Schneider zielten auf den schwarzen König, der bewegungslos in der äussersten Ecke seines Reiches ausharrte. Mit einem Damenschwenker auf die h-Linie hätte der Rheintaler nun den Sack zumachen können. In hochgradiger Zeitnot übersah er leider diese Möglichkeit und akzeptierte die Remisofferte von Christof Gutscher. Was bleibt ist die bittere Erkenntnis, dass die zweite Liga von Jahr zu Jahr stärker wird und in diesem Umfeld mit einer Rumpfmannschaft kein Staat zu machen ist.

Glarus I - Rheintal I 5:1

Martin Dürst - Erwin Frei 1:0, Oswald Bürgi - Markus Wittwer ½:½, Martin Jenny - David Grüninger 1:0, Christof Gutscher - Marcel Schneider ½:½, Dr. Werner Ziltener - Kurt Kaufmann 1:0, Rolf Danz - kampflos 1:0


SMM 3-07: Frühlingsgefühle beim Schachclub Rheintal

Die Rheintaler Figurenkünstler haben sich für die Schlappe von Glarus glänzend rehabilitiert. Wie schon im letzten Jahr konnten sie in Rapperswil-Jona einen deutlichen Sieg einfahren.

An den Tischen vier und fünf wurden schon früh Nichtangriffspakte geschlossen. Bereits nach 14 beziehungsweise 18 Zügen wurden die Waffen begraben. Umso heftiger ging es an den übrigen Brettern zur Sache. Markus Zoller sass dem gleichen Gegner gegenüber wie im letzten Jahr. Damals hatte er mit einem spektakulären Sieg den Grundstein für den Rheintaler Erfolg gelegt. Karlheinz Fries sann verständlicherweise auf Rache. Doch die Rechnung bleibt weiterhin offen. Markus schlug eine scharfe Gangart ein und nahm die schwarze Königsstellung mit schwerer Artillerie unter Beschuss. Um nicht Matt zu gehen musste Karlheinz Fries kompensationslos zwei Bauern herausrücken.

Am dritten Brett war Michel Gübeli gegenüber Stephan Marte nach Elo-Punkten deutlich favorisiert. Doch der Rheintaler wuchs über sich hinaus und brachte den Zweitausender an den Rand einer Niederlage. Mit einem kleinen Zwischenschach hätte Stephan im 37. Zug alles klar machen können. Leider übersah er in der Hektik diese Möglichkeit - er hatte nur noch zehn Sekunden für drei Züge zur Verfügung - und offerierte Remis. Nun hätten die Rheintaler noch einen Punkt für einen Mannschaftssieg gebraucht, doch es wurden deren zwei daraus. Markus Wittwer scheute wie immer kein Risiko und stürzte sich ohne Umschweife auf dem weissen König. Er räucherte die Rochadestellung aus und trieb den Monarchen vor sich her. Im Davonrennen ist so ein König nicht besonders gut. Er kann nur kleine Schritte machen und muss dauernd seine Krone festhalten. Es war der denn auch der letzte Spaziergang Seiner Majestät.

Marcel Schneider bewahrte sich aus der Eröffnung heraus stets eine leichte Initiative, der entscheidende Durchbruch wollte ihm jedoch nicht gelingen. Doch just in dem Moment, als jedermann mit einem baldigen Friedensschluss rechnete, stellte Marcel seine kämpferischen Qualitäten unter Beweis. Er opferte einen Bauern und erhielt im Gegenzug einen starken Angriffsdruck. Nachdem er mit dem Turm auf der siebten Reihe eingedrungen war, fiel der schwarze Laden schnell auseinander.

Nach drei Runden hat sich der Schachclub Rheintal mit vier Punkten in der oberen Tabellenhälfte etabliert und ist seinem Saisonziel, dem Klassenerhalt, ein grosses Stück näher gekommen.

Rapperswil-Jona I - Rheintal I 1½:4½

Berni Imfeld - Markus Wittwer 0:1, Karlheinz Fries - Markus Zoller 0:1, Michel Gübeli - Stephan Marte ½:½, Peter Keller - Hanspeter Weder ½:½, Thomas Hofstetter - Kurt Kaufmann ½:½, Sepp Siedler - Marcel Schneider 0:1


SMM 4-07: Kantersieg gegen den Leader

Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte der Schachclub Rheintal dem bisherigen Tabellenführer Buchs I die erste Niederlage beifügen. Das 5:1 spricht eine deutliche Sprache.

An den Brettern eins, zwei und vier konnte Buchs gestandene Leute mit Elo-Werten zwischen 2050 und 2091 Punkten einsetzen. In den Reihen der Rheintaler waren hingegen keine Zweitausender auszumachen. Doch die unbändige Kampfmoral machte die Elo-Unterlegenheit mehr als wett. Der Präsident des Schachclubs Buchs, Hans Göldi, agierte an einigen Stellen zu zahm, so dass Kurt Kaufmann immer besser in Fahrt kam. Im 24. Zug hätte er den Sack zumachen können. Leider bekam der Rheintaler Angst vor dem eigenen Schneid und machte seinem Gegner ein Remisangebot. Dieser Vorgang wiederholte sich am zweiten Brett, wo sich Andras Guller und Erwin Frei gegenüber sassen. Sie trennte die Kleinigkeit von 310 Elo-Punkten. Doch Erwin überspielte den Liechtensteiner nach und nach und hatte ihn schon auf der Schippe. Leider bekam der Rheintaler Angst vor dem eigenen Schneid ... siehe oben.


Erwin Frei (links) drängt den haushohen Favoriten Andras Guller an den Rand einer Niederlage.


Tödliche Springerzüge

Nicht zu Kompromissen bereit waren Markus Wittwer und Oliver Rotfuss. Beide gingen aggressiv aufeinander los und investierten viel Zeit. Doch je schneller Markus Wittwer ziehen musste, desto präziser wurden seine Züge. Oliver Rotfuss verkannte die Gefahr, die vom weissen Springer ausging, und als der forsche Gaul schnaubend auf e7 auftauchte, war es auch schon um das deutsche Schwergewicht geschehen.

Stefan Marte entwickelte eine gefährliche Initiative am Damenflügel, während Walter Tanner auf der anderen Brettseite sein Heil suchte. Die Dinge entwickelten sich schlecht für den Buchser Altmeister. Er verlor der Reihe nach Bauer, Qualität, Figur und Partie.

Am sechsten Brett gewann Bruno Spälti eine Qualität, handelte sich im Gegenzug aber eine passive Stellung ein, in der er sich kaum rühren konnte. Dank seiner grossen Routine und der gütigen Beihilfe des Gegners konnte er sich aber doch noch aus der ungemütlichen Lage befreien und die schwarze Königsstellung knacken. Am längsten, nämlich gut fünf Stunden, musste sich Marcel Schneider abplagen, bis der fünfte und letzte Brettpunkt im Trockenen war. Er hatte beim Übergang ins Endspiel einen Bauern gewonnen. Noch war die Remisbreite nicht überschritten, da übersah Florian Meier ein Zwischenschach, das ihn einen zweiten Bauern und damit die Partie kostete.

Rheintal I - Buchs SG I 5:1

Markus Wittwer - Oliver Rotfuss 1:0, Erwin Frei - Andras Guller ½:½, Stephan Marte - Walter Tanner 1:0, Kurt Kaufmann - Hans Göldi ½:½, Bruno Spälti - Kurt Mündle 1:0, Marcel Schneider - Florian Meier 1:0


SMM 5-07: Schachclub Rheintal im Aufwind

Bei Meisterschaftsbeginn hatte man dem Schachclub Rheintal wenig Kredit eingeräumt. Inzwischen hat er sich zu einem ernsthaften Anwärter auf den Gruppensieg gemausert.

Eine Partie wird remis gewertet, wenn dieselbe Stellung mindestens dreimal wiederholt wird. So steht es in den Spielregeln des Internationalen Schachverbandes. In Herrliberg kam dieser Artikel gleich dreimal zur Anwendung. An den vorderen Brettern mussten alle Spieler ihre Züge wiederholen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Den Rheintalern kam diese Entwicklung nicht ungelegen, handelte es sich bei den Kontrahenten doch um Leihgaben aus der ersten Mannschaft, die mehr als 2000 Wertungspunkte aufwiesen.

Ein weiteres Unentschieden ergab sich am sechsten Brett, wo Severin Spälti und Silvia Faust-Ludwig die Klingen kreuzten. Die Tochter der mehrfachen Schweizer Meisterin Myrta Ludwig fühlte sich in ihrer Stellung nicht besonders wohl und offerierte bei vollem Brett die Punkteteilung. Severin, gerade mal 12 Jahre alt und rund 300 Elo-Punkte leichter als seine Gegnerin, liess sich auf den Handel nicht ein und spielte seelenruhig weiter. Zwei Stunden später reichte man sich dann aber doch die Hände zum Friedensschluss. Das Turmendspiel war für keine Seite zu gewinnen.

Verlieren mit Stil

Der Vater des selbstbewussten Sprösslings, Bruno Spälti, bestrafte die unkonventionelle Eröffnungsbehandlung seines Gegners und erlangte grossen Entwicklungsvorsprung. Es gelang Dragan Joncic zwar, materiellen Schaden zu vermeiden, doch er verbrauchte dazu viel Zeit - zuviel Zeit. Im 26. Zug machte die Schachuhr dem hektischen Treiben ein Ende.

Marcel Schneider befindet sich in einer blendenden Verfassung. An der Goldküste schraubte er seine Erfolgsquote auf 90 Prozent hoch. In der verschachtelten Stellung war der wendige Springer dem weissen Läufer von Arnold Torricelli deutlich überlegen. Im richtigen Moment öffnete der Rheintaler die Linien am Königsflügel und eroberte zwei Bauern. Immerhin muss man Arnold Torricelli attestieren, dass er in Würde zu verlieren weiss. Ohne Anzug und Krawatte setzt er sich nie ans Schachbrett.

Herriberg II - Rheintal I 2:4

Rodrigo Meier - Erwin Frei ½:½, Walter Zollinger - Robert Sandholzer ½:½, Heinrich Faust - Kurt Kaufmann ½:½, Dragan Joncic - Bruno Spälti 0:1, Arnold Torricelli - Marcel Schneider 0:1, Silvia Faust - Severin Spälti ½:½


SMM 6-07: Das Remisfieber grassierte

In der sechsten und vorletzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft wäre St. Gallen III für den Schachclub Rheintal beinahe zum Stolperstein geworden. Obwohl die Rheintaler als klare Favoriten in den Kampf gingen, endeten fünf von sechs Partien mit der Punkteteilung.

Wenn eine Schachpartie Unentschieden endet, spricht man von einem Remis. Das Wort besitzt einen fahlen Beigeschmack, denn oftmals unterstellt man den Kontrahenten, das Risiko gescheut und dem offenen Kampf aus dem Weg gegangen zu sein. In Profikreisen kommt es immer wieder vor, dass die Spieler aus taktischen Gründen nach wenigen Zügen Remis vereinbaren, um Kräfte gegen die schwächeren Turnierteilnehmer zu sparen. In solchen Fällen spricht man abschätzig von einem Grossmeisterremis.

In St. Gallen fanden fünf von sechs Zweikämpfen keinen Sieger, doch ein Grossmeisterremis suchte man vergebens. Die Rheintaler liessen nichts unversucht, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden, doch sie bissen bei den tapferen Städtern auf Granit. Zwar gaben sie mehrheitlich den Ton an, aber der spielentscheidende Durchbruch wollte ihnen einfach nicht gelingen. Am nächsten dran war Robert Sandholzer, der den feindlichen König in der Mitte festgenagelt hatte. Leider standen ihm nur noch fünf Minuten Bedenkzeit für elf Züge zur Verfügung – zu wenig, um alle Varianten in der komplizierten Stellung durchzurechnen. So musste er wohl oder übel in das Remisangebot seines Gegners einwilligen.

Erwin Frei durchbricht den Bann

Bis zur ersten Zeitkontrolle griff das Remisfieber um sich, und nur ein einziger war dagegen immun: Erwin Frei. Sein Gegner hatte im vierten Zug mit einem Bauernopfer die Initiative ergriffen. Doch der Mannschaftsleiter der Rheintaler liess sich nicht ins Bockshorn jagen. Er verteidigte den Gambitbauern mit grosser Geduld und brachte den weissen Angriff zum Erlahmen. Nach fünf Stunden Denkarbeit und 67 Zügen war es soweit: Franz Rüttimann reichte Erwin Frei die Hand zur Aufgabe und besiegelte damit gleichzeitig die knappe Niederlage seiner Mannschaft.


Erwin Frei umschifft alle Klippen und verhilft seiner Mannschaft zum Sieg.


St. Gallen III - Rheintal I 2½:3½

Roman Schmuki - Sandro Schmid ½:½, Thomas Schoch - Robert Sandholzer ½:½, Martin Keel - Markus Wittwer ½:½, Stevan Vlajic - Markus Zoller ½:½, Franz Rüttimann - Erwin Frei 0:1, Stefan Bornhauser - Kurt Kaufmann ½:½


SMM 7-07: Das Blatt noch gewendet

In der siebten und letzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft traf der Schachclub Rheintal auf den Tabellennachbarn Wil. Beide Teams standen mit 10 Mannschafts- und 22 Brettpunkten zu Buche und mussten die Direktbegegnung unbedingt gewinnen, um die Aufstiegsrunde zu erreichen. Nervenflattern war angesagt.

Markus Zoller tat sich bei seinem ersten Einsatz als Präsident des Schachclubs Rheintal ausgesprochen schwer. Er stand sehr beengt und besass kaum Gegenspiel. Mit einem sehenswerten Damenopfer machte Hannes Roth den Weg für seinen f-Bauern frei. Als die Dame unter Turmgewinn auferstand, verlor Markus Zoller die Lust am Weiterspielen. Robert Sandholzer ging es nicht viel besser. Er war zwar gut aus der Eröffnung herausgekommen, geriet dann aber wegen einer Unachtsamkeit massiv unter Druck. Die einst so schöne Stellung verwandelte sich schlagartig in einen Trümmerhaufen. 0:2 für Wil! Die Aufstiegsrunde war in weite Ferne gerückt, zumal auch Stephan Marte äusserst bedenklich stand.

Spiel auf ein Tor

Am dritten Brett machte Sandro Schmid viel Dampf. Er liess Manuel Sprenger überhaupt nicht ins Spiel kommen und griff an allen Fronten an. Der schwarze Befreiungsschlag ging ins Leere und Sandro gewann forciert den wichtigsten Zentralbauern. Als kurze Zeit später auch noch eine Qualität hinzu kam, gab Manuel Sprenger den ungleichen Kampf auf.

Stephan Marte hatte nach wüsten Verwicklungen eine Figur eingebüsst und stand total auf Verlust. Anstatt den Punkt nun langsam aber sicher nach Hause zu fahren, verkomplizierte Peter Fässler das Spiel. Der Rheintaler schöpfte noch einmal Hoffnung. Er drang mit der Dame ins gegnerische Lager ein und gab ein Schachgebot nach dem anderen. Peter Fässler war so konsterniert, dass er ein Remis durch dreimalige Stellungswiederholung zuliess. Wie sich später herausstellen sollte, bewahrte dieses glücklich zustande gekommene Unentschieden die Rheintaler vor einem Wiederholungsmatch.

Zeitnotspezialisten unter sich

Am vierten Brett spielte der Gegner von Klaus Doskocil von Anfang an auf Remis und tauschte fleissig eine Figur nach der anderen ab. Dieser Plan wäre auch beinahe aufgegangen. Doch dann übersah Andreas Welch ein giftiges Zwischenschach, das ihn Haus, Hof und Zweitwagen kostete.

Die spannendste Partie des Wettkampfes lieferten sich Markus Wittwer und Hans Karrer. Beide sind bekannt als ausgesprochene Zeitnotfreaks, die sich auf die Hetzjagd nach Sekunden geradezu spezialisiert haben. Auch in der direkten Begegnung gerieten beide Kontrahenten in horrende Zeitnot. Doch diesmal behielt der Rheintaler das bessere Ende für sich. In der Hitze des Gefechtes übersah Hans Karrer ein heimtückisches Abzugsschach, und schon war es um sein bestes Stück geschehen.

Rheintal I - Wil I 3½:2½

Markus Wittwer - Hans Karrer 1:0, Robert Sandholzer - Benedikt Klocker 0:1, Sandro Schmid - Manuel Sprenger 1:0, Klaus Doskocil - Andreas Welch 1:0, Stephan Marte - Peter Fässler ½:½, Markus Zoller - Hannes Roth 0:1


Stichkampf um den Aufstieg

„Chlötzlischieber“ steigen auf

Vor einem Jahr ist der Schachclub Rheintal in die zweite Liga abgetaucht, jetzt hat er den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Liga geschafft. In der Barrage gegen Baden II konnten sich die Rheintaler mit 2½:3½ Punkten durchsetzen.

Der Wettkampf gegen die favorisierten Aargauer begann nicht besonders verheissungsvoll. Hanspeter Weder hatte einen Bauern geopfert und dafür etwas Initiative erhalten. Er gewann den Bauern auch planmässig zurück, doch dann setzte er ausgerechnet in seiner Domäne, dem Endspiel, ungenau fort und verlor. Zum Glück konnte Robert Sandholzer den Gleichstand sofort wieder herstellen. Er war bequem aus der Eröffnung gekommen und hatte den Druck je länger je mehr verstärkt, bis der Widerstand von Ivan Wintner gebrochen war. Markus Wittwer erspielte sich ebenfalls positionelle Vorteile, doch reichte das Übergewicht nicht aus, um Jean-Pierre Z'Berg in Verlegenheit zu bringen – Remis.

Sieg am ersten Brett

Dem ersten Brett kommt bei Stichkämpfen eine grosse Bedeutung zu. Endet ein Wettkampf nämlich unentschieden, dann entscheidet das Ergebnis am Spitzenbrett über Sein oder Nichtsein. Sandro Schmid konnte den Anzugsvorteil von Stanislav Valencak schnell wettmachen, setzte dann aber zu passiv fort und drohte ins Hintertreffen zu geraten. Im richtigen Moment blies er zum Gegenangriff und brachte Valencak völlig aus dem Konzept. Der Aargauer fand nicht mehr die besten Züge und nachdem die schwarzen Türme die feindlichen Linien durchbrochen hatten, liess die Aufgabe nicht mehr lange auf sich warten.


Markus Zoller (rechts) verhilft den Rheintalern zum Aufstieg in die 1. Liga. Neben ihm Mannschaftsleiter Erwin Frei.


Den Bogen überspannt

Erwin Frei spielte sehr aggressiv und opferte im Mittelspiel zwei Leichtfiguren für einen Turm. In seinem Vorwärtsdrang unterschätzte er jedoch einen weissen Freibauern, der sich nur unter grossen Materialverlusten stoppen liess. Beim Stande von 2½:2½ hing nun alles vom Ausgang der letzten Partie ab. In einem geschlossenen Sizilianer verriegelte Markus Zoller den Damenflügel, am Königsflügel rannte er mit allem los, was nicht angebunden war. Kurt Meier fand keinen geeigneten Plan gegen die weisse Invasion und musste bald einmal die Segel streichen. Dem neuen Präsidenten des Schachclubs Rheintal bleibt die Genugtuung, einmal mehr einen höher eingestuften Gegner geschlagen und seiner Mannschaft zum Aufstieg in die erste Liga verholfen zu haben.

Baden II - Rheintal I 2½:3½

Stanislav Valencak - Sandro Schmid 0:1, Jean-Pierre Z'Berg - Markus Wittwer ½:½, Ivan Wintner - Robert Sandholzer 0:1, Jens Holzhaus - Hanspeter Weder 1:0, Peter Meier - Erwin Frei 1:0, Kurt Meier - Markus Zoller 0:1



SGM 1-07: Neue Besen kehren gut

In der ersten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) empfingen die Rheintaler zuhause den Schachclub Bianco-Nero Lugano. Die lange Anfahrt lohnte sich für die Gäste nicht. Die Ticinesi mussten mit leeren Händen an den Lago di Lugano zurückkehren.

Im Kader des Schachclubs Rheintal tauchen zwei neue Namen auf: Renato Frick und Marc Potterat. Beide verstärken die Zweite-Bundesliga-Mannschaft in der neuen SGM-Saison. Renato Frick ist mehrmaliger Rheintaler Schachmeister, mehrmaliger Landesmeister des Fürstentums Liechtenstein und – wie könnte es anders sein - mehrmaliger Olympiadeteilnehmer. Auch Marc Potterat ist kein unbeschriebenes Blatt. Er trägt den Titel eines Internationalen Fernschachmeisters und ist amtierender St. Galler Stadtmeister.

Die Redensart, dass neue Besen gut kehren sollen, hat sich bewahrheitet. Beide spielten locker und dennoch druckvoll, und noch vor Ablauf der ersten Zeitkontrolle mussten ihre Gegner die Waffen strecken. Die spektakulärste Partie des Tages zeigte aber Peter Maier. Sein Gegner konnte den Angriffswirbel nur eindämmen, indem er einen Springer ins Geschäft steckte. Danach war es für den Rheintaler ein leichtes, den Materialvorteil in einen Sieg umzumünzen.

Spitzenbretter mit Mühe

Urs Benninger musste in einem Sizilianer allerhand Druck aushalten. Je länger die Partie dauerte, desto mehr verflachte jedoch der Angriff von Federico Cappelletti. Der Tessiner resignierte innerlich und verlor der Reihe nach Bauer, Qualität und Partie. Während an den hinteren Brettern – mit Ausnahme einer Zeitüberschreitung von Markus Wittwer – alles nach Wunsch lief, kam bei den Spitzenbrettern Sand ins Getriebe. Guntram Gärtner und Rainer Bezler erreichten zwar leicht angenehmere Stellungen, am Schluss mussten sie sich aber doch mit der Punkteteilung begnügen. Noch schlimmer erging es Sandro Schmid, der den italienischen Legionär Giorgio Bertazzo unterschätzte und an einer perfiden Fesselung zugrunde ging.

Noch ist beim Schachclub Rheintal Verbesserungspotential vorhanden; der Grundstein für eine erfolgreiche Meisterschaft ist dessen ungeachtet gelegt.

Rheintal I - Bianco-Nero Lugano I 5:3

Guntram Gärtner - Francesco Antognini ½:½, Rainer Bezler - Corado Astegno ½:½, Sandro Schmid - Giorgio Bertazzo 0:1, Peter Maier - Gabriel Krüll 1:0, Marc Potterat - Andrea Caldelari 1:0, Renato Frick - Joel Krüll 1:0, Markus Wittwer - Gabriele Botta 0:1, Urs Benninger - Federico Cappelletti 1:0


SGM 2-07: Schächler im Aufwind

Nach zwei Runden führt der Schachclub Rheintal die Tabellenspitze in der 2. Bundesliga an. Gastgeber Wil war nicht in der Lage, den Favoriten in Verlegenheit zu bringen.

Am ersten Brett sah sich Sandro Schmid mit einer spannenden, vielschichtigen Persönlichkeit konfrontiert: Helene Mira. 30 Jahre lang hatte sich die Österreicherin dem Theater verschrieben; die meisten Rollen spielte sie am Theater für Vorarlberg in Bregenz. Vor vier Jahren hat sie den Schauspielberuf überraschend aufgegeben und die Bretter, die die Welt bedeuten, mit den schwarzweiss-karierten Minibrettern eingetauscht. Damals hat sie die „Bregenzer Schachwerkstatt“ ins Leben gerufen, ein Trainingscenter für Gross und Klein, das sie hauptberuflich betreut und das sich weit über die Region hinaus grosser Beliebtheit erfreut.

Während vier Stunden setzte Sandro Schmid alle Hebel in Bewegung, um gegen die mehrfache österreichische Staatsmeisterin einen Vorteil herauszuschinden. Es half alles nichts. Mehr als ein Remis lag gegen die Powerfrau nicht drin. Unentschieden endeten auch die Begegnungen an Brett sechs und acht. Im Gegensatz zum Spitzenbrett flogen dort aber die Fetzen. Robert Hauser opferte einen Springer und erhielt dafür nebst zwei Bauern eine gefährliche Initiative. Um die Attacke zu stoppen, gab Benedikt Klocker die Mehrfigur zurück. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte, blieb ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zurück, das für keine Seite mehr zu gewinnen war. Auch Renato Frick steckte gegen Benjamin Huss einen ganzen Springer ins Geschäft. Der Angriff drang zwar nicht durch, doch Huss fühlte sich in seiner Haut trotz Mehrfigur nicht sehr wohl und offerierte die Punkteteilung.


Vom Schauspiel zum Schachspiel: Helene Mira


Politik der kleinen Schritte

An den Brettern zwei, drei, vier und sieben sprachen die Wertungszahlen klar für die Rheintaler. Doch die Äbtestädter wehrten sich nach Kräften. Mit einem Hurra-Angriff war jedenfalls nichts auszurichten. Die Rheintaler mussten sich darauf beschränken, die Stellungen zu verstärken und auf ihre Wettkampferfahrung zu vertrauen. Und tatsächlich – je länger die Partien dauerten, desto mehr häuften sich die ungenauen Züge bei den Gegnern und die Bauern purzelten daher wie reife Früchte.

Die einzige Niederlage bei den Gästen musste Markus Wittwer einstecken. Dabei hatte er den österreichischen Staatsmeister U16, Georg Fröwis, bereits nach allen Regeln der Kunst überspielt und brauchte nur noch den Sack zuzumachen. Doch dann spielte sich ein kleines Drama ab, das den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellte. Um einem vermeintlichen ewigen Schach auszuweichen, begab sich Markus mit seinem König auf eine gefährliche Wanderschaft. Georg Fröwis witterte Morgenluft. Unter ständigen Schachgeboten trieb er den weissen Monarchen, der sonst nicht viel für körperliche Ertüchtigung übrig hat, über das ganze Brett und machte dem unfreiwilligen Spaziergang auf der siebten Reihe ein jähes Ende.

Wil I - Rheintal I 2½:5½

WIM Helen Mira - Sandro Schmid ½:½, Georg Fröwis - Markus Wittwer 1:0, Albin Dönni - Klaus Doskocil 0:1, Jürgen Draxl - Rainer Bezler 0:1, Andreas Welch - Robert Mrsic 0:1, Benjamin Huss - Renato Frick ½:½, Claude Douguet - Marc Potterat 0:1, Benedikt Klocker - Robert Hauser ½:½

Rangliste nach der 2. Runde

1.Rheintal410.5
2.Lugano CS49.5
3.St. Gallen310.5
4.Wetzikon38.5
5.Wil27.5
6.Bianconero Lugano06.5
Luzern Musegg
8.Zürich Nimzowitsch04.5


SGM 3-07: Dumm gelaufen

In der dritten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft musste der Schachclub Rheintal einen herben Rückschlag hinnehmen. Die Rheintaler hatten zuvor beide Runden gewonnen, während Luzern Musegg mit null Mannschaftspunkten zu Buche stand.

„In der nächsten Runde spielen wir gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner. Wenn die Luzerner aber ohne Ersatzleute antreten können, stellen sie eine ausgeglichene, starke Mannschaft. Wir dürfen den Gegner ja nicht unterschätzen.“ So stand es im Aufgebot von Teamchef Urs Benninger an seine Mannen. Wie recht er doch haben sollte. Die Wertungszahlen von Marc Potterat und Sandro Schmid waren deutlich besser als diejenigen ihrer Gegner. Doch am Brett war davon nichts zu spüren, ganz im Gegenteil. Je länger die Partien dauerten, desto mehr kippten sie zugunsten der Luzerner. Hatten die Rheintaler die Warnung des Mannschaftsleiters nicht ernst genommen? Auch Robert Hauser erwischte einen rabenschwarzen Tag. Er, der es gewohnt ist, seine Gegner im Hurra-Stil zu überrennen, wurde mit den eigenen Waffen geschlagen. Sein König blieb im Zentrum stecken, wo er den weissen Attacken hilflos ausgeliefert war.

Wacker gekämpft und doch verloren

In ähnlichen Bahnen verlief die Partie zwischen Klaus Doskocil und Corinne Rölli, nur war es diesmal die Luzernerin, die ihren König nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Auf die Dauer überlebte der schwarze Monarch die stürmischen Angriffe des Rheintalers nicht. Nachdem Renato Frick dem stärksten Luzerner, Werner Kaufmann, nicht standhalten konnte, stand es 1:4 für die Gäste. Nun hätten die Rheintaler noch alle laufenden Partien gewinnen müssen, um wenigstens einen Mannschaftspunkt zu retten. Viel fehlte nicht, aber leider… Robert Mrsic hatte gegen Walter Schweizer die Initiative übernommen und einigen Druck ausgeübt. Nach Abtausch der Leichtfiguren konnte sich der Gegner eine Festung bauen, die allen Gewinnversuchen des Lustenauers standhielt. Damit war die Mannschaftsniederlage besiegelt.

Guntram Gärtner und Rainer Bezler zeigten, wie man es richtig macht. Beide besassen die aktivere Figurenstellung und liessen im Endspiel nichts mehr anbrennen. Schade, dass ihre glänzenden Siege mit dem Ausgang des Wettkampfes nichts mehr zu tun hatten.

Rheintal I - Luzern Musegg 3½:4½

Marc Potterat - Rambert Bellmann 0:1, Renato Frick - Werner Kaufmann 0:1, Guntram Gärtner - Daniel Portmann 1:0, Rainer Bezler - Martin Herzog 1:0, Klaus Doskocil - Corinne Rölli 1:0, Sandro Schmid - Lukas Fischer 0:1, Robert Mrsic - Walter Schweizer ½:½, Robert Hauser - Kurt Züsli 0:1

Rangliste nach der 3. Runde

1.Lugano CS615.5
2.Wetzikon513.5
3.Rheintal414
4.St. Gallen312.5
5.Luzern Musegg211
6.Wil210.5
7.Zürich Nimzowitsch29
8.Bianconero Lugano010


SGM 4-07: Protestfall nach sechs Stunden

In der vierten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft ist der Schachclub Rheintal endgültig aus dem Kreis der Aufstiegsaspiranten gefallen. Ein Streitfall, der mit dem Ausgang des Wettkampfes nichts mehr zu tun hatte, sorgte für heftige Diskussionen.

Lugano hatte sich mit IM Ennio Arlandi und FM Folco Castaldo aus Milano verstärkt und konnte in Bestbesetzung antreten. Bei den Rheintalern fehlten hingegen IM Guntram Gärtner und Klaus Doskocil. Dieses Handicap wirkte sich letztendlich spielentscheidend aus. Dabei hatte alles so schön angefangen. Robert Hauser profitierte von einer verfehlten Eröffnungsbehandlung seines Gegners und schon nach wenigen Zügen wurden die Figuren zusammengeschoben. Die frühe Niederlage hatte für Anton Schneider aber auch ein Gutes. Er konnte mit seinem Hund, der die lange Anreise mitgemacht hatte, einen Spaziergang unternehmen.

Peter Maier geriet in eine taktisch wie strategisch schwierige Stellung und nach dreissig Zügen gab es für ihn keine Rettung mehr. Aber da waren noch Rico Zanga und Marc Potterat. Beide hatten in der gegnerischen Zeitnot eine Qualität erobert, zu der sich bei Rico nach einer kleinen Kombination auch noch ein Läufer gesellte. 3:1, was konnte da noch schief gehen? Niemand hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass es bei diesen drei Punkten bleiben würde.

Das Leben ist hart aber ungerecht

Rainer Bezler hatte etwas zu optimistisch einen Turm für einen Läufer gegeben. Er konnte mit seiner Kavallerie zwar etwas Unfrieden im weissen Lager stiften, am Schluss fehlte ihm aber doch das geopferte Material. Renato Frick ging auf Bauernraub aus und überliess dadurch dem Gegner die Initiative. Man muss Angelo Damia aber zugute halten, dass er den Angriff mit viel Fantasie und Witz führte.

David Grüninger erlangte durch seine originelle Eröffnungsbehandlung bequemes Spiel. Doch dann machte er mit seinem König einen Schritt in die falsche Richtung, und schon kippte die Partie. Unter ständigen Schachgeboten trieb Carlo Piazza den schwarzen König über das ganze Brett und graste dabei einen Bauern nach dem andern ab.

Am längsten bekriegten sich Sandro Schmid und Ennio Arlandi. Obwohl der Internationale Meister 200 Elo-Punkte höher eingestuft ist als der Rheintaler, konnte er keinen nennenswerten Vorteil erreichen. Nach über 100 Zügen, als das Unentschieden schon in Griffnähe lag, überschritt Sandro Schmid die Bedenkzeit. 20 Sekunden mehr und das Remis wäre perfekt gewesen. Es stellt sich die Frage, ob die Zeitüberschreitung im vorliegenden Fall überhaupt relevant war. Mit spielerischen Mitteln hätte Arlandi die Partie nämlich nicht mehr gewinnen können. Sandro hat gegen die Wertung Protest eingelegt. Das Verbandsschiedsgericht des Schweizerischen Schachbundes wird über den Fall befinden müssen.

Rheintal I - Lugano CS 3:5

Sandro Schmid - IM Ennio Arlandi 0:1 (Streitfall), Rainer Bezler - Folco Castaldo 0:1, Rico Zanga - Pietro de Pace 1:0, Renato Frick - Angelo Damia 0:1, Marc Potterat - Paolo Marcoli 1:0, Peter Maier - Claudio Boschetti 0:1, Robert Hauser - Anton Schneider 1:0


SGM 5-07: Unentschieden trotz Unterzahl

In der fünften Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft herrschte beim Schachclub Rheintal wieder einmal akute Personalnot. Obwohl ein Spieler fehlte, reichte es zu einem Mannschaftsunentschieden.

Personalprobleme sind beim Schachclub Rheintal ein altes Übel. Noch am Tag vor dem Wettkampf hatte Teamchef Urs Benninger einen elektronischen Notruf an seine Schäfchen abgesetzt, der allerdings nichts fruchtete. So mussten die Rheintaler das letzte Brett kampflos dem Feind überlassen und von Beginn weg einem Rückstand nachlaufen.

Gernot Hämmerle scheute wie immer kein Risiko. Gegen Kurt Utzinger setzte er das Brett mit einem doppelten Bauernopfer in Brand. Doch Utzinger wusste sich seiner Haut zu wehren. Er opferte das gewonnene Material zurück und brachte den Angriff zum Erliegen. Nachdem sich der Pulverdampf verzogen hatte, wurden die Kampfhandlungen mit einem Handschlag eingestellt.

Keine Angst vor grossen Tieren

Der nominell stärkste Zürcher Patrik Hugentobler (Elo 2272) war bei Robert Mrsic in guten Händen. In einem ausgeglichenen Turmendspiel musste sich der Elo-Riese wohl oder übel mit der Punkteteilung abfinden. Robert Hauser stand seinem Namensvetter in nichts nach und entriss seinem um 110 Punkte höher eingestuften Gegner ebenfalls einen halben Punkt. Dem Teamchef der Rheintaler hingegen blieb ein Erfolgserlebnis verwehrt. Er hatte eine schwierige Verteidigung gewählt und musste lange um den Ausgleich kämpfen. Doch just in dem Moment, als er das Gröbste hinter sich hatte, unterlief ihm ein grober Fehler.

Diesen Rückstand glich Marc Potterat sogleich wieder aus, indem er die wackligen Verteidigungslinien von Thomas Mülli durchbrach. Mit diesem Sieg hat Marc sein Erfolgsscore in der laufenden Meisterschaft auf 80 Prozent hochgeschraubt. Renato Frick befand sich ebenfalls in einer glänzenden Verfassung und nahm Christian Mäder tüchtig in den Schwitzkasten. Ein verzweifelter Gegenangriff zeigte keine Wirkung und nach weiteren Materialverlusten gab Mäder den ungleichen Kampf auf.

Nun hing der Ausgang des Wettkampfes von der letzten noch laufenden Partie ab. Liebend gerne hätte Sandro Schmid seinen Gegner in die Knie gezwungen und seinem Team in Unterzahl zu einem Sieg verholfen. Seine Stellung erlaubte jedoch keine Gewinnversuche, ohne die eigene Königssicherheit zu gefährden, und so wurde auch dieser Punkt christlich geteilt.

Wetzikon I - Rheintal I 4:4

Andreas Scheidegger - Urs Benninger 1:0, Kurt Utzinger - Gernot Hämmerle ½:½, Patrik Hugentobler - Robert Mrsic ½:½, Christian Mäder - Renato Frick 0:1, Thomas Tscherrig - Robert Hauser ½:½, Markus Hirt - Sandro Schmid ½:½, Thomas Mülli - Marc Potterat 0:1, Fabian Lang - kampflos 1:0


SGM 6-07: Unentschieden knapp verpasst

Nach der sechsten und vorletzten Runde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft steht Lugano CS bereits als Gruppensieger fest. Für den Schachclub Rheintal besteht trotz der unnötigen Niederlage gegen Nimzowitsch keine Abstiegsgefahr.

Klaus Doskocil, Robert Mrsic und Marc Potterat sind drei zuverlässige Stützen in der Rheintaler Mannschaft. In der laufenden Saison haben sie zusammen in zehn Partien stolze acht Punkte eingefahren. Wenn einer einen Aussetzer hat, dann schlagen mit Sicherheit die beiden anderen zu. Niemand glaubte auch nur im Entferntesten daran, dass alle drei gleichzeitig verlieren könnten. Doch genau dieser Alptraum wurde gegen den Zürcher Grossverein Wirklichkeit. Gute Positionen wurden überzogen und gegnerische Kontermöglichkeiten zu wenig ernst genommen.

Zu diesen drei Niederlagen gesellte sich eine vierte, die allerdings von vorne herein fest eingeplant war. Gerd Fischer hatte sich als Platzhalter für das zweite Brett zur Verfügung gestellt und bei einer Elo-Differenz von über 600 Punkten war es nicht verwunderlich, dass er früher oder später unter die Räder geraten musste.

Sieg durch Zeitüberschreitung

Auf der Habenseite stand zu diesem Zeitpunkt nur der Sieg von Sandro Schmid. Er hatte mit seinem Läuferpaar starken Druck auf die schwarze Stellung ausgeübt und einen Bauern gewonnen. Um schlimmeren Schaden zu vermeiden dachte Geoffrey Myers zu lange nach und im 40. Zug fiel die Klappe seiner Uhr. Beim Stande von 1:4 schien der Wettkampf gelaufen zu sein, doch dann bäumten sich die Rheintaler nochmals auf. Gernot Hämmerle schraubte seine ohnehin schon ausgezeichnete Bilanz weiter in die Höhe. Er schnürte seinem freien d-Bauern die Wanderschuhe um und schickte ihn auf die grosse Reise. Nachdem er sich eine zweite Dame zugelegt hatte, warf Hugo Kalbermatter das Handtuch.

Karo Nuri und Renato Frick lieferten sich einen kompromisslosen Schlagabtausch. Niemand wusste so recht, wer von den beiden die besseren Trümpfe in der Hand hielt. Der Rheintaler hatte eine Qualität eingebüsst, dafür war die ganze Wachmannschaft des weissen Königs desertiert. Unter Zeitdruck übersah Karo Nuri einen heimtückischen Springerzug, der die Partie sofort entschied.

Nun hätte auch noch Rainer Bezler am vierten Brett gewinnen müssen, um den Wettkampf auszugleichen. Den geopferten Bauern konnte er zwar zurück erobern, doch Parwis Nabavi tauschte geschickt alle Figuren ab, bis auf jeder Seite nur noch ein mickriger Bauer übrig blieb. Da beide Fussgänger gleichzeitig das Umwandlungsfeld erreichten, liess sich ein Friedensschluss nicht mehr vermeiden.

Rheintal I - Zürich Nimzowitsch II 3½:4½

Klaus Doskocil - Michael Schmid 0:1, Gerd Fischer - Marcel Wildi 0:1, Sandro Schmid - Geoffrey Myers 1:0, Rainer Bezler - Parwis Nabavi ½:½, Gernot Hämmerle - Hugo Kalbermatter 1:0, Renato Frick - Karo Nuri 1:0, Marc Potterat - Felix Schwab 0:1, Robert Mrsic - Massimo Cavaletto 0:1


SGM 7-07: Erwartungen nicht erfüllt

Die Schachgesellschaft St. Gallen bleibt für den Schachclub Rheintal ein Angstgegner. Auch in der siebten und letzten Runde gelang es den Rheintalern nicht, die Städter in Verlegenheit zu bringen.

Beide Mannschaften befanden sich vor der Schlussrunde im gesicherten Mittelfeld und konnten daher unbeschwert ans Werk gehen. Nur allzu gerne hätten die Rheintaler Revanche für die letztjährige Niederlage genommen, die sie noch im letzten Moment den Gruppensieg gekostet hatte. Die Rechnung bleibt weiterhin offen, kehrten die Schachcracks doch mit leeren Händen nach Hause zurück. Da noch ein Streitfall hängig ist, steht die Höhe der Niederlage noch nicht definitiv fest. Es ist aber anzunehmen, dass das Verbandsschiedsgericht die strittige Partie unentschieden bewerten wird, was einer 3:5-Niederlage gleich käme.

Zeitüberschreitung ohne Folgen?

Der Zwischenfall ereignete sich am vierten Brett zwischen Renato Frick und Thomas Akermann. Im 71. Zug hielt der St. Galler die Schachuhr an, die nur noch 18 Sekunden zeigte, und beantragte ein Unentschieden nach der sogenannten Zweiminuten-Regel. Diese besagt, dass eine Partie unabhängig von der Restbedenkzeit remis gewertet werden muss, wenn der Sieg mit normalen Mitteln nicht erzwungen werden kann. Die Mannschaftsleiter waren sich in dieser Hinsicht nicht einig, so dass weiter gespielt wurde. Nach acht weiteren Zügen war die Zeit von Schwarz zu Ende und der Rheintaler beharrte auf Sieg durch Zeitüberschreitung. Das entstandene Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm ist allerdings höchst remisverdächtig.

Die Partie Frick-Akermann nachspielen

Marc Potterat souverän

Weniger umstritten war das Ergebnis am siebten Brett. Roman Schmucki hatte auf die lange, Marc Potterat auf die kurze Seite rochiert. In solchen Konstellationen heisst es meist: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Und Marc war der Schnellere, obwohl er die schwarzen Steine führte. Im 37. Zug stellte er den Gegner vor die unangenehme Wahl, einen Läufer herzugeben oder gleich matt zu gehen. Zu diesen zwei Siegen - wenn es denn zwei sein sollten - steuerten Klaus Doskocil, Rainer Bezler und Peter Maier noch je ein Unentschieden bei. Mehr lag diesmal gegen die starken Städter nicht drin.

Rück- und Ausblick

Die Saison war geprägt von vielen knappen Niederlagen infolge Personalengpässen. Nach zwei glänzenden Startsiegen liebäugelte man sogar mit der 1. Bundesliga. Doch die Ernüchterung folgte auf den Fuss. Der spätere Absteiger Luzern Musegg verwandelte das Luftschloss der Rheintaler in eine Ruine.

Trotz den unbefriedigenden Ergebnissen haben die Rheintaler das Thema Aufstieg noch nicht begraben. Für die nächste Saison haben sie sich mit dem österreichischen Vizemeister U18, Georg Fröwis aus Lustenau, verstärkt und nehmen mit neuem Elan Anlauf in Richtung 1. Bundesliga.

St. Gallen I - Rheintal I 4½:2½ + HP

Peter Klings - Klaus Doskocil ½:½, Marcel Mannhart - Rainer Bezler ½:½, Martin Leutwyler - Robert Sandholzer 1:0, Thomas Akermann - Renato Frick Streitfall, Anton Thaler - Gernot Hämmerle 1:0, Hans-Georg Morger - Robert Mrsic 1:0, Roman Schmuki - Marc Potterat 0:1, Christian Salerno - Peter Maier ½:½



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