Spielberichte 2010


SMM 1-10: Mit Volldampf in die neue Saison

Zum Auftakt der neuen Mannschaftsmeisterschaft liessen es die Rheintaler Schachcracks krachen. Sie fegten Springer Zürich gleich mit 6:2 Punkten von den Brettern.

Der Springer ist eine unberechenbare, eigenwillige Figur. Er kann Sätze vollführen, zu denen selbst die Dame nicht fähig ist. Beim Zürcher Stadtverein Springer, der sich den Namen von dieser kapriziösen Spielfigur entlehnt hat, war von den genannten Attributen nicht viel zu spüren. Zu zahm, zu vorsichtig waren die Aktionen der Gäste. Erschwerend kam noch hinzu, dass sie nur zu siebt antraten und von Beginn weg einem Rückstand nachlaufen mussten. Den Punktereigen eröffnete Mannschaftsleiter Sandro Schmid. Obwohl er die schwarzen Figuren führte, konnte er von Beginn weg das Heft in die Hand nehmen und am Damenflügel herum wirbeln, dass es eine Freude war. Nach 34 Zügen, noch vor Ablauf der zweiten Spielstunde, war Hermann Koch des Weiterspielens müde.

Mit 88 noch im Schuss

Gernot Hämmerle bekam es mit einem Urgestein der schweizerischen Schachszene zu tun. Jakob Bürgi zählt mittlerweile 88 Lenze, ist aber vital und voller Tatendrang wie eh und je. Dies musste auch Gernot Hämmerle neidlos anerkennen. Obwohl er alle Reserven anzapfte, konnte er nicht den geringsten Vorteil heraus schinden - Remis nach 41 Zügen. Am zweiten Brett opferte Daniel Kuchen zwei Bauern, um die slawische Verteidigung von Rainer Bezler zu knacken. Der Rheintaler war jedoch bestens vorbereitet und brachte den Angriff zum Erliegen. Als sich dann im 28. Zug auch noch ein weisser Springer vergaloppierte, gab Daniel Kuchen das hoffnungslose Unterfangen auf.

Eine muntere Partie mit vielen spannenden Momenten lieferten sich Peter Maier und Urs Egli. Im 26. Zug krönte der Zürcher seinen Königsangriff mit einem Springeropfer und buchte den einzigen Sieg für seine Mannschaft. Erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass Peter Maier einem „Schmäh“ aufgesessen war. Mit einem scharfen Gegenangriff hätte er den Spiess umdrehen und Urs Egli unter Druck setzen können, doch war das befreiende Manöver am Brett sehr schwer zu finden.


Georg Fröwis gräbt dem FIDE-Meister Peter Dittmar das Wasser ab.


Georg Fröwis trumpfte gross auf

Nach diesem kurzen Aussetzer war die Reihe wieder an den Rheintalern. Klaus Doskocil konnte sich nach langem Lavieren einen gedeckten Freibauern verschaffen und den Gegner nach und nach überspielen. Am ersten Brett sassen sich Georg Fröwis und Peter Dittmar gegenüber. Mit seiner überragenden Spielstärke (2361 Elo-Punkte!) ist der deutsche FIDE-Meister fast so uneinnehmbar wie Fort Knox. Doch Georg liess sich nicht einschüchtern und griff ohne Rücksicht auf Verluste an. Der Mut zum Risiko zahlte sich aus. Um den Königsangriff zu stoppen, musste Peter Dittmar einen Springer hergeben. Seinem Schicksal konnte er trotzdem nicht entgehen.

Am längsten lagen sich Hermann Singeisen und Robert Sandholzer in den Haaren. Der Zürcher setzte alle Hebel in Bewegung, um seine Position zu verbessern. In der sechsten Spielstunde musste er aber einsehen, dass das Endspiel mit gleicher Materialverteilung einfach nicht zu gewinnen war.

Rheintal I - Springer Zürich I 6:2

Georg Fröwis - Peter Dittmar 1:0, Rainer Bezler - Daniel Kuchen 1:0, Klaus Doskocil - René Meier 1:0, Sandro Schmid - Hermann Koch 1:0, Peter Maier - Urs Egli 0:1, Robert Sandholzer - Hermann Singeisen ½:½, Gernot Hämmerle - Jakob Bürgi ½:½, Marcel Schneider 1:0 FF.


SMM 2-10: Ersatzspieler erwiesen sich als Glücksgriff

In der zweiten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft herrschte beim Schachclub Rheintal einmal mehr grosse Personalnot. Drei der stärksten Stammkräfte fehlten. Doch die Ersatzleute wuchsen über sich hinaus und holten die Kastanien aus dem Feuer.

Der Wettkampf begann nicht sehr verheissungsvoll. In ausgeglichener Stellung übersah Rico Zanga ein giftiges Zwischenschach, und schon waren Turm und Partie verloren. Robert Sandholzer gewann schon nach wenigen Zügen einen Bauern samt Qualität, bekundete aber grosse Mühe, seinen König in Sicherheit zu bringen. Im 18. Zug mündete die Partie in ein Remis durch Zugswiederholung. Zwei weitere Friedensschlüsse sah man an den Brettern zwei und drei. Sowohl Sandro Schmid als auch Günter Amann verfügten über leichte Vorteile, die sich aber nicht in einen Sieg ummünzen liessen.

Am fünften Brett wurden die Verteidigungskünste von Gernot Hämmerle auf eine harte Probe gestellt. Zweimal hing sein Schicksal an einem seidenen Faden und beide Male fand er den einzigen Zug, der ihn vor dem Verderben rettete - Remis Nummer vier.

Erwin Frei gelingt Husarenstück

Erwin Frei, der kurzfristig für den erkrankten Peter Maier eingesprungen war, wurde aus taktischen Gründen ans erste Brett abkommandiert. Er konnte sich mit der ihm zugedachten Rolle als Kanonenfutter nicht anfreunden und ging mutig auf den haushohen Favoriten (Elo 2232) los. Schon baumelte Erich Lang in den Seilen, da übersah Erwin Frei die entscheidende Kombination. Anstatt mit einem doppelten Bauernopfer seinem letzten Freibauern den Weg zur Dame zu ebnen, bot er dem völlig verdutzten Gegner das Remis an. Auch wenn das Tüpfelchen auf dem i fehlte, so hat Erwin Frei doch eine grandiose Leistung gezeigt und den halben Punkt zum Mannschaftssieg beigesteuert.

König zappelt im Mattnetz

Noch lagen die Zürcher in Front, doch das hatte nichts zu bedeuten. Mittlerweile standen die Ersatzleute an den Brettern sechs und acht klar auf Sieg. Heinz Schoch hatte ein Remisangebot von Kurt Kaufmann ausgeschlagen in der Meinung, dass er besser stehen würde. Wenige Züge später musste er einsehen, dass er falsch gelegen war. Ruedi Affeltranger und Roman Freuler lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch. Lange Zeit war der Zürcher am Drücker, doch in der Zeitnotphase bekam der Rheintaler Oberwasser. Sein vorwitziger Springer im Zentrum lähmte die schwarzen Streitkräfte. Roman Freuler entschloss sich, die Qualität herzugeben, doch die gewünschte Wirkung stellte sich nicht ein. Die weisse Initiative rollte wie eine Lawine. Im 61. Zug gab es für den schwarzen König keine Rettung mehr.

Winterthur III - Rheintal I 3½:4½

Erich Lang - Erwin Frei ½:½, Dennis Kaczmarczyk - Sandro Schmid ½:½, Stefan Zollinger - Günter Amann ½:½, Horst Zesiger - Rico Zanga 1:0, David Mäder - Gernot Hämmerle ½:½, Roman Freuler - Ruedi Affeltranger 0:1, Mirko Ballmer - Robert Sandholzer ½:½, Heinz Schoch - Kurt Kaufmann 0:1


SMM 3-10: Damenopfer führte zum Sieg

In der dritten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft trafen die beiden führenden Mannschaften aufeinander. Dank einem wunderschönen Damenopfer von Gernot Hämmerle konnten die Rheintaler beide Punkte aus Frauenfeld entführen.

Die Dame vereinigt die rohe Kraft des Turmes und die Wendigkeit des Läufers auf sich. Nach dem unentbehrlichen König ist sie die das kostbarste Stück im Reich der 64 Felder. Wenn man sich von ihr trennen muss, ohne sie gegen die gegnerische Amtsinhaberin tauschen zu können, ist die Partie in den meisten Fällen verloren. Gerade weil sie so kostbar ist, träumt jeder Schachspieler davon, einmal die Dame opfern zu können. Gernot Hämmerle hat diesen Traum in die Tat umgesetzt. Im 20. Zug packte er gegen Georg Vogelbacher ein herrliches Damenopfer aus. Obwohl nicht alle Folgen im Voraus zu berechnen waren, erwies sich das verwegene Opfer als korrekt. Im 34. Zug musste sich Georg Vogelbacher trotz der Machtfülle seiner Dame geschlagen geben.


Wenn sich Gernot Hämmerle ans Brett setzt fliegen die Fetzen.


Damenopfer Nummer zwei

So selten Damenopfer auch sein mögen, in Frauenfeld mussten gleich zwei Damen über die Klinge springen. Bei der zweiten handelte es sich allerdings nicht um eine Holzfigur, sondern um eine junge Frau aus Fleisch und Blut. Weil die Gastgeber von Besetzungssorgen geplagt waren, bekam es Sandro Schmid mit einer blutigen Anfängerin zu tun. Die Lückenbüsserin war zwar hübsch aber schachlich total überfordert. Für einen Mann von Schmids Klasse war die kurze Partie nicht mehr als eine lockere Fingerübung.

Der einzige Rheintaler, der mit der Niederlage Bekanntschaft machen musste, war Ruedi Affeltranger. Er verzichtete auf einen vielversprechenden Läufergewinn, weil er um seine Königssicherheit fürchtete. In der Folge standen seine Figuren dermassen ungünstig, dass er kompensationslos einen Bauern einbüsste. Obwohl er sich wacker wehrte, war weiterer Materialverlust unvermeidlich. Schade um die bisher makellose Bilanz des Rheineckers. Seit er die Farben des Schachclubs Rheintal vertritt, hatte er bisher noch nie den König umlegen müssen.

Fünf mal remis

Die Begegnungen an den Brettern eins, sieben und acht endeten relativ schnell und unspektakulär mit der Punkteteilung. Robert Sandholzer hatte eine vielversprechende Stellung erreicht, doch der entscheidende Durchbruch wollte ihm nicht gelingen. Der nun präziser agierende Holger Just konnte sich konsolidieren und in der total verschachtelten Stellung war das Remis unumgänglich. Am längsten musste Peter Maier am Brett ausharren. Zu gerne hätte Julian Schärer, der nominell stärkste Frauenfelder, seiner Mannschaft mit einem Sieg aus der Patsche geholfen. Doch Peter Maier war auf der Hut. Mit einem Bauernopfer übernahm er selbst die Initiative. Um grösseres Unheil abzuwenden, griff Julian Schärer zu einem Qualitätsopfer, musste aber gleichzeitig alle Gewinnhoffnungen begraben. Nach 54 Zügen und fast sechs Stunden geistiger Knochenarbeit reichte man sich endlich die Hände zum versöhnlichen Friedensschluss.

Frauenfeld I - Rheintal I 3½:4½

Mark Zichanovicz - Rainer Bezler ½:½, Sonja Glauser - Sandro Schmid 0:1, Julian Schärer - Peter Maier ½:½, Georg Vogelbacher - Gernot Hämmerle 0:1, Holger Just - Robert Sandholzer ½:½, Bruno Zülle - Ruedi Affeltranger 1:0, Roland Zülle - Marcel Schneider ½:½, Markus Meienhofer - Kurt Kaufmann ½:½

Rangliste nach 3 Runden:

1.Rheintal615
2.Frauenfeld415
3.Nimzowitsch Zürich II413.5
3.Springer Zürich413.5
5.Herrliberg212.5
6.Wollishofen III211
7.Winterthur III210.5
8.Zimmerberg05


SMM 4-10: Tabellenführung verteidigt

In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft konnten die Rheintaler Schachfreaks den vierten Sieg in Serie feiern. Mit 5.5:2.5 Punkten wiesen sie den letztjährigen Aufsteiger deutlich in die Schranken.

Besonders erfreulich war die mannschaftliche Geschlossenheit. Bei vier Siegen gab es nur einen einzigen Partieverlust zu verzeichnen. Eine pfefferscharfe Partie war am Spitzenbrett zwischen Günter Amann und Karl-Iversen Lapp zu sehen. Mit einem Springeropfer zertrümmerte Günter die schwarze Königsstellung. Dauerschach hatte er bereits auf sicher. Aber würde es zu mehr reichen? Nachdem sich der Gegner nicht optimal verteidigte, konnte der Anziehende weitere Kräfte zum Brandherd führen und den schwarzen König in Gewahrsam nehmen. Wenig später endete die Partie zwischen Rico Zanga und Oskar Willimann friedlich. Der Rheintaler stand leicht besser, hätte aber noch viel Zeit und Hirnschmalz investieren müssen, um mehr aus seiner Stellung herauszuholen.

Rainer gegen Reiner

Marcel Schneider erreichte in einem abgelehnten Damengambit bequemes Spiel und übernahm bald einmal das Ruder. Um den gefährlichen Freibauern aufzuhalten, musste Wolfgang Schott die Qualität hergeben. Danach landete er in einem heiklen Endspiel, das er zwar zäh, letztlich aber erfolglos verteidigte. Am dritten Brett kam es zum Duell Rainer gegen Reiner. Rainer Bezler entwickelte aus der Eröffnung heraus eine gefährliche Initiative und erhöhte den Druck Zug um Zug. Reiner Schnorrberger besass nicht die geringste Aussicht auf Gegenspiel und musste am Ende die Überlegenheit seines Namensvetters anerkennen.

Hanspeter Weder verfügte über eine solide, aber passive Stellung. Leider übersah er im Endspiel einen tückischen Läufereinschlag auf g7, der die schwarze Stellung augenblicklich in eine Ruine verwandelte. Beim Stande von 3.5:0.5 Punkten war dieser Rückschlag indessen leicht zu verschmerzen.

Partie zum Sieg geknetet

An den Brettern vier und fünf wurde das Stellungsgleichgewicht zu keiner Zeit ernsthaft gestört, sodass es innerhalb von fünf Minuten zu einem doppelten Händeschütteln kam. Nun war, wie schon so oft, Sandro Schmid als Letzter übrig geblieben. Mit einem angenehmen Spielstand im Rücken konnte er beruhigt sein leicht besseres Damenbauernspiel weiterkneten. Nach und nach wurde Claude Douguet die Bedenkzeit knapp. Nach einem hübschen taktischen Intermezzo konnte der Rheintaler Mannschaftskapitän einen Springer abstauben. Das Endspiel war für den Zürcher nach der Zeitkontrolle total verloren. Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um die Partie aufzugeben. Claude Douguet schleppte die Partie jedoch noch eine gute Stunde weiter und liess sich im 52. Zug matt setzen.

Rheintal I - Wollishofen III 5½:2½

Günter Amann - Karl-Iversen Lapp 1:0, Sandro Schmid - Claude Douguet 1:0, Rainer Bezler - Reiner Schnorrberger 1:0, Klaus Doskocil - Joachim Kambor ½:½, Robert Sandholzer - Thomas Kohli ½:½, Marcel Schneider - Wolfgang Schott 1:0, Rico Zanga - Oskar Willimann ½:½, Hanspeter Weder - Tim von Flüe 0:1


SMM 5-10: Manne, mir blybe dranne

Für das Hitzfeld-Team blieb der offizielle WM-Fansong Wunschdenken. Die Rheintaler Schachcracks indessen haben den Ratschlag von Polo Hofer hundertprozentig in die Tat umgesetzt.

Fünf Spiele, zehn Mannschaftspunkte. Der Rheintal-Express ist momentan nicht bremsen. Auch Nimzowitsch II, das bisher auf Rang zwei lauerte, geriet bös unter die Räder. Man muss den Zürchern aber zugute halten, dass sie von grossen Personalproblemen geplagt waren und mehrere Ersatzspieler aufbieten mussten.

Kein einziges Remis

Trotz Fussball-Weltmeisterschaft und schönstem Sommerwetter wurde auf beiden Seiten kompromisslos gekämpft. Keine einzige Partie endete unentschieden. Den Punktereigen eröffnete Georg Fröwis nach gut drei Stunden. Er übte grossen Druck am Königsflügel aus und brachte Hugo Kalbermatten gehörig ins Schwitzen. Der Zürcher suchte sein Heil in einem Springeropfer, das ihm aber zuwenig Kompensation einbrachte.

Der zweite Streich folgte sogleich. In einer sizilianischen Partie, in der beide Seiten gross rochierten, vernachlässigte Schwarz die Entwicklung seines Königsflügels. Robert Sandholzer nützte diese Unterlassungssünde mit einem zerstörerischen Läuferopfer aus. Als er auch noch drohte, die Dame gegen einen Turm zu gewinnen, hatte Andreas Schilling genug vom bösen Spiel. Am achten Brett stellte Günter Stoffregen schon nach wenigen Zügen kompensationslos einen Bauern ein. Ruedi Affeltranger hatte keine Mühe, in ein günstiges Endspiel abzuwickeln. Am Ende beschleunigte eine Springergabel auf König und Turm den schwarzen Untergang.

Nach diesem furiosen Auftakt war die Reihe endlich an den Gastgebern. Marcel Schneider gewann zwar einen Bauern, bekundete jedoch grosse Mühe, seine Figuren harmonisch zu platzieren. Drei weisse Schwerfiguren in der offenen Linie zwangen ihn schliesslich zur Aufgabe. Der zweite Rheintaler, der die Segel streichen musste, war Peter Maier. Er hatte zunächst eine solide Stellung, vernachlässigte dann aber die eigene Königssicherheit, sodass Markus Germann alle Figuren auf den Königsflügel werfen konnte. Zwar gelang es Peter mit Mühe, das Matt abzuwenden, doch landete er in einem aussichtslosen Endspiel mit zwei Minusbauern.

Raus aus dem Schlamassel

Sandro Schmid hat schon oft mit Josef Germann die Klingen gekreuzt und immer gute Erfahrungen gemacht. Auch diesmal konnte er das Brett als Sieger verlassen. Der Altmeister tauschte alle Figuren ab und strebte ein Remis an. Mit perfektem Spiel hätte er sein Ziel auch erreichen können. Er streute jedoch zwei ungenaue Züge ein, die es Sandro gestatteten, mit dem Turm in die weisse Stellung einzudringen und den entscheidenden Bauern abzustauben.

Sorgenfalten gab es hingegen an den Brettern eins und fünf, wo die Rheintaler mächtig unter Druck standen. Doch sowohl Rainer Bezler als auch Gernot Hämmerle überstanden die gegnerischen Offensiven ohne Verluste und schon neigte sich die Waagschale zugunsten der Rheintaler. Nachdem Gernot Hämmerle einen Weg gefunden hatte, dem Dauerschach von Raffaele Candruzzi zu entgehen, waren seine Mehrbauern nicht mehr aufzuhalten. Auch Rainer Bezler hatte inzwischen seine Stellung reanimiert und die Zitterpartie dank seines Freibauern auf der a-Linie noch zum Sieg geführt. Der Tüchtige hat eben immer Glück.

Zürich Nimzowitsch II - Rheintal I 2:6

Massimo Cavaletto - Rainer Bezler 0:1, Hugo Kalbermatten - Georg Fröwis 0:1, Josef Germann - Sandro Schmid 0:1, Markus Germann - Peter Maier 1:0, Raffaele Candruzzi - Gernot Hämmerle 0:1, Andreas Schilling - Robert Sandholzer 0:1, Hans Lick - Marcel Schneider 1:0, Günter Stoffregen - Ruedi Affeltranger 0:1


SMM 6-10: Schachclub Rheintal auf Erfolgskurs

Eine Runde vor Schluss stehen die Rheintaler Denksportler bereits als Gruppensieger in der 1. Liga fest. Obwohl sie ersatzgeschwächt antreten mussten, liefen sie nie Gefahr, gegen die Gäste von der Goldküste zu verlieren.

Die erste Entscheidung fiel am achten Brett. Hanspeter Weder und Arnold Torricella hatten ein absolut ausgeglichenes Bauernendspiel auf dem Brett. Im Bestreben, einem Remis durch Zugswiederholung auszuweichen, geriet der Weisse mit seinem König auf Abwege. Hanspeter Weder liess sich nicht zweimal bitten und machte seinem Ruf als Endspielexperte alle Ehre.

Einen kurzen, aber heftigen Schlagabtausch lieferten sich Dragan Joncic und Peter Maier. Mit einem unerwarteten Zwischenzug konnte der Zürcher die schwarze Initiative erfolgreich eindämmen. Gleichzeitig machte er ein Remisangebot, das Peter Maier angesichts eines drohenden Bauernverlustes sofort annahm. Auch Gernot Hämmerle musste sich gegen Jana Ramseier mit einem halben Punkt zufrieden geben. Zunächst hatte er eine aussichtsreiche Position erreicht und war mit einem Turm auf der zweiten Reihe eingedrungen. Im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern musste er dann aber alle Siegeshoffnungen begraben.

Duell der ewigen Rivalen

Am zweiten Brett kam es einmal mehr zum Aufeinandertreffen der beiden mehrfachen Rheintaler Schachmeister Renato Frick und Sandro Schmid. Bis zum 25. Zug fiel kein einziger Bauer. Doch dann schepperte es umso mehr. Renato Frick graste gleich vier Rheintaler Bio-Bauern ab. Auf der Gegenseite fielen nur zwei Bauern, zusätzlich erhielt aber auch noch ein weisser Läufer einen Platzverweis. Gegen den zähen Widerstand seines ewigen Rivalen verdichtete Sandro den materiellen Vorteil technisch sauber zum Sieg. Fortsetzung folgt.


Im Duell der ewigen Rivalen behielt Sandro Schmid (links) diesmal das bessere Ende für sich.


Am Spitzenbrett hatte Robert Sandholzer gegen Rodrigo Meier zunächst bequemes Spiel. Nach der langen Rochade des Nachziehenden wendete sich jedoch das Blatt. Dem Druck gegen seinen König konnte Robert nur durch ein Qualitätsopfer standhalten. Schon studierte der Rheintaler über ein Remis durch Dauerschach nach, da überschritt Rodrigo Meier die Zeitlimite.

Partie einzügig weggeworfen

Beim Stande von 4:1 Punkten sollte eigentlich nichts mehr anbrennen, doch nach einem Doppelschlag witterte Herrliberg noch einmal Morgenluft. Ruedi Affeltranger bekundete gegen die unorthodoxe Spielweise von Hansjörg Illi grosse Schwierigkeiten. Zunächst verlor er zwei Bauern, dann noch einen Läufer und letztendlich die Partie. Kurt Kaufmann demonstrierte auf lehrreiche Weise, wie schnell man eine gesunde Stellung ruinieren kann. Bis zum 50. Zug war alles im grünen Bereich, doch dann übersah er einen taktischen Schlag und schon war die Partie im Eimer.

Dem angehenden Doktor für englische und französische Literatur, Klaus Doskocil, blieb es vorbehalten, den alles entscheidenden Punkt für den Mannschaftssieg beizusteuern. Er hatte etwas überraschend eine Qualität für einen einzigen Bauern geopfert. Doch der weitere Spielverlauf gab ihm recht. Zu dem einen Bäuerlein gesellten sich drei weitere, und als ein Dipl. Ing. agr. auf e6 erschien und wie wild mit seiner Heugabel fuchtelte, gab es für Marcel Bodmer keine Rettung mehr.

Rheintal I - Herrliberg I 5:3

Robert Sandholzer - Rodrigo Meier 1:0, Sandro Schmid - Renato Frick 1:0, Klaus Doskocil - Marcel Bodmer 1:0, Gernot Hämmerle - Jana Ramseier ½:½, Ruedi Affeltranger - Hansjörg Illi 0:1, Peter Maier - Dragan Joncic ½:½, Kurt Kaufmann - Paul Remensberger 0:1, Hanspeter Weder - Arnold Torricelli 1:0


SMM 7-10: Die Nationalliga B lockt

Der Schachclub Rheintal hat alle sieben Meisterschaftsrunden gewonnen und sich vorzeitig den Gruppensieg gesichert. Am 23. Oktober steht das Aufstiegsspiel gegen Luzern II auf dem Programm. Wenn die Rheintaler alle Kräfte mobilisieren können, liegt die Nationalliga B in Reichweite.

In der siebten und letzten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft traf der Schachclub Rheintal auf Schlusslicht Zimmerberg I. Die Rheintaler standen mit dem Punktemaximum zu Buche, die Zürcher, benannt nach der Hügelkette am linken Zürichseeufer, konnten dem Abstieg nicht mehr entgehen. Der Teamchef von Zimmerberg meinte scherzhaft, seine Mannschaft sei im letzten Jahr nur „aus Versehen“ aufgestiegen. Eine klare Sache also? Eben nicht! Die Rheintaler waren von grossen Personalproblemen geplagt und mussten mehrere Kaderleute mit Spielern aus der zweiten Mannschaft ersetzen. Erschwerend kam hinzu, dass Zimmerberg eine taktische Mannschaftsaufstellung wählte. Ihre drei stärksten Spieler trafen ausgerechnet auf die Lückenbüsser. Am grössten war das Missverhältnis am dritten Brett, wo Erwin Frei 346 Wertungspunkte weniger auf die Waage brachte als sein Gegner. Der Rheintaler wehrte sich nach Kräften, konnte die weisse Initiative jedoch nicht eindämmen und musste im 26. Zug kapitulieren.

Bereits vorher hatte Benjamin Rohner gegen Jean-Pierre Monsch die Waffen strecken müssen. Seine Dame war auf Abwege geraten und hatte nicht mehr an den häuslichen Herd zurückgefunden. Kurt Kaufmann geriet mit seinem Franzosen ebenfalls unter Druck und büsste das Rochaderecht ein. Nach und nach konnte er sich jedoch befreien und ein Gegenspiel am Damenflügel aufziehen. Froh, aus dem Gröbsten heraus zu sein, offerierte er in bereits besserer Stellung die Punkteteilung.

Wackliges Unentschieden

An den Brettern fünf und sechs lagen die Elo-Vorteile auf Seiten der Rheintaler, trotzdem war ihnen je ein Bauer abhanden gekommen. Ruedi Affeltranger konnte den Bauern zurückerobern und mit beiden Türmen auf der siebten Reihe eindringen. Zum Partiegewinn reichte es dann aber doch nicht ganz. Marcel Schneider verteidigte seine ramponierte Stellung wie ein Löwe. Nach viereinhalb Stunden hartnäckiger Verteidigungsarbeit erwies sich der Mehrbauer des Zürchers als wertlos und die Partie endete ebenfalls unentschieden.

Spitzenbretter ohne Probleme

An den Spitzenbrettern waren die Rheintaler ihren Kontrahenten deutlich überlegen. Rainer Bezler setzte das Brett im 16. Zug mit einem doppelten Bauernopfer in Flammen. Wenig später erhielt er seinen Einsatz mehrfach zurück. Nach einem Qualitätsgewinn wehrte er alle Nadelstiche von Alexander Brunschwiler geschickt ab und fuhr den vollen Punkt ein. Am Spitzenbrett brachte sich der Gegner von Robert Sandholzer selbst in Gefahr. Nach einem überstürzten Bauernvorstoss fiel der weisse Damenflügel komplett auseinander und Robert konnte sich zwei Bauern einverleiben. Den Rest wollte sich Julius Selecky dann nicht mehr zeigen lassen.

Gernot Hämmerle scheut weder Risiken noch Komplikationen. Auch in Horgen brach er alle Brücken hinter sich ab und konzentrierte sich voll auf den Angriff. Mit Dame, Läufer und Springer nahm er den schwarzen Monarchen in den Schwitzkasten. Dem Druck gegen seinen König konnte Jakob Bachofen nur noch durch Aufgabe einer Qualität standhalten. Aber auch das half ihm nicht weiter, denn die Stellung war derart durchlöchert, dass der schwarze Gebieter kein ruhiges Plätzchen mehr fand.

Zimmerberg I - Rheintal I 3½:4½

Julius Selecky - Robert Sandholzer 0:1, Alexander Brunschwiler - Rainer Bezler 0:1, Heinrich Tanner - Erwin Frei 1:0, Jakob Bachofen - Gernot Hämmerle 0:1, Robert Schweizer - Ruedi Affeltranger ½:½, Werner Eggenberger - Kurt Kaufmann ½:½, Jean-Pierre Monsch - Benjamin Rohner 1:0

Schlussrangliste nach 7 Runden:

1.Rheintal1436
2.Winterthur III1035.5
3.Springer Zürich1028
4.Frauenfeld625.5
5.Nimzowitsch Zürich II625
6.Herrliberg528.5
7.Wollishofen III526.5
8.Zimmerberg017


Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft, Stichkampf 1. Liga/Nationalliga B

Aufstieg hauchdünn verpasst

Der Traum vom Aufstieg in die zweithöchste Landesliga ist ausgeträumt. Im entscheidenden Stichkampf spielten die Rheintaler Schachcracks gegen Luzern II unentschieden. Wegen der besseren Bilanz an den Spitzenbrettern schafften die Innerschweizer den Sprung in die Nationalliga B.

Wie ein geölter Blitz war der Rheintalexpress durch die 1. Liga-Landschaft gebraust und hatte alles aus dem Weg geräumt, was ihm in die Quere gekommen war. Umso grösser war der Frust nach dem Stichkampf gegen den Zweitplatzierten der Zentralgruppe, Luzern II. Weil er unentschieden endete, wurden als zweites Kriterium die Brettpunkte herangezogen, und da hatten die Gäste aus der Leuchtenstadt mit 21:15 Punkten die Nase vorn.

Ramponierte Bauernstrukturen

Am Spitzenbrett bekam es Rico Zanga mit dem bärenstarken Nuhi Jashari zu tun. Der Überflieger hatte in der zu Ende gegangenen Saison fünfmal das erste Brett bei Luzern betreut und alle Partien gewonnen. Rico konnte die schwarze Initiative zunächst erfolgreich eindämmen und das materielle Gleichgewicht behaupten. Dabei musste er allerdings strukturelle Defizite in Kauf nehmen, die sich im Turmendspiel fatal auswirkten. Ähnlich erging es Ruedi Affeltranger. Nach einer Fehleinschätzung musste er ohnmächtig zusehen, wie sich ein Bauer nach dem anderen von der Bildfläche verabschiedete. Nach dem missglückten Auftakt war es höchste Zeit, dass die Rheintaler Gegensteuer gaben. Peter Maier lehnte ein Remisangebot von Mouhamed Bouzidi zu Recht ab und schon nach wenigen Zügen war klar, dass der Vorteil auf Schwarz übergegangen war. Mit 46. Lf3 stellte er seinen Gegner vor unlösbare Probleme.

Auch Sandro Schmid wies ein frühes Friedensangebot von Peter Hammer zurück und übte einigen Druck auf die weisse Stellung aus. Der entscheidende Durchbruch blieb ihm jedoch versagt und im 24. Zug war das Remis bereits unterschriftsreif.


Der Wettkampf hat soeben begonnen. Noch ist die Welt für die Rheintaler (rechts an den Brettern) in Ordnung.


Zum Siegen verdammt

Als kurz vor der ersten Zeitkontrolle der Blitz auf Brett zwei einschlug, sanken die Aktien der Rheintaler dramatisch. Rainer Bezler hatte sich in Zeitnot verhaspelt und kämpfte für eine verlorene Sache. Beim Stande von 1½:3½ Punkten hätten die Gastgeber nun alle restlichen Partien gewinnen müssen, um den Wettkampf aus dem Feuer zu reissen. Das Vorhaben scheiterte, wenn auch ganz knapp. Günter Amann und Klaus Doskocil hatten je einen gesunden Mehrbauern erobert, den sie nach zähem und langem Widerstand ihrer Gegner sauber zum Sieg verwerteten.

Ein Sonderlob verdiente sich Robert Sandholzer, der alle Hebel in Bewegung setzte, um Fritz Mühlebach den ganzen Punkt zu entreissen. Er inszenierte einen tollen Angriff und steckte einen ganzen Turm ins Geschäft. Doch Mühlebach behielt die Nerven und gab das gewonnene Material umgehend zurück. Robert knetete das nun entstandene Endspiel „Dame gegen zwei Türme“ noch bis zur sechsten Spielstunde weiter und hoffte vergebens auf einen Fehlgriff seines Gegners. Schliesslich standen nur noch die nackten Könige auf dem Brett und Robert musste wohl oder übel ins Remis einwilligen.

Lange Gesichter bei den Rheintalern

Die Enttäuschung stand den Rheintalern ins Gesicht geschrieben. Sie hatten eine fantastische Meisterschaft gespielt und grossen Kampfgeist an den Tag gelegt. Der Stichkampf stand auf des Messers Schneide und hätte ebenso gut auch gewonnen werden können. Ein Fingerhut voll Glück hätte bereits gereicht. Auch wenn der Katzenjammer im Augenblick gross ist, die Rheintaler tun gut daran, den Blick in die Zukunft zu richten. Am 26. Februar 2011 geht es wieder los. Das Thema Nationalliga B ist noch nicht vom Tisch.

Rheintal I - Luzern II 4:4 (Brettwertung 15:21 Punkte)

Rico Zanga - Nuhi Jashari 0:1, Rainer Bezler - Andrin Wüst 0:1, Günter Amann - Nysret Krasniqi 1:0, Sandro Schmid - Peter Hammer ½:½, Klaus Doskocil - Daniel Portmann 1:0, Robert Sandholzer - Fritz Mühlebach ½:½, Ruedi Affeltranger - Jörg Schmid 0:1, Peter Maier - Mouhamed Bouzidi 1:0



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